Digitale Arbeitswelten erfordern neue Ergonomiekonzepte. Warum solche Lösungen mehr als nur eine Pflicht sind und wie Unternehmen damit Gesundheit, Motivation und Produktivität fördern können, erklären die Expertinnen Dagmar Janik-Stenzel und Leonie Schleifnig von Janik Ergonomische Bürowelten.

Bewegungsfördernde Möbel und Tools stärken sowohl die körperliche Gesundheit als auch die Mitarbeitermotivation. Abbildung: Janik Ergonomische Bürowelten
Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Digitalisierung, Homeoffice, Desk-Sharing und New Work stellen neue Anforderungen an Mensch und Arbeitsplatz. In diesem Wandel wird Ergonomie zur Brücke zwischen Gesundheit, Motivation und Produktivität. Sie bietet Unternehmen die Chance, sich zukunftsfähig aufzustellen und gleichzeitig die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden nachhaltig zu fördern.
Pflicht: Die klassische Ergonomie
Die Grundlagen ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung sind seit Jahren bekannt, werden jedoch in der Praxis häufig nur unzureichend umgesetzt. Dabei sind sie essenziell für die Gesunderhaltung der Mitarbeitenden und die Vermeidung von Beschwerden. Ein ergonomischer Bürostuhl mit individuell einstellbaren Komponenten wie Sitzhöhe, Rückenlehne und Armlehnen bildet die Basis. Die korrekte Tischhöhe und Monitorposition helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden. Auch Lichtverhältnisse, Akustik und Raumklima beeinflussen das Wohlbefinden und die Konzentration maßgeblich. Bewegungsfördernde Elemente wie Hocker oder Stehhilfen sowie ergonomisches Zubehör wie Vertikalmäuse und Dokumentenhalter runden die Arbeitsplatzgestaltung ab. Diese Maßnahmen sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, da sie Ausfallzeiten reduzieren und die Leistungsfähigkeit steigern.

Lichtverhältnisse, Akustik und Raumklima beeinflussen das Wohlbefinden und die Konzentration maßgeblich. Abbildung: Janik Ergonomische Bürowelten
Aus unserer Erfahrung heraus, sind nicht die Investitionen mangelhaft, sondern die fehlende Vermittlung von Kompetenzen in Bezug auf Einstellung, Nutzung und Bedienung. Es fehlt an Sensibilität dafür, dass es nicht genügt, nur ergonomische Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen. Vielmehr müssen Trainings für die Mitarbeitenden angeboten werden, um die richtige Einstellung und Nutzung zu vermitteln. Zudem sollte ein individueller Service – online wie offline – durch den regionalen Fachhandelspartner eingefordert werden.
Realität: Neue Arbeitswelten, neue Risiken
Die moderne Arbeitswelt bringt neue Herausforderungen mit sich. Flexible Arbeitsorte wie Homeoffice oder Coworking-Spaces führen dazu, dass ergonomische Standards nicht immer eingehalten werden. Die Digitalisierung fördert Bewegungsmangel und eine „Always-on“-Mentalität, die zu Technostress führen kann. Raumkonzepte wie Open Spaces bieten oft keine ausreichenden Rückzugsmöglichkeiten, was das Stresslevel erhöht. Psychische Belastungen durch Strukturverlust, Überforderung und Erschöpfung nehmen zu. Studien belegen, dass Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Beschwerden trotz technischer Fortschritte zunehmen. Ergonomie muss daher ganzheitlich gedacht und an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Ergonomie ist weit mehr als nur Prävention. Richtig eingesetzt, kann sie ein strategischer Hebel für Unternehmen sein. Abbildung: Janik Ergonomische Bürowelten
Potenzial: Ergonomie als strategischer Hebel
Ergonomie ist weit mehr als nur Prävention. Richtig eingesetzt, kann sie ein strategischer Hebel für Unternehmen sein. Untersuchungen zeigen, dass sich krankheitsbedingte Fehltage um bis zu 60 Prozent reduzieren lassen, während die Produktivität um bis zu 25 Prozent steigen kann. Meta-Analysen berichten von Kosten-Nutzen-Verhältnissen von beeindruckenden eins zu sechs. Bewegungsfördernde Möbel, ergonomische Tools und durchdachte Raumkonzepte stärken nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden. Ergonomie wird damit zu einem entscheidenden Faktor im Wettbewerb um Fachkräfte.

Auch ergonomisches Zubehör wie Vertikalmäuse runden die Arbeitsplatzgestaltung ab. Abbildung: Janik Ergonomische Bürowelten
Individuelle Lösungen für besondere Bedürfnisse
Janik ergonomische Bürowelten bietet individuelle Lösungen für Menschen mit ganz unterschiedlichen gesundheitlichen Einschränkungen. Dazu zählen unter anderem Skoliose, rheumatische Erkrankungen, Multiple Sklerose oder Beschwerden nach onkologischen Eingriffen. Für jede dieser Herausforderungen gibt es spezielle ergonomische Produkte, die die Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen und die Leistungsfähigkeit erhalten. Ergonomie wird so zur gelebten Inklusion und unterstützt Mitarbeitende dabei, gesund und produktiv zu arbeiten.
Fazit: Ergonomie ist Kultur
Ergonomie beginnt nicht beim Stuhl, sondern im Kopf. Sie ist Ausdruck einer modernen Unternehmenskultur, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ernst nimmt und aktiv fördert. Unternehmen, die Ergonomie ganzheitlich denken und umsetzen, profitieren langfristig von gesünderen Mitarbeitenden, höherer Motivation und nachhaltigem wirtschaftlichem Erfolg.
![]() Abbildung: Janik Ergonomische Bürowelten Dagmar Janik-Stenzel (re.) Leonie Schleifnig (li.), Janik Ergonomische Bürowelten. |