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Arbeit, die den Menschen stärkt: Interview mit der New-Work-Expertin Swantje Allmers

Wenn sich jemand mit New Work aus­kennt, dann sie: Swant­je All­mers grün­de­te das Bera­tungs­un­ter­neh­men New Work Mas­ter­s­kills. Sie ist Co-Autorin des Best­sel­lers „On the Way to New Work“ und eine der gefrag­tes­ten Stim­men zum The­ma HR und Arbeits­welt. Wir spra­chen mit ihr über den Sta­tus quo der „neu­en Arbeit“.

Swantje Allmers, Gründerin & Geschäftsführerin NWMS GmbH (New Work Masterskills), newworkmasterskills.com. Abbildung Sebastian Fuchs

Swant­je All­mers, Grün­de­rin & Geschäfts­füh­re­rin NWMS GmbH (New Work Mas­ter­s­kills), newworkmasterskills.com. Abbil­dung Sebas­ti­an Fuchs

OFFICE ROXX: Frau Allmers, wie sind Sie zum Thema New Work gekommen?

Swant­je All­mers: Ich habe in mei­nem Berufs­le­ben als Ange­stell­te sehr unter­schied­li­che Arbeits­er­fah­run­gen gesam­melt: gute, aber auch schlech­te – wie wahr­schein­lich vie­le von uns. Ins­be­son­de­re bei den schlech­ten habe ich oft gedacht: „Das muss doch irgend­wie bes­ser gehen.“ In mei­ner anschlie­ßen­den Selbst­stän­dig­keit habe ich mit Teams und Füh­rungs­kräf­ten dar­an gear­bei­tet, genau das zu errei­chen. Spä­ter konn­te ich dann auch Pro­jek­te umset­zen, bei denen es dar­um ging, gan­ze Berei­che und Orga­ni­sa­tio­nen umzu­ge­stal­ten sowie Zusam­men­ar­beit neu zu gestal­ten. Dem Begriff „New Work“ habe ich damals nicht viel Beach­tung geschenkt. Erst vor vier oder fünf Jah­ren habe ich rea­li­siert, dass er das umfasst, wohin­ter ich ste­he und was mein Antrieb ist, die­se Arbeit zu machen.

Wie definieren Sie New Work?

Für mich geht es bei New Work pri­mär dar­um, Arbeit zu etwas zu machen, das Men­schen stärkt. Das meint nicht, die auf oder mit der Arbeit ver­brach­te Zeit zu mini­mie­ren und Men­schen durch Bene­fits moti­viert zu hal­ten. Viel­mehr geht es dar­um, dass wir Arbeit so gestal­ten, dass sie Sinn ergibt, wir unse­re Stär­ken und Talen­te ein­brin­gen und Men­schen dabei beruf­lich und per­sön­lich wach­sen kön­nen. In der Pra­xis hat das vie­le Facet­ten, wes­halb New Work auch ein nie abge­schlos­se­ner Pro­zess ist und kein Zustand, den es zu errei­chen gilt.

Welche Rolle spielt New Work heute in Ihrem Leben?

Ich habe es zu mei­nem Beruf gemacht – also eine ziem­lich gro­ße. In unse­rem Unter­neh­men beglei­ten wir Men­schen, Orga­ni­sa­tio­nen und Teams dabei, New Work für sich zu defi­nie­ren und ganz kon­kret in die Pra­xis umzu­set­zen. Auch für mich per­sön­lich hat das Grund­ver­ständ­nis von New Work viel Rele­vanz. Es gibt mir die Frei­heit, ent­spre­chend mei­nen Stär­ken arbei­ten zu kön­nen und auch so zu arbei­ten, dass es zu mei­ner Per­sön­lich­keit passt. Was übri­gens nicht heißt, dass ich dabei nicht auch Kom­pro­mis­se ein­ge­he, denn Arbeit ist ja Team­play. Für mich ist mein heu­ti­ges Arbeits­um­feld das moti­vie­rends­te, das ich jemals erlebt habe. Dafür bin ich sehr dankbar.

Obwohl das Konzept „New Work“ Jahrzehnte zurückreicht, trendet es „erst“ seit etwa 15 Jahren. Zwischenzeitlich wuchs auch die Kritik. An welchem Punkt der Entwicklung sehen Sie New Work heute?

