Ippolito Fleitz Group steht für Markenqualität in Büroumgebungen. Das interdisziplinäre Gestaltungsbüro mit Schwerpunkt Arbeitswelten aus Stuttgart ist eines von 30 Unternehmen, die im Sammelband „OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit. Band 2“ porträtiert werden.
Die Ippolito Fleitz Group ist ein multidisziplinäres Studio für Gestaltung mit Sitz in Stuttgart, Berlin und Shanghai. Als Identity Architects begleitet es seine Kunden in (Innen-)Architektur, Produktdesign und Kommunikation. Das Studio besitzt eine hohe Expertise in der Gestaltung von Arbeitswelten. Zu den Kunden zählen Dax-Konzerne, renommierte Pharma- und Beratungsunternehmen sowie Kreativagenturen und Mittelständler. Die Arbeitswelten wurden mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnet.
Geschichte
Peter Ippolito und Gunter Fleitz gründeten die Ippolito Fleitz Group vor mehr als 20 Jahren. Als ausgebildete Architekten sind die beiden von Anfang an der Überzeugung, dass ein gebauter Raum nur dann nachhaltig und langlebig funktionieren kann, wenn er nicht nur aus einer einzelnen Gestaltungsperspektive heraus gedacht wird. Dieser Ansatz kennzeichnet die Arbeiten des Studios bis heute.
Die Gestaltung von Arbeitswelten beschäftigt die Gründer seit der ersten Stunde. In ihrem Vorgängerbüro zipherspaceworks entsteht 2001 die Panama Werbeagentur. Intensive Farbflächen charakterisieren die Räume. In Zusammenarbeit mit dem Künstler Bruno Nagel entstehen Lichtfelder mit Wortkunst als Inspirationsquelle für die Kreativarbeit. Im Januar 2021 dienen die nahezu unveränderten Agenturräume als Kulisse für die Tatort-Folge „Das ist unser Haus“ – bester Beleg für die Zeitlosigkeit des Konzepts.
Für die Versicherungsgruppe WGV designte Ippolito Fleitz im Jahr 2008 das Kundenzentrum sowie die Cafeteria. Mit ihrem differenzierten Sitzplatzangebot, das über den ganzen Tag und nicht nur während des Essens funktioniert, und dem mehrfach preisgekrönten Lichtkonzept ist die WGV-Cafeteria alles andere als eine übliche „Kantine“. Sie ist Ausdruck der Wertschätzung für die Mitarbeitenden und zeigt, dass Arbeit eben nicht nur am Schreibtisch stattfindet. Die Neugestaltung der Kantine des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ hob die Auseinandersetzung mit der Rolle des Mitarbeiterrestaurants auf eine neue Stufe. Verner Pantons legendäre, denkmalgeschützte Kantine von 1969 sollte am neuen Standort in der Hamburger HafenCity einen adäquaten Nachfolger erhalten, der als kommunikatives Rückgrat genauso fest in der Unternehmenskultur verwurzelt ist. Das Konzept entstand durch enge Einbindung der Spiegel-Beschäftigten, denn diese gravierende Veränderung bedurfte eines Changemanagements. Partizipation ist hier der Schlüssel zum Projekterfolg – elf gewonnene Design-Awards unterstreichen dies.
Gegenwart
80 Prozent der Beschäftigten sind vier Tage pro Woche außer Haus: Was wie ein Nach-Pandemie-Thema klingt, beschäftigte das Studio bereits fünf Jahre zuvor bei den Büros für eine internationale Unternehmensberatung. Mit „windowintheskyfineliner“ entstand ein multifunktionales Raumkonzept mit Orten für kreativen Austausch, konzentrierte Arbeit und einem hohen Anteil nicht personalisierter Arbeitsplätze für eine hybride Nutzung. Gleichzeitig musste dieses Büro attraktiv sein, um im Kampf um die besten Consultants zu punkten.
Der „War for Talents“ bewegte auch Roman Klis. Seine Agentur betreut internationale Brands und ist im beschaulichen Herrenberg am Schwarzwaldrand angesiedelt. Um diesen Ort für Top-Talente attraktiv zu machen, verwandelte Ippolito Fleitz das graue Bestandsgebäude aus den 1990er-Jahren in die „Malediven des Designs“. Für das Wellbeing der Angestellten sorgen eine aktivierende Farb- und Materialwelt sowie über 2.000 Pflanzen. Positiver Nebeneffekt: Ein Jahr nach dem Bezug kann Roman Klis vermelden, dass sich durch die Pflanzen das Raumklima so verbessert hat, dass der Krankenstand um 50 Prozent im Vergleich zur „grauen“ Zeit zurückgegangen ist.
