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Rechtschreibung: Der Zusammenhang von Lauten und Buchstaben

Ab sofort ver­rät Ihnen die Schreib­trai­ne­rin Astrid Rust an die­ser Stel­le regel­mä­ßig Knif­fe zu Recht­schrei­bung und Kor­re­spon­denz. Im ers­ten Teil der Serie geht es um den Zusam­men­hang von Lau­ten und Buch­sta­ben – der beim Schrei­ben zu Feh­lern füh­ren kann.

Foto: KaiRost/pixelio.de

Foto: KaiRost/pixelio.de

Schrei­ben wir eigent­lich immer genau so, wie wir spre­chen? Wie geht die deut­sche Spra­che mit der Laut-Buch­sta­ben-Zuord­nung um? Wir sagen [wa:l] und schrei­ben Wal oder Wahl, wir sagen [sa:l] und schrei­ben Saal – für einen ein­zi­gen Laut benut­zen wir drei unter­schied­li­che Schreibweisen.

Bei der Recht­schreib­re­form stell­te sich die Fra­ge, ob man unser Schrei­ben nicht stark ver­ein­fa­chen soll­te, auch wenn sich dann unser ver­trau­tes Schrift­bild erheb­lich ändern wür­de. Urtei­len Sie selbst:

Im gro­szen Sal hat der dik­ke Wal die Qual der Wal, zusam­men mit Hei, Al und ande­ren ver­wan­ten Tiren filoso­fi­sche Gespre­che zu füren oder bei Rokkmu­sik im Rüt­muss zu tanzen.

Aus ver­ständ­li­chen Grün­den hat man bei der Reform auf radi­ka­le Ände­run­gen ver­zich­tet und ver­sucht, nur die größ­ten Abwei­chun­gen sys­te­ma­tisch anzu­pas­sen. Dabei ging man von fol­gen­der Grund­re­gel aus:

Wör­ter vom glei­chen Stamm und/oder bei glei­cher Aus­spra­che schreibt man gleich.

Kuss und Gruß von Julius

Der wich­tigs­te Bereich in die­sem Zusam­men­hang ist die Schreib­wei­se von ss und ß. In der alten Recht­schrei­bung schrieb man einer­seits Wör­ter mit glei­chem Wort­stamm und glei­cher Aus­spra­che unter­schied­lich, zum Bei­spiel Er paßt auf vs. Ich pas­se auf.

Ande­rer­seits gab es Wör­ter mit glei­cher Schreib­wei­se, aber mit unter­schied­li­cher Aus­spra­che: Fluß (kurz) vs. Fuß (lang). Die­ses Pro­blem ist jetzt gelöst: Die neue Schrei­bung nimmt die Län­ge des Vokals als ein­zi­ges Kri­te­ri­um und sorgt so für eine ein­heit­li­che und nach­voll­zieh­ba­re Regel:

ss nach kur­zem Vokal
ein biss­chen – befas­sen – Fluss – mes­sen – miss­ach­ten – ich muss – Pro­zess – Schluss
ß nach lan­gem Vokal und Dop­pel­vo­kal (= Diphthong)
groß – Gruß, Grü­ße – Stra­ße – Unre­gel­mä­ßig­keit – außer­halb – hei­ßen –  reißen

Der Buch­sta­be ß exis­tiert also nach wie vor. Es war nie die Rede davon, ihn voll­kom­men abzu­schaf­fen – ein­zig sei­ne Anwen­dung ist sys­te­ma­ti­scher geworden.

Ach­tung!
das: Arti­kel, Rela­tiv­pro­no­men oder Demons­tra­tiv­pro­no­men: aus­tausch­bar mit die­ses, wel­ches oder dies
dass
: Kon­junk­ti­on, kein Ersatz möglich

Beläm­mer­tes Lamm

Auch Ablei­tun­gen rich­ten sich meist nach ihrem Wort­stamm und wer­den daher bei glei­chem Stamm auch gleich geschrie­ben. Von die­ser Anpas­sung ist eine Lis­te mit 14 Wör­tern betrof­fen, von denen Sie wohl nur fol­gen­de in Ihrem Büro­all­tag benutzen:

Quan­tum > Quäntchen

Über­schwang > überschwänglich

aufwenden/Aufwand > aufwendig/aufwändig (bei­des ist richtig)

Die ande­ren Wör­ter sind behän­de, beläm­mert, Bän­del, Gäm­se, Stän­gel, Schen­ke oder Schän­ke, ein-/ver­bläu­en, schnäu­zen.