Dass es jetzt auch Gegen­wind und Kri­tik gibt, hal­te ich für gesund. Denn in der Pha­se, in der New Work fast schon ein Hype war, ist auch vie­les an der Ober­flä­che geblie­ben und stark ver­ein­facht wor­den. Inso­fern tut es gut, wenn der Begriff etwas mehr hin­ter­fragt wird. Durch die­se Debat­ten hat sich auch eini­ges bewegt. The­men wie zeit­li­che und räum­li­che Fle­xi­bi­li­tät, neu­es Füh­rungs­ver­ständ­nis, Fach­kar­rie­ren, Ver­ein­bar­keit, men­ta­le Gesund­heit, Arbeit und Füh­rung in Teil­zeit sind in der Brei­te ange­kom­men und eine Aus­ein­an­der­set­zung mit ihnen lässt sich nicht mehr umge­hen. Das ist ein Erfolg, für den wir dank­bar sein kön­nen. Auch wenn es noch viel zu tun gibt. Ein „fer­tig“ wird es bei dem The­ma ohne­hin nicht geben, dafür ist die Dyna­mik in der (Arbeits-)welt zu hoch.

Reden wir eigentlich nur in Deutschland von einer New-Work-„Revolution“, während andere Länder die entsprechende Entwicklung als übliche Evolution erleben?

Ich fin­de nicht, dass wir in Deutsch­land eine New-Work-Revo­lu­ti­on für uns bean­spru­chen kön­nen. Wir haben defi­ni­tiv Fort­schrit­te gemacht, aber eher mit der Geschwin­dig­keit einer Evo­lu­ti­on und den übli­chen Schrit­ten vor und zurück. Bei The­men wie Bil­dung und Diver­si­tät bzw. Ver­ein­bar­keit lie­gen wir im inter­na­tio­na­len Ver­gleich deut­lich zurück. Grund­sätz­lich ist eine Revo­lu­ti­on aber auch gar nicht so erstre­bens­wert, denn die Men­schen und Unter­neh­men müs­sen die Ver­än­de­rung ja auch noch inte­grie­ren. Bei zu schnel­len Ver­än­de­run­gen blei­ben vie­le Men­schen auf der Stre­cke und das kann nicht das Ziel sein.


Das Büro steht nun in Kon­kur­renz zum Home­of­fice. Des­halb soll­te es so gestal­tet sein, dass man dort gern hinkommt.“

Swant­je Allmers


Ist das Büro nun tot oder einfach nur überall?

Nein, es ist in kei­ner Wei­se tot. Hier den­ken lei­der vie­le noch in einem Ent­we­der-oder-Sche­ma statt in einem Sowohl-als-auch. Wir wer­den wei­ter­hin Orte brau­chen, an denen Men­schen zum Arbei­ten zusam­men­kom­men. Denn bestimm­te Tätig­kei­ten wie Krea­tiv­work­shops, emo­tio­na­le Gesprä­che, Team­buil­ding oder Onboar­ding las­sen sich in Prä­senz oft bes­ser umset­zen. Aber für das Abhal­ten stun­den­lan­ger Video­kon­fe­ren­zen oder das kon­zen­trier­te Erle­di­gen von Auf­ga­ben muss man nicht ins Büro kom­men. Wer möch­te, dass die Men­schen das Büro wie­der als eine Opti­on sehen, soll­te sich aller­dings bewusst sein, dass die­ses nun in Kon­kur­renz zum Home­of­fice steht und des­halb so gestal­tet sein muss, dass man dort gern hinkommt.

Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Dennoch erwarten laut einer aktuellen Studie zwei Drittel der CEOs, dass viele Mitarbeitende in den nächsten Jahren wieder ins Büro zurückkehren werden. Eine vertane Chance?

Hier ist wohl eher der Wunsch Vater des Gedan­kens. Vie­le Füh­rungs­kräf­te haben noch nicht gelernt, was es bedeu­tet, hybrid zu füh­ren, und wie das geht. Daher wäre es ihnen natür­lich lie­ber, wenn ein­fach alle wie­der ins Büro kom­men wür­den. Das ist aber weder der sinn­volls­te Weg, noch wird es sich errei­chen las­sen. Home­of­fice und Remo­te Work las­sen sich nicht mehr weg­dis­ku­tie­ren. Wir haben aber defi­ni­tiv Auf­hol­be­darf, was hybri­de Füh­rung und gute Zusam­men­ar­beits­mo­del­le im hybri­den Kon­text angeht. Denn am Ende muss es natür­lich für alle Betei­lig­ten funk­tio­nie­ren. Da kom­men wir aber auch hin mit mehr Übung.

