Heute ist der Tag des Positiven Denkens. Was das ist und wie man es erreicht? Diplom-Psychologin Dr. Ilona Bürgel erklärt es und schlägt eine Formel vor, mit der sich die Chancen auf Positives Denken ausrechnen lassen.
Früher dachte man, dass wir als optimistische oder pessimistische Denker geboren würden und nichts dafür könnten, so zu sein. Heute wissen wir, dass zu 50 Prozent unsere Anlagen bestimmen, wie leicht oder schwer es uns fällt, „gut drauf zu sein“ oder/und positiv zu denken. Zehn Prozent bestimmen die Lebensumstände. Zu 40 Prozent haben wir es in der Hand, was wir aus unserem Leben machen und wie wohl wir uns fühlen. Das ist richtig viel. Leider ist es stattdessen zur schlechten Gewohnheit geworden, über gestern und morgen zu grübeln und sich sogar über Dinge Sorgen zu machen, die noch gar nicht da sind und wahrscheinlich nie eintreten werden. Wir hängen dann oftmals in negativen Denkschleifen richtig fest.
Hier heißt es einzugreifen, denn unsere Gedanken machen nur dann, was sie wollen, wenn wir sie lassen, wenn wir nicht reagieren.
Die Integration von beiden Seiten
Das heißt allerdings nicht nur, die rosarote Brille aufzusetzen. Negativ erlebte Emotionen haben selbstverständlich ein Berechtigung und sogar eine wichtige Hinweisfunktion. Egal ob es sich um Angst, Ärger oder Wut handelt, diese Gefühle signalisieren, dass etwas gerade jetzt oder allgemein im Leben nicht stimmt. Deshalb wäre es kontraproduktiv, sie einfach zu ignorieren bzw. sie ganz und gar beiseitezuschieben. Damit kämen wir ganz schnell in dem großen Bereich der psychosomatischen Erkrankungen an.
Wie wäre es, wenn Sie zukünftig versuchen, sich von den vielen schlechten Nachrichten, die Sie täglich umschwirren, ganz einfach fernzuhalten? Das trifft auch auf Menschen zu, die Ihnen nicht guttun, die über alles klagen. Negative Gedanken und Gefühle übertragen sich und rauben Ihnen Energie.
Aber das Ganze funktioniert zum Glück auch in die andere Richtung. Wenn wir uns die guten Seiten des Lebens immer wieder bewusst machen, und das möglichst täglich, führt dies dazu, dass wir uns gut fühlen. Mit diesen spürbar guten Gefühlen können wir mehr und leichter Gutes schaffen und den Erfolg dann auch bewusst genießen. Es geht uns gut, Wohlbefinden stellt sich ein. So können wir den negativen Kreislauf durchbrechen, und es geht wie bei einer Spirale immer weiter nach oben statt nach unten.
5 gute Ideen zum Positiven Denken
1. Denken Sie bewusster
Machen Sie mit Ihren Gedanken, was Sie wollen und nicht umgekehrt. Das geht schon mit etwas mehr Aufmerksamkeit dafür, was in Ihrem Kopf los ist.
2. Gutes Leben und gutes Denken gehören zusammen
Fragen Sie sich bei allem, was Sie tun, ob das etwas Gutes ist, ob das Ihnen und/oder anderen etwas Gutes bringen kann. Steckt dahinter eine gute Absicht Ihrerseits? Das trifft übrigens nicht nur auf unser Tun, sondern auch auf unser Denken zu.
3. Nehmen Sie Ihr Wohlbefinden selbst in die Hand
Das ist so enorm wichtig, weil Ihre guten Gedenken und Gefühle die negativen in ihrer Wirkung auf Körper und Geist ausgleichen. Das heißt, wenn Sie gerade etwas Freudvolles erleben oder etwas Schönes denken bzw. in Ihr Bewusstsein holen, können Sie schneller regenerieren und sind schneller fit für neue Anforderungen.
4. Stecken Sie die Welt mit Ihrer positiven Stimmung an
Eine positive Stimmung erleichtert uns die Wahrnehmung anderer positiver Dinge. So kann ein positiver Kreislauf entstehen. Je mehr dabei mitmachen, umso schöner und leichter.
5. Schätzen Sie alles, was Sie haben
Eine Arbeit, ein Partner, eine gute Gesundheit, alles scheint ganz selbstverständlich zu sein, bis …, ja, bis sie uns abhandenkommen. Unser Gehirn passt sich an Gutes, an Gewohntes, schnell an. Den Wert für uns spüren wir erst, wenn Verlust droht, wenn etwas davon plötzlich nicht mehr da ist. Auch hier lohnt es sich, den Fokus umzustellen auf das, was wir haben, solange wir es haben.
Rechnen Sie Ihre Chancen aus
Erinnern Sie sich noch an den Mathematikunterricht und an das Thema Division? Je kleiner der Nenner (unter dem Bruchstrich) oder je größer der Zähler (über dem Bruchstrich), umso größer wird das Ergebnis. Es hat mir Spaß gemacht, auf dieser Grundlage eine Formel zum Positiven Denken zu entwickeln. Damit können Sie sich testen: Gibt es Einflüsse, Voraussetzungen, Entscheidungen oder anderes, die Ihnen das positive Denken in Zukunft leichter machen?
Positives Denken = (Entscheidung + Absicht + Dranbleiben + Sprache + Dankbarkeit + Bewusstsein + Menschen + Gewohnheiten) : (Anlage + Körper+ Erwartungen + Umstände)
Spielen Sie ruhig einmal verschiedene Varianten durch. Geben Sie jedem Wert, der Sie beeinflusst oder um den Sie sich kümmern, eine 1, allen anderen eine 0.