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VLC: Datenübertragung per Licht

Ein Schein­wer­fer flammt auf. Drei­mal kurz, drei­mal lang, drei­mal kurz: SOS. Eine typi­sche Sze­ne aus einem alten Kri­mi. Was das mit einem Büro zu tun hat? Auch dort könn­ten Infor­ma­tio­nen bald per Licht über­tra­gen werden. 

Datenverbindung über das Licht? VLC macht‘s möglich. Foto: OJO_Images/iStock.com/edit: Fraunhofer HHI

Daten­ver­bin­dung über das Licht? VLC macht‘s möglich.
Foto: OJO_Images/iStock.com/edit: Fraun­ho­fer HHI 

Plug-and-play-Lösung für die VLC vom Fraunhofer HHI. Foto: Fraunhofer HHI

Plug-and-play-Lösung für die VLC vom Fraun­ho­fer HHI.
Foto: Fraun­ho­fer HHI 

VLC könnte Internetzugang ermöglichen – ohne die Flugzeugtechnik zu stören. Foto: Bart Sadowski/iStock.com/edit: Fraunhofer HHI

VLC könn­te Inter­net­zu­gang ermög­li­chen – ohne die Flug­zeug­tech­nik zu stören.
Foto: Bart Sadowski/iStock.com/edit: Fraun­ho­fer HHI 

2011 zeig­te der deut­sche Infor­ma­tik­pro­fes­sor Harald Haas von der Uni Edin­burgh, dass sich über das flim­mern­de Licht einer LED Daten über­mit­teln las­sen. Dabei ist die Blink­fre­quenz der LED so hoch, dass sie das mensch­li­che Auge nicht wahr­neh­men kann. Mitt­ler­wei­le arbei­ten For­schungs­ein­rich­tun­gen welt­weit an der Visi­ble Light Com­mu­ni­ca­ti­on (VLC) genann­ten Tech­nik, dar­un­ter auch das Fraun­ho­fer Hein­rich-Hertz-Insti­tut (HHI) und die Uni Oxford. Dort wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr unter Labor­be­din­gun­gen per Licht Über­tra­gungs­ra­ten von bis zu 224 Giga­bits pro Sekun­de erreicht – was knapp 500-mal schnel­ler ist als das der­zeit übli­che WLAN.

Was ist Visible Light Communication?

Bei der VLC – in Anleh­nung an den Begriff Wi-Fi (Wire­less Fide­li­ty) auch Li-Fi (Light Fide­li­ty) genannt – las­sen sich zwei Typen unter­schei­den. Der ers­te basiert auf dem sicht­ba­ren Licht. Ver­wen­det man hier­für LEDs, die wei­ßes Licht aus drei sepa­ra­ten Rot-, Grün- und Blau-LEDs erzeu­gen, kann man das Licht sogar in ver­schie­de­ne Far­ben split­ten, um über jede simul­tan Daten trans­por­tie­ren zu kön­nen. Beim Emp­fang wer­den sie wie­der zusam­men­ge­fügt. Das Fraun­ho­fer HHI hat mit han­dels­üb­li­chen LED-Lam­pen Daten­ra­ten bis 1,25 Giga­bits pro Sekun­de erreicht. Der zwei­te Typ arbei­tet mit infra­rotem Licht. Daher wird er streng genom­men nicht mehr VLC, son­dern Opti­cal Wire­less Com­mu­ni­ca­ti­on genannt, da das Licht nicht sicht­bar ist. Wer­den hier­für Laser ein­ge­setzt, las­sen sich sogar noch höhe­re Über­tra­gungs­ge­schwin­dig­kei­ten erzielen.

Ist VLC besser als WLAN?

Die hohe Geschwin­dig­keit, mit der Daten optisch über­tra­gen wer­den kön­nen, ist nicht der ein­zi­ge Vor­teil. Anders als beim WLAN per Funk­wel­len kön­nen bei der VLC kei­ne elek­tro­ma­gne­ti­schen Inter­fe­ren­zen auf­tre­ten, sprich ande­re tech­ni­sche Gerä­te wer­den durch die Daten­über­tra­gung nicht gestört und umge­kehrt. Außer­dem könn­te VLC den befürch­te­ten Spec­trum Crunch ver­hin­dern, also die Gefahr, dass sich Draht­los­netz­wer­ke durch die zuneh­men­de Men­ge an Daten, die kabel­los über­tra­gen wer­den, gegen­sei­tig stö­ren und irgend­wann zusam­men­bre­chen. Als wei­te­rer Vor­teil wird eine Eigen­schaft von VLC gese­hen, die auf den ers­ten Blick ein Nach­teil zu sein scheint. Per Licht las­sen sich Daten nur bei bestehen­der Sicht­be­zie­hung über­tra­gen, also nicht durch Decken oder Mau­ern. Was aber auch bedeu­tet, dass sie außer­halb der eige­nen vier Wän­de nicht abge­hört wer­den können.

Erste Anwendungen

Gera­de für die Daten­über­tra­gung im Büro könn­te die neue Tech­nik inter­es­sant sein. Dort ist die Beleuch­tung ohne­hin den gan­zen Tag über ein­ge­schal­tet, und bestehen­de Licht­sys­te­me könn­ten rela­tiv ein­fach umge­rüs­tet wer­den. Es müss­te also kei­ne kom­plett neue Daten­in­fra­struk­tur auf­ge­baut wer­den. Exper­ten ver­mu­ten aber, dass VLC das exis­tie­ren­de WLAN nicht erset­zen, son­dern nur ergän­zen wird, um das Bes­te aus bei­den Wel­ten zu bekom­men: weni­ger stö­ren­de Funk­si­gna­le und schnel­le Über­tra­gung einer­seits, aber auch Ver­bin­dun­gen durch Wän­de und Decken hin­durch ande­rer­seits. Ers­te Pra­xis­tests mit der Visi­ble Light Com­mu­ni­ca­ti­on gibt es bereits. Bei­spiels­wei­se ist das Fraun­ho­fer HHI dabei, einen Kon­fe­renz­raum auf der Boden­see­insel Main­au damit aus­zu­rüs­ten.

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