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Business-Knigge 4.0: Glaubwürdige Kommunikation durch Respekt

Digi­ta­le Infra­struk­tu­ren ver­än­dern Bezie­hun­gen. Wer in die­sem Umfeld nicht rich­tig kom­mu­ni­ziert, sabo­tiert die Bezie­hungs­ar­beit. Zu die­sem Schluss kommt der Schwei­zer Kom­mu­ni­ka­ti­ons­exper­te Ste­fan Häse­li.

Umgangsformen und Etikette sorgen für eine respektvolle Atmosphäre. Abbildung: AdobeStock_329280658

Umgangs­for­men und Eti­ket­te sor­gen für eine respekt­vol­le Atmo­sphä­re. Abbil­dung: AdobeStock_329280658

Noch immer fin­det der gute alte Knig­ge in der Busi­ness­welt Anwen­dung. Das gilt auch und erst recht in der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Doch wie sähe ein Busi­ness-Knig­ge 4.0 aus?

Sit­zung, Work­shop oder sons­ti­ge Ver­an­stal­tung: Bei vie­len Teil­neh­men­den hat sich eine Ver­hal­tens­wei­se ein­ge­schli­chen, die nicht Knig­ge-like ist. Da wird gern gleich zu Beginn das Note­book auf den Tisch gestellt und auf­ge­klappt. Mensch fokus­siert Maschi­ne – wie in einer IT-Schu­lung. Im wei­te­ren Ver­lauf blei­ben trotz Gesprä­chen oder Prä­sen­ta­tio­nen die Bli­cke auf die genutz­ten Bild­schir­me gerich­tet, E-Mails wer­den neben­her ver­fasst und ande­re Tasks abge­ar­bei­tet, Tipp­ge­räu­sche pro­du­ziert. Ein­schlä­gi­ge Foren, Essays und Aus­tausch­run­den von (auch digi­ta­len) Exper­ten spre­chen hier­zu eine kla­re Spra­che: Das ten­diert zu Respekt­lo­sig­keit. Es besteht die Gefahr, dass es auch ver­mehrt so wahr­ge­nom­men wird und gera­de im Busi­ness­kon­text Reak­tio­nen aus­löst, die nicht zwin­gend immer geäu­ßert wer­den – wahr­ge­nom­men, ange­dacht und gemerkt aller­dings schon. Zudem funk­tio­niert Mul­ti­tas­king auch im digi­ta­len Zeit­al­ter nicht. Man sieht es der tip­pen­den Per­son prak­tisch immer an, ob sie Noti­zen zum The­ma macht oder eben nicht.

Studie zum Zeitfresser Unaufmerksamkeit

In ver­schie­de­nen belast­ba­ren Stu­di­en wur­de der Fak­tor Unauf­merk­sam­keit in Ver­lust­stun­den umge­rech­net: Wer nicht auf­passt, muss mehr nach­fra­gen. Wer zu wenig Auf­merk­sam­keit erhält, hakt zeit­in­ten­siv nach. Ein Live-Test über meh­re­re Ver­an­stal­tun­gen mit anschlie­ßen­der Kurz­umfra­ge zu den erör­ter­ten The­men­in­hal­ten hat erge­ben, dass Note­book­schrei­ben­de mas­siv schlech­ter abschnei­den. Sie erzie­len weni­ger als 50 Pro­zent des Resul­tats der anderen.

Notebook zuklappen und damit Chancen nutzen

Ein zuge­klapp­tes Note­book oder eines, das in der Tasche bleibt, kann auch ein State­ment im Sin­ne von Respekt und guter Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on sein. Dar­um bin ich per­sön­lich als Refe­rent, Trai­ner oder schlicht­weg Kom­mu­ni­ka­tor dazu über­ge­gan­gen, auf­ge­klapp­te Lap­tops, wenn es inhalt­lich oder metho­disch nicht zwin­gend erfor­der­lich ist, aus mei­nen Ver­an­stal­tun­gen und Mee­tings zu ver­ban­nen. Dafür gibt es zum Bei­spiel in der Mit­tags­pau­se oder der Nach­mit­tags­flau­te kon­kret 30 Minu­ten Zeit, um sich den zwin­gen­den per­sön­li­chen Geschäf­ten zu wid­men, sofern das von der Grup­pe gewünscht ist. Eini­ge erken­nen dann auch durch­aus die Chan­ce, sich mal einen Tag so zu orga­ni­sie­ren, dass sie aus­nahms­wei­se mal nicht durch­ge­hend erreich­bar sind.

Qualität und Lebendigkeit für Aufmerksamkeit und Erfolg

Zum Schluss noch Fol­gen­des: Seit eini­gen Mona­ten hat eine nam­haf­te Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft schlicht­weg ein Ver­bot für Note­books in Mee­tings und ähn­li­chen Ver­an­stal­tun­gen aus­ge­spro­chen. Wer eine ent­spre­chen­de Ver­an­stal­tung lei­tet, soll­te ande­rer­seits auch den Anspruch haben, so gut vor­be­rei­tet zu sein, dass die inne­re Vor­stel­lung der Teil­neh­men­den, drau­ßen etwas zu ver­pas­sen, mög­lichst nicht gege­ben ist. Der Qua­li­täts­an­spruch als Gegen­leis­tung muss ein hoher sein und die Ver­an­stal­tung leben­dig. Auch dar­über könn­te man sich inner­halb eines Set­tings aus­tau­schen, sofern die Note­books geschlos­sen sind.

Porträtfoto Stefan Häseli

Abbil­dung: Ste­fan Häseli

Ste­fan Häseli,

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­exper­te und Buchautor.

stefan-haeseli.com

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