Was ist wichtig, damit Remote Work bzw. Hybrid Working für beide Seiten funktioniert?

Dass man mit gesun­dem Men­schen­ver­stand, gegen­sei­ti­gem Ver­ständ­nis, in guter Inten­ti­on und vor allem gemein­sam an die Sache ran­geht. Ganz kon­kret kann das bedeu­tet, dass man sich im ers­ten Schritt über­haupt erst mal aus­tauscht und zuhört. Also zum Bei­spiel: Wer kann wo und wie am bes­ten arbei­ten? Was funk­tio­niert, was nicht? Wer hat zu wel­chen The­men Vor-Ort-Bedarf bzw. Remo­te-Bedarf und war­um? Basie­rend auf einem gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis ist es dann wich­tig, ein paar grund­le­gen­de Prin­zi­pi­en für das Team zu fin­den, die erfüllt sein sol­len. Natür­lich spie­len auch die spe­zi­fi­schen Auf­ga­ben eine Rol­le und die Fra­ge, wo die­se am effi­zi­en­tes­ten gelöst wer­den kön­nen. Das Team soll­te aller­dings dar­auf schau­en, dass nicht rein auf­ga­ben­ori­en­tiert an die Sache ran­ge­gan­gen wird, son­dern auch Team­kul­tur und Zusam­men­halt vali­de Grün­de sind, gele­gent­lich zusam­men zu kommen.

Bei der gan­zen Dis­kus­si­on darf nicht außer Acht gelas­sen wer­den, dass hybri­de Zusam­men­ar­beit gar nicht so exo­tisch und neu ist, wie gele­gent­lich getan wird. Unter­neh­mens­be­ra­tun­gen, Ver­triebs­teams im Außen­dienst und inter­na­tio­nal ver­teil­te Teams arbei­ten bei­spiels­wei­se schon lan­ge im Hybrid-Modus. Hier lässt sich auch eini­ges übernehmen.


Es ist ein Feh­ler, alle Mit­ar­bei­ten­den ohne Erklä­rung zu 100 Pro­zent ins Büro zurückzuholen.“

Swant­je Allmers


Was sind Fehler, die man hier vermeiden sollte?

Ich hal­te es für einen Feh­ler, alle Mit­ar­bei­ten­den ohne Erklä­rung zu 100 Pro­zent ins Büro zurück­zu­ho­len. Ein wei­te­rer Feh­ler ist der Wunsch nach einer Hybrid-Rege­lung, die für alle Men­schen im Unter­neh­men passt. Denn hier gibt es kein One-fits-all, weil Men­schen und Auf­ga­ben sich von­ein­an­der unter­schei­den. Es macht außer­dem kei­nen Sinn, davon aus­zu­ge­hen, dass die ein­mal gefun­de­ne Lösung nicht wie­der hin­ter­fragt wer­den muss. Gute Hybrid-Lösun­gen wird man nur über Expe­ri­men­te und Aus­pro­bie­ren hin­be­kom­men. Und zuletzt ist es ein Feh­ler, Top-down vor­ge­ben zu wol­len, wie in Zukunft gear­bei­tet wird. Die Men­schen im Unter­neh­men müs­sen dar­an betei­ligt wer­den, gute Lösun­gen zu ent­wi­ckeln. Denn das sind die Per­so­nen, die am bes­ten ein­schät­zen kön­nen, was funk­tio­niert und was nicht, und die spä­ter auch damit leben müssen.

Wie stehen Sie zur Vier-Tage-Woche?

Die Vier-Tage-Woche ist für mich eine mög­li­che Umset­zung von mehr Arbeits­zeit­fle­xi­bi­li­tät. In eini­gen Beru­fen kann das sehr gut funk­tio­nie­ren und da hal­te ich es für eine gute Mög­lich­keit, Ver­ein­bar­keit und men­ta­le Gesund­heit zu ver­bes­sern. Aber in ande­ren Berufs­fel­dern wird man sich zumin­dest in naher Zukunft ande­re Lösun­gen ein­fal­len las­sen müs­sen, um den Men­schen mehr Spiel­raum zu geben. Was ich nicht für sinn­voll hal­te, ist, wenn die New-Work-Debat­te auf die­ses eine Modell redu­ziert wird. Denn bei New Work geht es nicht dar­um, dass Arbeits­be­din­gun­gen und Zusam­men­ar­beit gleich schlecht blei­ben und wir es dadurch erträg­li­cher machen, dass die Zeit am Arbeits­platz redu­ziert wird. Arbeit muss als sol­che sinn­vol­ler und bes­ser gestal­tet werden.


