Vier von fünf Unternehmen in Deutschland sehen in Elektroschrott ein großes ökologisches Problem. Und Rechenzentren sollten energieeffizienter werden. Das sind zwei Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands.
Die Digitalisierung nachhaltiger gestalten und gleichzeitig die Nachhaltigkeit von Unternehmen mithilfe digitaler Technologien vorantreiben. Laut der Ipsos-Umfrage, für die 504 Unternehmen mit mindestens 25 Mitarbeitenden befragt wurden, ist dies nun dringend geboten. So stimmen etwa vier von fünf Unternehmen der Aussage zu, dass Rechenzentren und digitale Endgeräte ressourcenschonender werden müssen (78 Prozent). Zudem sehen 81 Prozent der Befragten in der Zunahme von digitalen Endgeräten und dem damit verbundenen Elektroschrott ein großes ökologisches Problem. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass digitale Technologien einen wichtigen Beitrag für mehr Umwelt- und Klimafreundlichkeit in ihrem Unternehmen leisten (57 Prozent). So können diese zum Beispiel genutzt werden, um die Energieeffizienz von Produktionsprozessen zu verbessern, die Abfalltrennung bei Recyclinganlagen zu automatisieren oder die Leistung von Windparks zu optimieren.
Energieverbrauch im Blick haben
Die Umfrageergebnisse verdeutlichen die ökologischen Spannungsfelder der Digitalisierung. Rechenzentren, Kommunikationsinfrastrukturen und die steigende Anzahl an Endgeräten benötigen immer mehr Energie und knappe Rohstoffe. Um den CO2-Fußabdruck und den Kühlaufwand großer Serverfarmen zu senken, müssten bereits bei der Standortwahl und für den Bau von Rechenzentren strenge Kriterien gelten.
Kurzlebigkeit der Produkte
Eine weitere Herausforderung sieht der TÜV-Verband in der kurzen Lebensdauer elektronischer Geräte. Ob Smartphones, Tablets, Wearables oder andere digitale Gadgets: Kurzlebige Produkte schaden der Umwelt. Zudem sollten in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft Produkte repariert werden können, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. So würde beispielsweise ein „Ready for Repair“-Zeichen Kaufentscheidungen der Konsumenten im Sinne der Nachhaltigkeit erleichtern, sagen die Experten des Verbandes. Zudem sei es wichtig, einen einfachen Zugang zu Reparaturmöglichkeiten zu ebenen. Reparaturen sollten deshalb von qualifizierten freien Werkstätten und nicht allein von eigenen oder autorisierten Werkstätten der Hersteller und Händler durchgeführt werden können.
Nachhaltigkeitsaspekte
Nicht zuletzt müssen aus Sicht des TÜV-Verbands auch besonders rechenintensive Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet werden. Für die Bewertung solcher Aspekte werden entsprechende Prüfmethoden entwickelt. Der TÜV-Verband hat gemeinsam mit dem BSI und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) in einem wissenschaftlichen Paper auf die Auditierbarkeit von KI-Systemen hingewiesen. Im TÜV AI Lab werden bereits heute geeignete Prüfverfahren entwickelt, um die angestrebte Regulierung von künstlicher Intelligenz von Anfang an begleiten und praktische Anwendungsbeispiele liefern zu können.