Zukunft
Womit sich Ippolito Fleitz seit über 20 Jahren beschäftigt, ist nun für fast alle Unternehmen ein Thema. Hybride Modelle zwischen Remote-Arbeit und Präsenz suchen nach einer Übersetzung in die Büroumgebung. Die Karten werden oft völlig neu gemischt: Je nach Unternehmen verschiebt sich der Bedarf an Kommunikations- und Konzentrationsorten. Gleichzeitig sinkt der Flächenbedarf, nicht nur bei den Arbeitsplätzen. Dies verlangt nach flexiblen Nutzungskonzepten. Gestiegene Kosten beim Bau werten Bestandsobjekte auf, deren Ressourcen und Grundrisse intelligent und nachhaltig für die Anforderungen des neuen Arbeitens fit gemacht werden müssen. Das alles gelingt nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung – aus nicht nur einer Perspektive.
Brauchen wir zukünftig überhaupt noch Büros? Diese Frage wird in vielen Führungsetagen diskutiert. Ja, wir brauchen sie weiterhin. Aber Büros müssen so attraktiv sein, dass ihre Nutzer dort hinkommen, weil sie wollen – und nicht weil sie müssen! Dies kann gelingen, wenn Arbeitswelten Teil und Ausdruck der Unternehmenskultur sowie nah an den Bedürfnissen der Nutzer sind. Arbeit, Freizeit und Wohnen verschmelzen. Büros sind nicht mehr nur Arbeitsorte; hybride Szenarien werden in Zukunft immer wichtiger. Kantinen können gleichzeitig auch Restaurant und Coworking Space sein. Und auch eine E-Sport-Arena kann ins Konzept passen, wie wir gerade bei Brainhouse247 zeigen. Es gilt, Flächen effizient zu nutzen, Orte (neu) zu aktivieren und die Menschen dabei mitzunehmen.“
Christian Kirschenmann,
Studio Director Workplace.
Lösungen
Die Gestaltung von Arbeitswelten ist eine wichtige Kernkompetenz der Ippolito Fleitz Group. Am Stuttgarter Standort widmen sich 40 Beschäftigte im Studio Workplace ausschließlich diesem Thema. Will ein Unternehmen sich in diesem Bereich neu ausrichten, kommt es am besten zu einem Besuch vor Ort vorbei. Im Büro denken die Kreativen nicht nur neue Arbeitswelten, sondern leben sie vor. Ob non-territoriale Arbeitsplätze, ein differenziertes Angebot an Besprechungs- und Kommunikationsorten oder ein Salon, der Küche, Vortragsraum und Eventfläche zugleich ist: Hier werden unterschiedliche Typologien des neuen Arbeitens erlebbar.
Das Entwickeln neuer Arbeitswelten betrachtet die Ippolito Fleitz Group als ganzheitlichen Prozess, den das Studio in allen Phasen begleiten kann. Dieser Prozess verläuft im engen Dialog mit den Kunden, immer auf der Suche nach der optimalen Lösung, die den spezifischen Anforderungen entspricht. Nimmt man für diesen Prozess als Bild einen Eisberg, ist das gebaute Büro lediglich die sichtbare Spitze. Tiefer darunter und viel tiefgehender sind die notwendigen Veränderungen im Unternehmen selbst, von der Führungskultur über die Einbindung der Mitarbeitenden bis zu den Modi der Arbeit.
Ist in einem Unternehmen die Entscheidung für eine Veränderung der Arbeitswelt gefallen, empfiehlt sich eine Standortanalyse. Denn zunächst stellt sich die Frage nach dem richtigen Invest: Neubau, Umbau oder Übernahme von Bestandsgebäuden oder die Anmietung von Flächen müssen bewertet werden. Die Ippolito Fleitz Group steht hier beratend zur Seite und kann dabei auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen, die die Entwickler-, Eigentümer- und Mieterperspektive bestens kennt.
Nach der Auswahl einer Immobilie geht es darum, die Parameter für die neue Arbeitswelt zu definieren. Wie verändert sich zukünftig nicht nur der Modus des Arbeitens, sondern auch die Unternehmenskultur? Welche Anforderungen haben die Angestellten an ihr neues Büro und worauf legen sie besonders wert? Um darauf Antworten zu finden, bieten sich gemeinsame Workshops unter Einbeziehung von Gestaltern, Management und Mitarbeitenden an. Dieses Moment der Partizipation ist der Auftakt für einen Changeprozess, der die Nutzer bis zum Einzug mitnehmen und begleiten sollte. Ein Vorbild ist hier Beiersdorf: Lange vor dem Bezug des neuen Campus fand ein mehrtägiges New-Work-Festival statt, das die Belegschaft mit Vorträgen auf das neue Arbeiten einstimmte. In einem nächsten Schritt wurde die neue Arbeitswelt als 360-Grad-Visualisierung virtuell erfahrbar gemacht.