BUCHTIPP:

Swantje Allmers, Michael Trautmann, Christoph Magnussen: On the way to New Work. Wenn Arbeit zu etwas wird, was Menschen stärkt*, Vahlen (2022), 412 S., 24,90 €.

Abbil­dung: Vahlen

Swant­je Ali­mers, Micha­el Traut­mann, Chris­toph Magnus­sen: On the way to New Work. Wenn Arbeit zu etwas wird, was Men­schen stärkt*, Vah­len (2022), 412 S., 24,90 €.


Was halten Sie vom Coworking?

Cowor­king Spaces sind für mich per­sön­lich kei­ne Prä­fe­renz, da ich mehr Ruhe brau­che und einen fes­ten Ort mit Tür bevor­zu­ge. Das liegt aber auch an der Arbeit, die ich mache, wenn ich im Büro bin. Mir ist natür­lich bewusst, dass es ganz tol­le Cowor­king Spaces gibt, dass vie­le Men­schen sehr gut dar­in arbei­ten kön­nen und vom gegen­sei­ti­gen Aus­tausch pro­fi­tie­ren. Inso­fern gehört es für mich unbe­dingt in den Mix an Optio­nen, um den eige­nen Prä­fe­ren­zen ent­spre­chend zu arbeiten.

Ist Workation mehr als eine pandemiebedingte Zeiterscheinung?

Ja, auf jeden Fall. Es ist bei­spiels­wei­se sehr ver­lo­ckend, drei Wochen an einem tol­len Ort zu ver­brin­gen und nur zwei Wochen Urlaub zu ver­wen­den, indem man auch von dort aus arbei­tet. Hier­durch lässt sich das Leben in Sum­me reich­hal­ti­ger gestal­ten. Aller­dings ist es auch eine Fra­ge der Per­sön­lich­keit, ob man das möch­te oder nicht. Bei man­chen Men­schen führt es dazu, dass sie kei­ne wirk­li­che Urlaubser­ho­lung haben, weil sie per­ma­nent in Gedan­ken bei der Arbeit sind, nach­dem sie mor­gens ihre E-Mails bear­bei­tet haben. Mal davon abge­se­hen, dass es nicht jedem mög­lich ist, die eige­ne Arbeit über­all mit hinzunehmen.

Und schließlich die jüngeren Generationen: Wo liegen wirklich die Unterschiede?

Es gibt eigent­lich mehr Gemein­sam­kei­ten als Unter­schie­de. Ganz pau­schal kann man sagen, dass sich die jün­ge­re Gene­ra­ti­on Sinn, Fle­xi­bi­li­tät, Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten und ein fai­res Gehalt wünscht. Gleich­zei­tig möch­te sie men­tal gesund blei­ben und auch noch Zeit für ein Pri­vat­le­ben haben. Das wün­schen sich die älte­ren Gene­ra­tio­nen aber auch. Hier­zu gibt es zahl­rei­che Stu­di­en, die das bele­gen. Ein wesent­li­cher Unter­schied ist jedoch, dass die Jün­ge­ren dies selbst­be­wuss­ter ein­for­dern und zur Bedin­gung machen. Das pro­vo­ziert natür­lich manch­mal, weil sich Men­schen den­ken: „Arbei­te doch erst mal 20 Jah­re, bevor du dir das raus­nimmst.“ Die Zei­ten haben sich aber nun mal geän­dert und die Gen Z steigt heu­te ins Arbeits­le­ben ein, wo genau die­se The­men in der Brei­te dis­ku­tiert wer­den. Zusätz­lich hat sie Rücken­wind durch den Fach­kräf­te­man­gel und kann sich durch Social Media mit ande­ren ver­glei­chen. Am Ende wer­den alle davon pro­fi­tie­ren, wenn sich die Arbeits­be­din­gun­gen wei­ter an den Bedürf­nis­sen der Men­schen ori­en­tie­ren. Und ein wenig Über­trei­bung und Selbst­fin­dung muss man jun­gen Men­schen auch zuge­ste­hen, ohne sie gleich zu verurteilen.

Vielen Dank.

Die Fra­gen stell­te Robert Nehring.

 

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