Als „Einstieg in die Oberklasse“ bezeichnet JURA den Kaffeevollautomaten GIGA X3 Professional. Kaffeekulinarische Oberklasse klingt gut, fanden wir. OFFICE ROXX hat getestet, wie sich die Maschine im Büroalltag schlägt.
Morgens ins Büro zu kommen und vom Duft frischen Kaffees begrüßt zu werden … – klingt traumhaft und ist mit der GIGA X3 Professional von JURA gar nicht allzu weit von der Realität entfernt. Die Maschine empfing morgens den ersten Mitarbeiter betriebsbereit mit einem freundlichen „Bitte wählen Sie Ihr Produkt“. Für den Kollegen Frühaufsteher bedeutete das, vor dem ersehnten Kaffee nicht zunächst die Maschine anschalten zu müssen, zu warten, bis sie aufgeheizt ist, und erst dann ans gewünschte Getränk zu kommen. Möglich macht‘s der Timer der GIGA X3 Professional, mit dem sich für jeden Wochentag festlegen lässt, wann sie sich morgens einschalten soll.
Zuerst muss das Tassenvolumen eingestellt werden
Auch sonst machte es uns der Vollautomat einfach, ans Gewünschte zu kommen. Das Farbdisplay zeigt acht verschiedene Getränke an, die sich – ob mit Milch oder ohne – mit einem einzigen Knopfdruck abrufen lassen. Damit nichts überläuft, muss der Automat am Anfang einmal auf die jeweiligen Tassenvolumina eingestellt werden. Bei uns erledigte das ein JURA-Techniker, es ist aber auch selbst möglich: Die klar verständliche Bedienungsanleitung hilft, für jede Spezialität die richtige Wasser-, Milch- und Milchschaummenge zu programmieren. Apropos Getränkemengen: Bei den Kollegen, die ausgefallenere Tassen verwenden, kam sehr gut an, dass sich der Kaffee- und Milchauslauf in der Höhe verschieben lässt und sie die abgespeicherten Flüssigkeitsmengen jederzeit individuell anpassen konnten. Dazu wird während der Zubereitung der Drehknopf an der Oberseite – JURA nennt ihn Rotary Switch – verwendet.
Die GIGA X3 kann abwechseln Milch und Milchschaum erzeugen
Passend und schnell kam der Kaffee also in unsere Tassen. Schmeckte er auch? Definitiv. Der Espresso hatte genau die richtige Stärke und war sehr aromatisch. Dies ist auch eine wichtige Grundlage für die weiteren Kaffeespezialitäten der GIGA X3 Professional. Schließlich bauen diese auf dem Espresso als Basis auf. Er wird dann mit Milch und/oder Milchschaum gemischt. Dabei zeigte sich die Maschine besonders stark: Durch ihre elektrisch verstellbare Luftzufuhr kann sie bei der Zubereitung eines Getränks abwechselnd Milch und Milchschaum erzeugen. Und letzterer war ein Traum: schön luftig-locker. Das technische Geheimnis dahinter sind zwei separate Kammern in den Milchdüsen, in denen die Milch doppelt aufgeschäumt wird. Wie gut uns gerade die Kaffeevarianten mit Milch schmeckten, zeigte sich am Milchverbrauch. Nicht nur der Kaffeeverbrauch im Verlag stieg, Milch musste sogar mehrfach nachgeordert werden.
Tägliche Milchsystemreinigung notwendig
Milchmixgetränke sind lecker – bergen aber hygienische Risiken, wenn die Kaffeemaschine nicht regelmäßig gründlich gereinigt wird. Gerade im Büro darf das nicht kompliziert und zeitaufwendig sein. Der GIGA X3 Professional gelingt hier ein guter Mittelweg. Nach der Zubereitung einer Kaffeespezialität mit Milch spült sie automatisch ihr Milchsystem kurz durch (angekündigt durch ein kurzes Soundsignal, das klingt, als wäre es einer älteren Windows-Version entsprungen). Abends ist täglich eine Milchsystemreinigung fällig, die etwa zwei Minuten dauert. Dafür wird zunächst in 250 ml Wasser etwas Reiniger gegeben, der die Milchfette und -eiweiße entfernt. Die Maschine saugt diesen Flüssigkeitsmix durch den Milchschlauch an und spült damit ihre Milchleitungen. Danach muss die Prozedur mit 250 ml reinem Wasser wiederholt werden. Zusätzlich wird empfohlen, täglich das Milchsystem im Kombiauslauf in seine Einzelteile zu zerlegen und unter fließendem Wasser auszuspülen. Selbst bei einem Vollautomaten sind also ab und an ein Mensch und etwas Zeit nötig – zumindest, wenn man Milch verwendet. Aber keine Milch wäre auch keine Lösung.
