Smart – so sollen Büros heute sein. Denn smart – so sollen Knowledge-Worker heute arbeiten. Aber was bedeutet eigentlich Smart Office? Und ist das dasselbe wie Smart Working? Und New Work und Büro 4.0? Dr. Robert Nehring unternimmt den Versuch einer Begriffsklärung.
Mit dem Einzug von Computer und Internet in die Büroarbeitswelt hat für diese ein grundlegender Wandel begonnen, der noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Büroarbeit ist digitaler geworden und der Office-Worker damit vor allem flexibler in Bezug auf Arbeitsort, -zeit und -weise.
Vorteile und Nachteile
Dank Web und Mobilfunk können heute viele Wissensarbeiter tätig sein, wo, wann und wie sie möchten, also etwa im Zug, um 22 Uhr und mit einer Flasche Bier in der Hand. Sie können auch auf immer mehr Kanälen immer mehr kommunizieren. Die Folge ist im Ganzen betrachtet aber nur selten mehr Produktivität, dafür meist eine Entgrenzung von Arbeit und Freizeit, die unter dem Strich fast immer zu Ungunsten der Freizeit ausfällt.
In den letzten Jahren sind neue Begrifflichkeiten zur Bezeichnung dieser Entwicklung aufgekommen. Was vor etwa zehn Jahren noch das Future Office war, hieß vor circa fünf Jahren gern Digital Office, Flexible Office oder Mobile Office. Heute begegnet es eher als Smart Office, Smart Working, New Work oder als Büro 4.0. Allerdings ist mit diesen neuen Begriffen nicht immer dasselbe gemeint. Es bedarf einer Begriffsklärung.
Von Smart Office bis Büro 4.0
Der Ausdruck Smart Office dient heute in der Regel als Klammer für digital vernetzte Lösungen im Büroumfeld, allen voran das Smartphone. Zum ‚cleveren‘ Büro gehören internetfähige IT-Lösungen, etwa Drucker, Projektoren oder digitale Whiteboards. Längst sind aber auch traditionelle Büroprodukte smart, etwa der Sitz-Steh-Tisch, der Haltungswechsel registriert und an solche erinnert. Oder die digital steuerbare Beleuchtung. Es gibt auch bereits Apps für Wandkalender, welche – auf sie ausgerichtet – digital hinterlegte Termine anzeigen. Die jüngsten Entwicklungen im Virtual-Reality-Bereich sowie die Rückkehr der Spracherkennung könnten dem Smart Office bald noch einen weiteren Schub geben.
Der Begriff Smart Working dagegen beschreibt die Arbeitsweisen, die durch die Nutzung smarter Lösungen möglich werden. In diesem Zusammenhang geht es darum, wie flexibel, wie mobil, wie frei und unabhängig Wissensarbeiter heute sein können. Nine to five und Festanstellung gelten hier als obsolet, Soziale Medien, Freelancertum und Coworking-Spaces als unverzichtbar. Die negativen Folgen der schönen neuen Arbeitswelt werden unter dem Begriff nur ungern thematisiert.
Dies gilt auch für den Begriff New Work. Ursprünglich wird darunter ein Arbeitskonzept des Sozialphilosophen Frithjof Bergmann verstanden. Es beinhaltet ein Drittel Erwerbsarbeit, ein Drittel Selbstversorgung mit klugem Konsumverhalten sowie ein Drittel Arbeit, „die man wirklich, wirklich will“. Wenn von New Work im Bürokontext die Rede ist, in welchem sogar schon eine „New Work Order“ als neue Weltordnung formuliert wurde, dann ist dort kaum ein Unterschied zu Smart Working zu erkennen.
Anders beim Büro 4.0. Mit diesem Begriff wird die Industrie 4.0, die digitale Vernetzung von Maschinen in einem Internet der Dinge, auf den Officebereich übertragen. Dabei werden auch zunehmend die Gefahren der neuen smarten Möglichkeiten diskutiert. Dies geschieht auch übergreifend unter dem Begriff Arbeiten 4.0.