Ablei­tun­gen pas­sen sich auch bei Wör­tern an, die ursprüng­lich aus ande­ren Spra­chen kom­men. Auch hier ist nur eine über­schau­ba­re Lis­te von Wör­tern betrof­fen, von denen nur weni­ge mit Ihrem Büro­all­tag zu tun haben:

num­me­rie­ren, plat­zie­ren, Stopp, Tipp

Alle ande­ren sind weni­ger gebräuch­lich: Ass, frit­tie­ren, Kara­mell, Mess­ner oder Mes­ner, Mopp, Plat­ti­tü­de oder Pla­ti­tü­de, Stepp­tanz, Stu­cka­teur, Toll­patsch, Wagon oder Waggon

Hier gibt es aller­dings eine Rei­he von Aus­nah­men: Vie­le ein­sil­bi­ge Wör­ter aus dem Eng­li­schen bzw. Latei­ni­schen ver­dop­peln in der Ein­zahl ihren Kon­so­nan­ten nicht, auch wenn es bei den Ablei­tun­gen der Fall ist (Bus, fit, Flop, Jet, Job, Trip, …). Auch Wör­ter wie Ergeb­nis ver­dop­peln das s nicht, obwohl man im Plu­ral Ergeb­nis­se schreibt.

Bass­stim­men im Zooorchester

Eine Beson­der­heit der deut­schen Spra­che ist die Mög­lich­keit, neue Wör­ter belie­big aus meh­re­ren Wör­tern zusam­men­zu­set­zen. Das berühm­tes­te Bei­spiel ist der Donau­dampf­schiff­fahrts­ge­sell­schafts­ka­pi­tän. Pro­ble­me gibt es, wenn Wör­ter auf­ein­an­der­sto­ßen, die mit einem Dop­pel­kon­so­nant enden, das ange­füg­te Wort jedoch mit dem glei­chen Buch­sta­ben beginnt (Schiff + Fahrt).

An die kom­pli­zier­ten Regeln von frü­her brau­chen wir uns nicht mehr zu erin­nern, wir befol­gen heu­te ein­fach die Regel, dass immer alle Buch­sta­ben erhal­ten blei­ben (Schiff­fahrt). Bei Zusam­men­set­zun­gen aus Sub­stan­ti­ven ist die Schrei­bung mit Bin­de­strich als gleich­be­rech­tig­te Vari­an­te mög­lich (Schiff-Fahrt).

In die­sem Zusam­men­hang gibt es noch eini­ge Ein­zel­fall­lö­sun­gen (oder Einzelfall-Lösungen):

selbst­stän­dig = selb­stän­dig. Bei­de Vari­an­ten sind richtig.

Roh­heit = roh + heit. Bei­de h blei­ben erhalten.

rau: h fällt weg, man schreibt wie blau, grau, schlau usw. (eben­so: Rau­heit, Rau­fa­ser usw.).

Kän­gu­ru: h fällt wie bei Emu, Gnu, Kaka­du weg.

Wei­te­re Bei­spie­le sind hier wohl nicht not­wen­dig – man braucht die­se zusam­men­ge­setz­ten Wör­ter rela­tiv sel­ten. Nur eini­ge spe­zi­el­le Berufs­spar­ten haben damit öfter zu tun: Für Gale­ris­ten oder Künst­ler sind Still­le­ben (oder Still-Leben) wich­tig, im Thea­ter gibt es Bal­lett­tän­zer in der Bal­lett­trup­pe (oder Bal­lett-Tän­zer in der Bal­lett-Trup­pe), bei man­chen Schrift­stel­lern spielt eine Schnee­eu­le (oder Schnee-Eule) eine wich­te Rolle.

Unter­neh­mens­be­ra­ter spre­chen ger­ne vom Miss­stand, aber noch lie­ber benut­zen sie eng­li­sche Fach­be­grif­fe, doch um die­se soge­nann­te Angli­zis­men und um ande­re Fremd­wör­ter küm­mern wir uns in der nächs­ten Ausgabe.

Astrid Rust

Astrid Rust,

Trai­ne­rin für neue Recht­schrei­bung und moder­ne Kor­re­spon­denz, deutsch plus.

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