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Gegen den Büromief: Wie die Gerüche auf uns wirken

Gerü­che kön­nen sehr unmit­tel­bar auf uns ein­wir­ken und Reak­tio­nen aus­lö­sen. Häu­fig geschieht dies jedoch unbe­wusst. Dr. Andrea Bur­dack-Frei­tag vom Fraun­ho­fer-Insti­tut für Bau­phy­sik IBP gibt Ein­bli­cke in die mensch­li­che Geruchswahrnehmung.

Gerüche beeinflussen uns. Sie können leistungsfördernd, aber auch störend wirken. Abbildung: Cottonbro, Pexels

Gerü­che beein­flus­sen uns. Sie kön­nen leis­tungs­för­dernd, aber auch stö­rend wir­ken. Abbil­dung: Cot­ton­bro, Pexels

In ers­ter Linie set­zen sich Gerü­che aus flüch­ti­gen che­mi­schen Stof­fen zusam­men. Ihre Struk­tur ist den rund 350 Rezep­to­ren in der mensch­li­chen Nasen­schleim­haut ange­passt. Dort lösen sie ab einer genü­gend hohen Kon­zen­tra­ti­on einen Riech­reiz aus. Man spricht hier vom Schlüs­sel-Schloss-Prin­zip. Ein Geruch besteht jedoch nicht nur aus einem ein­zel­nen Geruchs­stoff, son­dern setzt sich aus einer Viel­zahl an gas­för­mi­gen Geruchs­stof­fen zusam­men, bei­spiels­wei­se besteht das Kaf­fee­aro­ma aus cir­ca 400 ein­zel­nen Gerüchen.

Emotionale Reizverarbeitung

Die che­misch-phy­sio­lo­gi­sche Sei­te ist erst der Aus­lö­ser der Geruchs­wahr­neh­mung. Nach­dem die not­wen­di­gen Reiz­schwel­len über­schrit­ten und die ein­zel­nen Geruchs­rei­ze kom­bi­niert wur­den, wer­den die Infor­ma­tio­nen im lim­bi­schen Sys­tem ver­ar­bei­tet. Dies ist das emo­tio­na­le Zen­trum unse­res Gehirns. Hier wer­den in ers­ter Linie gefühls­mä­ßi­ge Reak­tio­nen wie Ekel und Wut aus­ge­löst, aber auch ange­neh­me Emo­tio­nen – bis hin zu Lustgefühlen.

Olfaktorische Wahrnehmung

Ent­wick­lungs­ge­schicht­lich ist der Geruchs­sinn unser ursprüng­lichs­ter Sinn, da er mit der unmit­tel­ba­ren Beur­tei­lung der Umge­bung in Bezug auf Gefahr und Nah­rung gekop­pelt ist. Die­se aus­schließ­li­che Betrach­tungs­wei­se wird die­sem Sinn jedoch nicht gerecht. Gerü­che beein­flus­sen unse­re Erfah­rungs- und Lern­welt noch viel stär­ker. Sie wir­ken sowohl akti­vie­rend und kon­zen­tra­ti­ons­för­dernd als auch ent­span­nend. Erin­ne­run­gen, die mit Gerü­chen gekop­pelt sind, kön­nen viel schnel­ler und ein­fa­cher wie­der aus dem Gedächt­nis abge­ru­fen werden.

Einfluss auf den Nutzer

Da uns Gerü­che so unmit­tel­bar beein­flus­sen, wir­ken sie auf unse­ren Arbeits­all­tag sowohl posi­tiv als auch nega­tiv. Der nega­ti­ve Ein­fluss erschließt sich sofort durch Beschwer­den über Stör­ge­rü­che, unan­ge­nehm rie­chen­de Mate­ria­li­en und die poten­zi­el­le Gefähr­dung durch all­er­ge­ne Stof­fe, wie sie sehr häu­fig in Rei­ni­gern und Raum­be­duftern vorkommen.

Der posi­ti­ve Nut­zen besteht in der Schaf­fung eines geruch­lich ange­neh­men Umfelds. Unter­su­chun­gen aus Bio­feed­back-Mes­sun­gen zeig­ten bei­spiels­wei­se, dass Ros­marin­duft die Kon­zen­tra­ti­on stei­gern und Zitro­nen­duft Stress abbau­en kann. Ein Büro­um­feld soll­te den­noch dahin­ge­hend gestal­tet wer­den, dass ein unge­stör­tes und emo­tio­nal unbe­las­te­tes Arbei­ten mög­lich ist.

Ent­spre­chen­de Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de und Innen­raum­ma­te­ria­li­en soll­ten nach den Kri­te­ri­en einer neu­tra­len Geruchs­wahr­neh­mung aus­ge­wählt und kom­bi­niert wer­den. Das gibt dem Nut­zer den Frei­raum, eine indi­vi­du­el­le Geruchs­um­ge­bung zu schaf­fen, bei­spiels­wei­se mit Pflan­zen­düf­ten, Kaf­fee oder Essen­ti­al Oils. Auch Her­stel­ler von Innen­raum­ma­te­ria­li­en bie­ten mitt­ler­wei­le eine brei­te Palet­te an geruchs­ar­men Pro­duk­ten an. Letzt­end­lich ist aller­dings die mensch­li­che Nase an der Aus­wahl ent­schei­dend beteiligt.

Dr. rer. nat. Andrea Burdack-Freitag, stellvertretende Leiterin der Abteilung Umwelt, Hygiene, Sensorik, Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, ibp.fraunhofer.de. Abbilddung: Fraunhofer IBP

Abbild­dung: Fraun­ho­fer IBP

Dr. Andrea Burdack-Freitag

Stell­ver­tre­ten­de Lei­te­rin der Abtei­lung Umwelt, Hygie­ne, Sensorik,
Fraun­ho­fer-Insti­tut für Bau­phy­sik IBP.

ibp.fraunhofer.de

 

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