Homeoffice ist mit der Coronapandemie für viele zum Alltag geworden. Eine Arbeitsplatzverlagerung in die eigenen vier Wände hat jedoch nicht immer Vorteile, es gibt auch negative Effekte. Wie es dennoch gelingt, die mentale Gesundheit im Homeoffice beizubehalten, verrät Klara Novak.
Mehr Flexibilität, weniger Ablenkung und eine verbesserte Work-Life-Balance – die Arbeit im Homeoffice bietet einige Vorzüge. Um diese vollständig auskosten zu können, gilt es jedoch, einige wichtige Punkte zu beachten. Anderenfalls kann die Heimarbeit schnell zu einer Falle werden, worunter nicht nur die Produktivität, sondern auch die eigene Gesundheit leidet.
Arbeiten von zu Hause: Mentale Gesundheit im Fokus behalten
Aber wo liegen nun die Gefahren im Homeoffice? Die Beantwortung dieser Frage ist meist sehr individuell und hängt von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Dinge, die für die einen eine Last darstellen, sind für andere ein wahrer Segen. Nichtsdestotrotz gibt es verschiedene Faktoren, die sich negativ auf das persönliche Wohlbefinden auswirken können:
- Unbekannte Situation: Tägliche Routinen und gewohnte Strukturen geben uns Halt und Sicherheit. Der Wechsel vom Büro ins Homeoffice ist jedoch eine Umstellung. Alte Gewohnheiten müssen aufgegeben werden – für viele Menschen eine große Herausforderung. Dies kann Gefühle von Stress und Angst auslösen.
- Eingeschränktes Sozialleben: Ein kurzes Pläuschchen während der Kaffeepause oder das gemeinsame Mittagessen mit den Arbeitskollegen – diese Dinge sind im Homeoffice nicht möglich. Erwerbstätige, die den größten Teil des Tages allein in den eigenen vier Wänden verbringen, fühlen sich deshalb oft einsam oder isoliert.
- Wenig Erholung und Ruhepausen: Die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt im Homeoffice zunehmend. Das Beantworten von E-Mails oder Annehmen von Anrufen außerhalb der Arbeitszeiten führt zu fehlenden Erholungsphasen. Zudem werden während der Heimarbeit oft zu kurze Pausen eingelegt, da man sich zum Beispiel mit niemandem unterhalten kann, während man den Kaffee aus der Küche holt.
All diese Punkte können einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben und zu einer psychischen Belastung führen. Diese äußert sich oft durch Symptome wie Nervosität, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen oder einer allgemeinen Lustlosigkeit. Damit es gar nicht erst so weit kommt, hier fünf Tipps für gesundes Arbeiten im Homeoffice.
#1 Klare Struktur festlegen
Um Stress zu vermeiden, empfiehlt es sich, auch im Homeoffice eine klare Alltagsstruktur beizubehalten. Dazu zählen festgelegte Arbeitszeiten genauso wie regelmäßig eingeplante Pausen. Das Etablieren einer Morgenroutine kann ebenfalls dabei helfen, die Gesundheit im Homeoffice zu fördern. Denn durch einen geregelten Tagesablauf läuft man weniger Gefahr, sich in der Flexibilität, welche die Heimarbeit mit sich bringt, zu verlieren.
#2 Pausen aktiv nutzen
Neben dem Einplanen von regelmäßigen Pausen ist es ebenfalls wichtig, diese aktiv zu nutzen. Das Mittagessen vor dem PC einzunehmen oder die Kaffeepause am Smartphone zu verbringen, ist somit ein absolutes No-Go. Stattdessen sollte man sich am Arbeitsplatz ausreichend bewegen, damit sich Körper und Geist zwischendurch erholen können. Ein einfaches und kurzes Büro-Workout oder ein paar Minuten an der frischen Luft helfen dabei, den Kreislauf in Schwung zu bringen und neue Energie zu tanken.
#3 Grenzen setzen
Damit sich Arbeits- und Privatleben im Homeoffice nicht vermischen, ist es wichtig, klare Grenzen zu ziehen. Auch wenn es anfangs vielleicht verlockend erscheint, sollte nicht im Bett oder auf dem Sofa gearbeitet werden. Diese Orte dienen ausschließlich zur Entspannung und Erholung. Um Berufliches und Privates räumlich voneinander zu trennen, empfiehlt es sich stattdessen, ein eigenes Arbeitszimmer einzurichten. Sollte dies nicht Möglichkeit sein, kann auch ein separater Schreibtisch im Wohn- oder Schlafzimmer als Arbeitsplatz dienen.
Neben der räumlichen Abgrenzung ist auch die Einhaltung der festgelegten Arbeitszeiten wichtig, um die mentale Gesundheit im Homeoffice aufrechtzuerhalten. Nach Feierabend sollten Computer und Arbeitshandy ausgeschaltet und bestenfalls aus dem eigenen Blickfeld geräumt werden. So ist das Bedürfnis geringer, sich spätabends noch mal an den PC zu setzen, um eine letzte Aufgabe zu erledigen.
#4 Soziale Kontakte pflegen
Auch wenn sich die Arbeitskollegen nicht in unmittelbarer Nähe befinden, sollte man trotzdem versuchen, regelmäßig miteinander zu sprechen und nicht ausschließlich über E-Mail zu kommunizieren. Ein kurzer Anruf oder Videocall dauert nur wenige Minuten und hilft, die sozialen Beziehungen zu stärken. Nach Feierabend kann die Zeit genutzt werden, um sich mit Freunden zu treffen und soziale Kontakte außerhalb der Arbeit zu pflegen.
#5 Hobbys nachgehen
Um die eigenen Energiereserven wieder aufzuladen, ist es wichtig, sich einen Ausgleich zur Arbeit zu schaffen. Wer in seiner Freizeit Dingen nachgeht, die ihm Freude bereiten, kann das eigene Wohlbefinden deutlich steigern. Egal, ob es sich dabei um das Lesen von Büchern, einen Malkurs oder rückenstärkendes Yoga handelt. Die Hauptsache ist, dass es Spaß macht und man seine Freizeit in vollen Zügen genießen kann.
Das Fazit
Das Arbeiten von zu Hause bietet viele neue Freiheiten und Möglichkeiten. Damit das psychische Wohlbefinden dabei nicht zu kurz kommt, ist es wichtig, auf die oben genannten Punkte zu achten. So können die körperliche, aber vor allem auch die mentale Gesundheit im Homeoffice gestärkt werden!
Klara Novak,
Autorin für Gesundheit und Ergonomie am Arbeitsplatz, |