Gut zu atmen ist lebenswichtig. Doch es ist im Trubel des Arbeitsalltags manchmal nicht leicht, immer daran zu denken. Die Atemtherapeutin und Trainerin Veronika Langguth hat Tipps für entlastendes Atmen in hektischen Situationen.
Wenn im Office pausenlos E-Mails einströmen und sofort bearbeitet werden müssen oder ein Mitarbeitender sofort etwas braucht, halten wir oft unbewusst die Luft an – und bemerken es nicht einmal. Um dem entgegenzuwirken, helfen einfache Tipps.
Tipp #1: Weiteratmen
Beschriften Sie eine Karte mit dem Wort „Weiteratmen“ und legen Sie diese gut sichtbar auf Ihren Schreibtisch.
Tipp #2: Dehnen
Hiermit meine ich nicht Strecken und Recken, sondern dehnen Sie so, dass Ihre Atemwelle ungehindert durch den Körper fließen kann. Dehnen Sie Ihre Arme bis in die Fingerspitzen, Beine bis in die Zehen und nehmen Sie auch Ihren Rücken mit hinein. Die Dehnung bewirkt bereits, dass Ihr Einatmen von selbst kommt. Wenn sich im Ausatmen alles Gedehnte wieder löst, flüstern Sie ein leicht gehauchtes „Hu“. Machen Sie es den Katzen, Hunden und Säuglingen nach: Hier ist der „Ateminstinkt“ noch wirksam.
Gähnen, seufzen und stöhnen Sie nach Herzenslust, denn das wirkt lösend und entlastend. Sie tanken frischen Sauerstoff und können sich besser konzentrieren. Dehnen Sie sich so oft wie möglich in beliebiger Dauer im Sitzen und Stehen und zu Hause frühmorgens und abends im Bett. Sie werden über die Wirkung dieser einfachen Übung erstaunt sein. Dehnen verbessert Ihre Haltung und ist mit das Beste, was Sie für eine überzeugende Ausstrahlung tun können.
Wichtig: Das Nachspüren
Spüren Sie anschließend mit einer Hand auf Ihrer Körpermitte und der anderen darunter auf Ihrem Bauch nach, um Ihrem Organismus die Möglichkeit zu geben, die Empfindung des Wohlgefühls gut zu verankern. Alle Atemübungen wirken dann doppelt und es bilden sich neue Synapsen. Das anschließende Auflegen der Hände hilft Ihnen, besser „zu sich selbst“ zu kommen.
Grundsätzlich
Der hier vorgestellte „Erfahrbare Atem nach Prof. Ilse Middendorf“ ist keine Technik mit Zählzeiten etc. Stattdessen lassen Sie Ihren einzigartigen individuellen Atem ohne Wunsch oder Vorstellung fließen und lernen sich dabei besser kennen. Unser Atemrhythmus ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Lassen Sie Ihr Einatmen von selbst kommen und forcieren Sie es nicht. Ebenso lassen Sie Ihr Ausatmen ohne Nachdruck fließen. Vielleicht spüren Sie danach eine kleine Atempause? In unserer stressigen, „atemlosen“ Zeit gerät sie durch ständiges Angetriebensein viel zu kurz. Die Atemübungen helfen, wieder in Balance und damit zu Ihrer natürlichen Atembewegung zu kommen.
Tipp #3: Federn und schütteln
Legen Sie im Stehen Ihr Gewicht auf Ihre Großzehenballen. Beginnen Sie mit gelösten Fußgelenken zu federn, indem Sie Ihre Fersen von Boden abheben und sich jeweils nach rechts und links bewegen, sodass Ihre Fersen den Boden kaum berühren. Lockern Sie dabei mit fließendem Atem Ihre Fuß-, Knie-, Hüft-, Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenke, Ihre Wirbelsäule, Ihren Unterkiefer, wobei Sie Ihren Kopf hängen lassen. Federn Sie sanft oder schütteln Sie stärker, als würden Sie Wasser abtropfen lassen. Lassen Sie alles Belastende los. Spüren Sie nach. Haben sich Anspannungen gelöst? Wie ist Ihre Stimmung?
Weitere Tipps finden Sie auf meinem Youtube-Kanal und in einigen Blogs auf meiner Homepage.
Veronika Langguth, |