Großer Wassertank, großer Bohnenbehälter
Insgesamt erwies sich die GIGA X3 Professional als sehr pflegefreundlich. Was sie von manch anderen Kaffeevollautomaten unterschied, die in vielen Büros nur halb liebevoll „Tamagotchi“ genannt werden, weil sie – wie das elektronische Kultwesen aus den 90ern – ständig Aufmerksamkeit einfordern: „Bohnen füllen“, „Wassertank füllen“, „Auffangschale leeren“ etc. Die GIGA X3 Professional hingegen meldete sich nur äußerst selten mit einem Wunsch. In ihren Wassertank passen fünf Liter, in den Bohnenbehälter eine komplette Ein-Kilo-Bohnenpackung, entsprechend groß sind Auffangschale und Tresterbehälter. Kleiner Wermutstropfen: Während die Maschine über Kontakte genau erkennt, wann die Auffangschale voll ist, und sie den Füllstand des Bohnenbehälters sogar optisch überwacht, funktioniert die Überwachung des Tresterbehälters über ein einfaches Zahlwerk. Sprich: Nach einer definierten Anzahl zubereiteter Kaffeespezialitäten meldet die Maschine, dass dieser geleert werden muss. In der Praxis machte sich das negativ bemerkbar, wenn abends der Letzte die Maschine ausgeschaltet hatte, bevor er alle Auffangbehälter leerte und auswusch. Ausgeschaltet registriert die GIGA X3 nämlich nicht, dass der Tresterbehälter geleert wird. Am nächsten Tag forderte sie daher zum Leeren auf, obwohl sich noch kaum Trester im Behälter befand.
Rotierende Auswahl über einen Drehschalter
Nach ein paar Tagen mit der Maschine und zahlreichen Espressi, Latte macchiato und Cappuccino gingen die ersten Kollegen auf die Suche nach ihrem Lieblingskaffee. Zusätzlich zu den acht auf dem Startbildschirm abgespeicherten Spezialitäten können über den Drehschalter 23 weitere abgerufen werden. Das funktioniert ein bisschen wie früher beim iPod, als man mit einer Kreisbewegung des Fingers durch verschiedene Musikalben scrollte. Etwas irritierend ist lediglich, dass nicht mit jedem spürbaren Einrasten des Drehknopfes ein Getränk weitergescrollt wird. Nach etwas Gewöhnung stand dem neuentdeckten Lieblingsgetränk aber nichts mehr im Wege.
Leckere Kaffeeentdeckungen
Vor allem der kräftige Ristretto (ein noch mal verkürzter Espresso) und der fluffige Flat White (ein bisschen wie ein Cappuccino, nur mit weniger stark aufgeschäumter Milch) taten es uns an. Sie ersetzten daher zwei weniger gefragte Produkte auf dem frei programmierbaren Startbildschirm. Eher ein nettes Gimmick sind im Büro die zahlreichen Barista-Rezepte, die in der Maschine hinterlegt sind. Sie erläutern, wie man beispielsweise einen Pepresso oder Irish Coffee zubereitet, wofür man ergänzende Zutaten benötigt. Einen Behälter für Rohrzucker, Whiskey und Schokoladensauce hat die GIGA X3 Professional dann doch nicht. Dafür aber einen im Büro durchaus nützlichen Einfüllschacht für Kaffeepulver. Auch Kollegen, die lieber koffeinfreien Kaffee trinken, kamen so auf ihre Kosten. Kurzum: Die GIGA X3 Professional wurde uns allen ein guter Freund im Büro.