„Where modern spaces come to life: digital – individuell – vernetzt“ lautet das Motto der am Sonntag beginnenden Light + Building. Wir werfen einen Blick darauf, was Besucher der Licht- und Gebäudetechnikmesse in Frankfurt am Main erwartet.
Insbesondere die neue Sonderschau Digital Building greift das Motto der Messe auf und macht es am Beispiel verschiedener technischer Lösungen erlebbar. Sie zeigt modellhaft die Technik sowie das Zusammenwirken der Komponenten innerhalb moderner Räume. Für verschiedene Teilbereiche der Gebäudetechnik werden auf Technologieinseln die neuesten Entwicklungen systemisch und vernetzt dargestellt. Zusätzlich wird im zentralen Bereich der Sonderschau anhand von zwei Beispielanwendungen erläutert, welche Möglichkeiten und neue Nutzungsoptionen sich durch die Digitalisierung in der Gebäudetechnik von Büros eröffnen.
Licht für Menschen
Ein weiterer Schwerpunkt der Messe sind Innovationen der Lichttechnik, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen – Stichwort Human Centric Light. Gerade auch im Büro lässt sich mit Lichtlösungen, die den natürlichen Tageslichtverlauf in puncto Lichtfarbe und Helligkeit simulieren, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter positiv beeinflussen.
Die große Freiheit
Die Aspekte „vernetzt“ und „individuell“ des Messemottos bedeuten für die Bürobeleuchtung mitunter einen Interessen-Spagat. Vernetzung erfordert Zentralisierung: Leuchten werden in übergreifende Netze eingebunden und häufig über Sensoren gesteuert. Im Büro richten sich die Leuchten dann nach dem Anteil des einfallenden Tageslichtes, um den Energieverbrauch zu reduzieren, nach der Uhrzeit, um den Tagslichtverlauf zu simulieren, oder der Anwesenheit von Personen, um sich bedarfsgerecht an- und auszuschalten. Gleichzeitig soll der Mitarbeiter – Stichwort „individuell“ – nicht durch die Lichtsteuerung bevormundet werden. Klassisch-simpel kann er mit einem Schalter eine Schreibtischleuchte an- oder einen zusätzlichen Spot auf seinen Schreibtisch zuschalten. Es geht aber auch smarter: Zahlreiche Hersteller bieten die Möglichkeit, Arbeitsplatzleuchten über den PC oder per Smartphone-App zu regulieren. Neben dem einfachen An/Aus können so Lichtstärke oder -farbe nach Gusto justiert werden. Vernetzt und individuell muss daher bei der Bürobeleuchtung kein Widerspruch sein – zumindest, wenn sie durchdacht gelöst wurde.
Neue Partnerschaften
Dass der Trend zur stärkeren Vernetzung der Beleuchtung geht, belegen Kooperationen, die große Leuchtenhersteller in letzter Zeit geknüpft haben. Philips beispielsweise ist eine strategische Allianz mit dem Netzwerkspezialisten Cisco eingegangen. Die Idee der Partner: Da es überall in Bürogebäuden künstliche Beleuchtung gibt, sei sie die ideale Plattform, das Internet der Dinge in Büroumgebungen einzuführen. Dafür werden die einzelnen Leuchten mit dem IT-Netzwerk verbunden und mit einer Schnittstelle zu Gebäudesystemen wie Heizung, Lüftung und IT-Diensten versehen. Mit Sensoren ausgestattet, erfasst die vernetzte Bürobeleuchtung anonym Daten zur Raumbelegung. Ein Gebäudetechniker kann dadurch sowohl Echtzeit- als auch Verlaufsdaten zur Gebäudenutzung einsehen. Wenn er beispielsweise erkennt, dass freitagnachmittags ein Stockwerk nicht genutzt wird, kann er Temperatur, Beleuchtung und den Reinigungsplan entsprechend anpassen. Damit bei der Vernetzung die individuellen Vorlieben der Büroangestellten nicht zu kurz kommen, können sie per App das Licht an ihrem Arbeitsplatz anpassen. Wie stark die Leuchten zu einem Teil des Gebäudenetzwerkes geworden sind, zeigt sich bei Philips System Power-over-Ethernet: Hier benötigen die Leuchten nicht mal mehr ein Stromkabel, da sie auch die Energie über das Ethernetkabel beziehen.
Sensoren und Szenarien
Nicht nur Philips hat sich auf dem Weg zur vernetzten Beleuchtung einen Partner ins Boot geholt. Trilux kooperiert mit dem Sensorspezialisten Steinel. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist das System LiveLink. Bei ihm sind Sensoren, Leuchten und das gemeinsam entwickelte Steuergerät aufeinander abgestimmt. Es lassen sich voreingestellte Raumkonfigurationen für typische Beleuchtungsszenarien abrufen, etwa für ein Büro, einen Meetingraum oder einen Flur. Die Sensoren erfassen die jeweiligen Lichtverhältnisse sowie die Nutzung eines Raums, entsprechend wird das Licht reguliert. Damit der Bürobenutzer mit seinen jeweiligen Vorlieben nicht übergangen wird, kann er das Lichtmanagementsystem per Smartphone, Tablet oder Taster steuern.
Steuerung per Funk
Osrams System zur Beleuchtungsvernetzung heißt Lightify Pro. Es nutzt die drahtlosen Funktechniken WLAN und ZigBee, eine aufwendige Verkabelung ist nicht nötig. Deshalb, und weil durch eine Schnittstelle zum DALI-Standard eine Vielzahl von Bestandsinstallationen und am Markt verfügbaren Leuchten eingebunden werden kann, eignet es sich besonders für Modernisierungen. Die dazugehörige App bietet die Bedienoberfläche zur Inbetriebnahme, Parametrisierung und Steuerung der Lichtpunkte. Voreingestellte Profile für Einzel- und Gruppenbüros, Treppenhaus, Korridor und Besprechungsräume geben eine erste Orientierung, können aber individuell angepasst und bei wechselnden Raumlayouts modifiziert werden. Eine Steuerung ist auch über drahtlos angebundene Taster und Schalter möglich.
Licht in der Wolke
Auf die Cloud setzt der Hersteller Tridonic mit connecDIM. Es kommt ohne teure spezielle Hard- und Software aus. Einmal an das Internet angeschlossen, sammelt das System sämtliche Daten und Parameter der angeschlossenen DALI-Geräte und überträgt sie über TCP/IP in die zentrale connecDIM Cloud. So profitieren Gebäudebetreiber und Facility-Manager ebenso wie das Bedienungs- und Wartungspersonal von den zentralen Monitoringfunktionen. Lampendefekte, Dimmwerte oder Hardwarefehler sind auf einen Blick sichtbar. Darüber hinaus lässt sich der Energieverbrauch beeinflussen, ohne vor Ort sein zu müssen. Die Büroangestellten können die Lichtstärke und -farbe per PC oder Smartphone an ihre Bedürfnisse anpassen.
Öffnungszeiten Die Light + Building ist für Fachbesucher vom 13. bis 17. März von 9 bis 18 Uhr und am 18. März von 9 bis 17 Uhr geöffnet. |