Ein wichtiges Ergebnis, das in den Workshops erarbeitet wird, ist der Bedarf an unterschiedlichen Typologien. Ippolito Fleitz identifiziert hier vier wesentliche Eckpfeiler: Kommunikation, Konzentration, Kollaboration und Kontemplation. Der jeweilige Verteilungsschlüssel hängt dabei vom Kunden ab. Auch Nachhaltigkeitsanspruch und Zertifizierungsziele sollten im Vorfeld definiert werden, genauso wie spezielle Anforderungen, die die Planung beeinflussen. Beim Büro für „Aktion Mensch“ sollte die Büroumgebung für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen optimiert werden. So hilft hier eine Zonierung mit kräftigen Farbkontrasten vor allem sehschwachen Mitarbeitenden bei der Orientierung; große Abstände und ein möglichst mobiles Mobiliar erleichtern den Zugang mit Rollstuhl.
Großes Augenmerk wird auf eine intelligente Flächennutzung gelegt. Dazu gehören optimal zugeschnittene Grundrisse und immer mehr hybride Nutzungskonzepte. Denn nur wenige Stunden am Tag geöffnete Kantinen sind wenig ökonomisch. Bei La Visione geht man zum Beispiel einen anderen Weg: Es ist tagsüber Mitarbeiterrestaurant und Coworking Space, während es am Abend zu À-la-carte-Restaurant und Weinbar wird – die man gern auch für Veranstaltungen buchen kann. Es ist Teil des Firmencampus von Object Carpet. Hier beginnt für viele der Arbeitstag. Bei einem ersten Espresso fühlt sich dieser nicht gleich nach Arbeit an – eine besondere Atmosphäre als Anreiz, ins Büro zu kommen.
Ippolito Fleitz Group – Identity Architects
- Interdisziplinäres Gestaltungsbüro mit Schwerpunkt Arbeitswelten
- Gegründet: 2002
- Standort: Stuttgart
- Mitarbeitende: 130
- ifgroup.org
Bei der Suche nach optimalen Lösungen hilft die interdisziplinäre Ausrichtung des Studios. Für die steigende Nachfrage nach dem Einsatz von Grünpflanzen in Büroumgebungen hat die Produktdesign-Abteilung von Ippolito Fleitz den Para Vert entworfen, hergestellt und vertrieben von der Brunner GmbH. Das modulare System erlaubt grüne Wände in Büro- wie Wohnräumen. Die für Object Carpet entwickelte Teppichkollektion in acht Qualitäten und 111 Farben ist untereinander frei kombinierbar, das Ende monochromer Tristesse auf dem Boden. Das hauseigene Brand-Design-Team sorgt wiederum dafür, dass die Kommunikation im Raum zu Raum und Kunde passt. Grafische Bespielungen an Wand, Boden oder Decke können auf die Corporate Identity eines Unternehmens einzahlen. Ein gutes Leit- und Orientierungssystem navigiert Gäste wie Angestellte intuitiv durch die Räumlichkeiten.
Ippolito Fleitz Group denkt bei der Planung moderner Arbeitswelten deren Zukunft mit, denn Arbeitsweisen können sich übermorgen schon wieder verändern. Bei der HassiaGruppe wird zum Beispiel ein flexibles Rahmensystem eingesetzt, in das Stauräume, Whiteboards oder Akustikpaneele eingeklinkt werden können. So kann die Arbeitslandschaft schnell an die sich verändernden Bedingungen angepasst werden – falls übermorgen doch schon morgen ist.
BUCHTIPP: OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit. Band 2Im zweiten Sammelband „OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit“ werden 30 Unternehmen vorgestellt, die für Markenqualität in Büroumgebungen stehen. In ausführlichen Porträts werden deren Geschichte, Gegenwart und Zukunft thematisiert. Zur Einleitung des Buches zählen Beiträge von renommierten Markenexperten. Auch dieser im Berliner PRIMA VIER Nehring Verlag erschienene Sammelband stellt mit seinen 160 hochwertig produzierten Seiten ein opulentes Kompendium dar. Das Buch ergänzt den ersten Band aus 2022. Beide Bände zusammen enthalten 65 Porträts von Big Brands für die Arbeit in Homeoffice, Office und an dritten Arbeitsorten. „OFFICE BRANDS. Top-Marken für die Büroarbeit. Band 2“, Robert Nehring (Hg.), PRIMA VIER Nehring Verlag, Berlin 2023, 160 Seiten, DIN A4, 59,90 € (Hardcover), 49,90 € (E-Book). Erhältlich unter: my-officebrands.de. |