Coworking Spaces sind weit mehr als nur flexible, unkomplizierte Arbeitsorte. Darauf macht Coworking-Evangelist Tobias Kremkau nun bereits seit drei Jahren bei OFFICE ROXX aufmerksam. Diesmal hebt er ihre Bedeutung für die Fachkräftegewinnung und Daseinsvorsorge im ländlichen Raum hervor.
In einer Zeit, in der der digitale Wandel und demografische Umbrüche unsere Gesellschaft vor besondere Herausforderungen stellen, erweist sich das Konzept des Coworking als ein vielversprechender Lösungsansatz – auch fern der Metropolen. Ich habe in den letzten Wochen auf zwei Fachveranstaltungen in das Thema Coworking einführen dürfen und das Potenzial von Coworking Spaces im ländlichen Raum als Orte des Gestaltens von Wandel aufzeigen können. Zwei viel diskutierte Schlagworte – Fachkräftegewinnung und Daseinsvorsorge – erzeugten dabei sehr viel Resonanz, als ich sie mit Coworking verknüpfte.
Kein Wunder, sind dies doch zwei der größten Herausforderungen in unserem Land, vor allem in den von ländlichen Regionen geprägten Flächenbundesländern. Und langsam scheint auch die Politik das bisher ungenutzte Potenzial von Coworking Spaces zu erkennen, dem ländlichen Raum neuen Schwung zu verleihen. Doch gerade diese Mühlen mahlen noch äußerst langsam.
Es ist an der Zeit, Coworking nicht nur als Trend, sondern als einen entscheidenden Baustein für eine nachhaltige und lebendige Zukunft in ländlichen Regionen zu erkennen. Die Auswirkungen auf die Daseinsvorsorge sind dabei nicht zu unterschätzen. Wohnortnahes Arbeiten trägt maßgeblich zur Reduktion des Pendelverkehrs und somit zu geringeren Verkehrsemissionen bei. Auch die Attraktivität des ländlichen Raums für Zuzugswillige erhöht sich, da die Infrastruktur für mobile Arbeit vorhanden ist. Nicht zuletzt verbessert sich auch die Lebensqualität vor Ort durch die Wiederbelebung leer stehender Flächen.
Anna Momburg und Antonia Schumann von neuland21 e. V. haben ein Playbook für die Kommunikation, das Community-Building und den Netzwerkaufbau von ländlichen Coworking Spaces verfasst, das vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE beauftragt und herausgegeben wurde. Es ist ein hervorragender Leitfaden mit wichtigen Tipps und tollen Beispielen für alle, die ein Coworking Space im ländlichen Raum oder woanders gründen wollen.“
Tipp von Tobias Kremkau
Coworking Spaces haben die Fähigkeit, gut ausgebildete Talente anzuziehen, die nach einer ausgewogenen Lebensqualität suchen. Insbesondere in ländlichen Regionen können sie zu einem Magnet für eine neue Generation von Arbeitskräften werden, die bisher möglicherweise in den urbanen Zentren verblieben wären. Die Anziehungskraft für junge Fachkräfte ist ein entscheidender Aspekt, weshalb sich zukünftig auch mehr Kommunen und die Landespolitik mit dem Thema Coworking – sei es durch eigene Gründungen oder die Ansiedlungen von Coworking Spaces – intensiver als bisher beschäftigen werden.
Doch Coworking bietet weit mehr als nur mobile Arbeitsplätze. Es schafft eine lebendige Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die sich gegenseitig unterstützen und inspirieren. In ländlichen Regionen, wo das Gefühl der Isolation oft präsenter ist, kann dieser soziale Austausch von entscheidender Bedeutung sein. Ebenso entfaltet Coworking eine erhebliche Wirkung auf die lokale Wirtschaft, da Unternehmen ihre Geschäfte erweitern können, ohne die traditionelle Büroinfrastruktur in Anspruch nehmen zu müssen. Dadurch eröffnet sich eine breitere Palette von Geschäftstypen, die sich in ländlichen Gebieten ansiedeln können.
Des Weiteren ist Coworking ein Nährboden für Innovation und Kreativität. Die Vielfalt an Fachkenntnissen und Perspektiven, die in einem Coworking Space versammelt sind, führt zu innovativen Lösungen für lokale Herausforderungen und fördert die wirtschaftliche Vielfalt in der Region. Durch die Ansiedlung von neuen Unternehmen und Fachleuten in Coworking Spaces wird die wirtschaftliche Aktivität in ländlichen Gebieten angekurbelt. Das hat zur Folge, dass lokale Einnahmen, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen steigen, was wiederum der gesamten Gemeinde zugutekommt und die Atmosphäre vor Ort wesentlich verbessert.
Ich hoffe, dass ich Ihnen auch im dritten Jahr dieser Kolumne einen tieferen Einblick und neue Erkenntnisse zum Thema Coworking geliefert habe. Feedback und Fragen können Sie mir gern direkt an tobias(at)coworkland.de senden. Ich wünsche Ihnen bereits einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles Gute für die Zukunft.