Ergonomische Wissensarbeit erfordert einen entsprechenden Bürostuhl. Wenn es um eines der wichtigsten Arbeitsmittel im Office geht, sollte aber auch das Aussehen stimmen. Ob der Asari von Herman Miller diesen Ansprüchen genügt? Wir haben ihn getestet. Gerrit Krämer berichtet.
Als der Asari von Herman Miller zum Test angeliefert wurde, gab es gleich Ahs und Ohs zu hören. Form und Haptik des neuen Bürostuhls sind beeindruckend: elegant, dezent, modern, wertig, angenehm.
Einfach schön
Dem Designer Naoto Fukasawa ist wirklich ein sehr attraktives Sitzmöbel gelungen. Akzente setzt es mit stilvollem Understatement. Seine fließende, abgerundete Form erzeugt eine organische Optik. Sitzschale und Rückenlehne haben keine Ecken, alles ist rund und geht naht- wie kantenlos ineinander über. Die sich nach oben in drei Teilen verjüngende Rückenlehne wirkt wie eine natürliche Erweiterung der Sitzschale. Die Einheit von Sitzschale und Rückenlehne hat jedoch nicht nur ästhetische Gründe. Ein wichtiges Feature für ergonomisches Arbeiten ist darin integriert.
Das schwarze Stow-Leder von Hersteller Maharam, das die Rückenlehne auf der Vorder- und Rückseite umspannt, ist in jedem Office und Homeoffice ein Hingucker. Die Nähte sind seitlich fast nicht sichtbar gesetzt. Die skulpturale Form wird auch im Namen transportiert: Asari ist das japanische Wort für „Muschel“.
Überzeugend einfach
Zur Anlieferung des Testmodells gehört in der Regel die Einweisung durch einen Vertriebsmitarbeitenden. Hier dauerte sie knapp eine Minute. Das lag nicht an Termindruck oder mangelnder Lust, sondern daran, dass der Asari nur drei Verstellmöglichkeiten benötigt: Die beiden Armlehnen lassen sich jeweils in der Höhe verstellen. Und ein weiterer Schalter an der Unterseite ermöglicht, die Höhe der Sitzfläche zu justieren. Alle weiteren Funktionen passt Asari automatisch an den Be-Sitzer an. Das hat uns sehr gut gefallen. Einfachheit ist oft ein Schlüssel zum Erfolg. Bei diesem Stuhl gewiss.
Hinsetzen, wohlfühlen
Dann begann der für Bürostühle entscheidende Test: das tägliche Arbeiten im Sitzen. Auch hier berichteten die Redakteure ausschließlich Positives. Vom ersten Moment an bietet der Asari ein angenehm festes und bequemes Sitzgefühl. Das ist insbesondere bei konzentriertem Arbeiten mit wenig Bewegung von Vorteil. Durch den mehrschichtigen, konturierten Schaumstoff in der Sitzschale entstehen beim Sitzen keine Druckstellen. Das stabile Sitzgefühl bleibt konstant erhalten. Dies ist ein echter Pluspunkt, gerade bei unterschiedlichen Gewichtsklassen. Der Verstellbereich der Sitzhöhe (45–58 cm) könnte allerdings etwas größer sein, damit auch Personen über 190 cm mit rechtwinkligen Knien arbeiten können.
Absolut top ist die integrierte, patentierte PostureFit-Technik. Sie sorgt dafür, dass sich die Rückenlehne mit dem richtigen Druck an den unteren Rücken anschmiegt und dabei die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützt. Dass die Rückenlehne bei gerader Sitzposition konstant den Rücken bis zu den Schulterblättern stützt, konnten alle Tester deutlich spüren. Durch den selbstanpassenden synchronen Neigungsmechanismus wird die ergonomische, aufrechte Sitzposition aktiv gefördert. Genügend Spielraum für Bewegungen lässt die Rückenlehne trotzdem. Der Kraftaufwand für das Bewegen der Rückenlehne ist höher als erwartet, aber alles andere als störend.
Fazit
Äußerlichkeiten sind oft nicht wichtig, hier aber schon. Der Asari hat ein sehr ansprechendes Design. Hinzu kommt hochwertiges Stow-Leder, das sowohl optisch als auch haptisch sehr überzeugt. Der Büroarbeitsstuhl von Herman Miller punktet auch durch sein einfaches Bedienkonzept. Es gibt hier nichts Überflüssiges. Für das Sitzgefühl reicht ein Wort: fantastisch. Kurz: Der Asari ist ein echtes Prunkstück – vom Design bis zum Sitzgefühl. Ganz ohne protzig zu wirken, allerdings mit einem stolzen Preis. Wir waren dennoch begeistert. Auch von der Verarbeitungsqualität des Premiumstuhls, für dessen Langlebigkeit der Hersteller mit zwölf Jahren Garantie bürgt.