Der zentrale Ort der Wissensarbeit ist das Büro. So war es jahrzehntelang. Doch heute – nach der Pandemie – ist mobiles Arbeiten für manchen zur Norm geworden. Der Workspace Benchmark Report von Drees & Sommer kommt dennoch zu dem Schluss: Das Büro als moderne Arbeitsumgebung bleibt relevant.
Mitarbeitende schätzen am mobilen Arbeiten die Flexibilität sowie die verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die Schattenseite der neuen Freiheit: Leerstände in Büros, ungenutzte Arbeitsplätze und Schreibtische. Dennoch sind sich 98 Prozent der Umfrageteilnehmer an der Studie von Drees & Sommer einig: Remote Work wird ein fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben. 63 Prozent gehen zudem davon aus, dass der Flächenbedarf pro Arbeitsplatz sinken wird, die Mehrheit darunter erwartet eine Flächenreduktion von 21 bis 30 Prozent. 82 Prozent nutzen bereits ein Desk-Sharing-Prinzip im Unternehmen – das sind 16 Prozent mehr als in der Vorjahresumfrage und ein deutlicher Anstieg zu 2021, als die Nutzung lediglich bei 52 Prozent lag.
Tausche Fläche gegen Qualität
Ungenutzte Büroflächen sind teuer. Zahlreiche Unternehmen haben deshalb bereits reagiert: „Beispielsweise werden zwei oder mehr separate B-Lagen aufgegeben und an einer kleineren A-Lage zusammengeführt, um einen attraktiveren Standort zu schaffen“, weiß Sven Mylius, Associate Partner und Experte für New-Work-Konzepte bei der Drees & Sommer SE. Die Umfrageergebnisse bekräftigen laut Studienmachern die Relevanz des Büros als moderne Arbeitsumgebung, die nicht nur funktional gestaltet ist, sondern vor allem soziale Begegnungen und kollaboratives Arbeiten unterstützt. Anlässe für den Gang ins Büro sind insbesondere die direkte Kommunikation mit Kunden und Kollegen, formelle und informelle Besprechungen sowie Teamarbeit.
Menschen gehen wegen Menschen ins Büro
Wie sich bereits in den Umfrageergebnissen des Workspace Benchmark Report 2022 herauskristallisiert hat, nutzen Mitarbeitende, die zwei bis drei Tage pro Woche mobil arbeiten können, diese Möglichkeit auch. Mitarbeitende, die an vier bis fünf Tagen pro Woche remote arbeiten können, arbeiten in der Regel jedoch trotzdem nur an drei Tagen pro Woche mobil – sie gehen also freiwillig ins Büro. „Eine gute Balance zwischen persönlichem Austausch im Büro und der Flexibilität von Remote Work ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Zeit selbst einzuteilen und dort zu arbeiten, wo sie am produktivsten sind. Das erfordert Räumlichkeiten, die bei unterschiedlichen Tätigkeiten unterstützen sowie eine Führung, die auf Offenheit, Vertrauen und Kommunikation basiert“, erklärt Sven Mylius.
In Zukunft immer wichtiger: Health and Wellbeing
Zudem gewinnen die Themen Gesundheit und Wohlbefinden (englisch „Health and Wellbeing“) an Relevanz. Mitarbeitende suchen ein Arbeitsumfeld, welches ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden fördert – angefangen bei der Flexibilität des Arbeitsmodells über Architektur und Gestaltung der Räumlichkeiten bis hin zu Führung, Kommunikation und Unternehmenskultur. Diese Themen sind eng miteinander verknüpft und bilden die Grundlage für ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld. 82 Prozent der Befragten erachten die Themen Health and Wellbeing zukünftig als wichtig bis sehr wichtig, so die Studienmacher.
Bewusstsein für New Work wächst
Insgesamt wächst das Bewusstsein für die Veränderung der Arbeitswelt laut der Studienergebnisse. 91 Prozent der Teilnehmenden halten es für sehr relevant, eine Strategie für den zukünftigen Umgang mit New-Work-Spaces zu haben. Von diesen Teilnehmenden haben 45 Prozent bereits eine fertige Strategie entwickelt, die in ihre Unternehmensstrategie passt. „Auch wenn andere Orte das Büro als Arbeitsort ergänzen, bleibt es zukunftsfähig. Dabei kommt es nicht auf die Größe der Fläche, sondern in erster Linie auf deren Qualität und Lage an. Das Büro der Zukunft ist ein Mitarbeitermagnet durch Mehrwert, Freiwilligkeit und intrinsische Motivation“, fasst Sven Mylius zusammen. „Eine attraktive, bedarfsgerechte, technisch optimierte und gesunde Arbeitsumgebung fördert die Bindung der Mitarbeitenden an das Büro und damit an das Unternehmen.“
Für den Workspace Benchmark Report 2023 wurden im August und September vergangenen Jahres 181 Personen aus verschiedenen Unternehmen und rund 20 unterschiedlichen Branchen befragt.