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Coworking – quo vadis?

Wie geht es in Zei­ten der Pan­de­mie eigent­lich den Cowor­king Spaces? Dar­über sowie über Her­kunft, Unter­schie­de, Trends und tren­nen­de Bin­de­stri­che haben wir mit dem Cowor­king-Exper­ten Tobi­as Krem­kau vom Ber­li­ner St. Ober­holz gesprochen.

In Deutschland gibt es derzeit schätzungsweise rund 800 bis 1.000 Coworking Spaces. Abbildung: St. Oberholz

In Deutsch­land gibt es der­zeit schät­zungs­wei­se rund 800 bis 1.000 Cowor­king Spaces. Abbil­dung: St. Oberholz

OFFICE ROXX: Tobias, du giltst als Coworking-Papst. Bitte kläre uns auf: Wie bzw. mit wie vielen Bindestrichen sollte man Coworking-Space schreiben?

Tobi­as Krem­kau: Mit kei­nem, denn die­ser trennt. Beim Cowor­king geht es aber um ein Mit­ein­an­der. Es soll­te auch im Eng­li­schen ein Unter­schied zu den Mit­ar­bei­tern (eng­lisch „co-worker“) gemacht wer­den, denn die ande­ren Men­schen in einem Cowor­king Space sind eher, im bes­ten Sin­ne des Wor­tes, Kom­pli­zen. Des­halb wur­de der Bin­de­strich bewusst weg­ge­las­sen. 2018 hat auch das berühm­te AP Sty­le­book, in der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on so etwas wie der Gold­stan­dard in Bezug auf die eng­li­sche Gram­ma­tik und Ver­wen­dungs­re­geln, den Bin­de­strich gestri­chen. Das war damals eine lang ersehn­te und sehr freu­di­ge Nach­richt für die Cowor­king-Sze­ne, die fast zehn Jah­re dar­um gebe­ten hatte.

Wir sind mit „Cowor­king-Space“ bis­lang dem Duden gefolgt, der aktu­ell drei Schreib­wei­sen kennt, nur noch nicht die von dir prä­fe­rier­te. Aber du hast uns über­zeugt: Von nun an schrei­ben wir „Cowor­king Space“.

Wer hat denn das Coworking Space eigentlich erfunden?

Die ein­zel­nen Aspek­te des Cowor­king wur­den über eine lan­ge Zeit an ver­schie­de­nen Orten erprobt. Schon im 15. Jahr­hun­dert arbei­te­ten in Flo­ren­ti­ner „Bot­te­gas“ Künst­ler gemein­sam an Inno­va­tio­nen. Zwei­hun­dert Jah­re spä­ter eta­blier­ten Vene­zia­ner Kaf­fee­häu­ser, wie sie sie schon aus ara­bi­schen Län­dern kann­ten, als Orte des inter­kul­tu­rel­len Mit­ein­an­ders. Im 19. Jahr­hun­dert kamen Büros als Orte der Arbeit in einer Dienst­leis­tungs­ge­sell­schaft dazu. Das letz­te Puz­zle­teil war dann das WLAN. Es ermög­lich­te den Men­schen, sich den Arbeits­ort selbst aus­zu­su­chen. Ihnen boten 2005 zuerst Ans­gar Ober­holz in Ber­lin und etwas spä­ter Brad Neu­berg in San Fran­cis­co eine neue Art von Ort an. Das Cowor­king Space.

Wie viele Spaces gibt es derzeit in Deutschland?

Das ist nicht genau zu sagen. Es gibt kei­ne zuver­läs­si­gen Unter­su­chun­gen dazu. Außer­dem ist nicht immer ganz klar, was ein Cowor­king Space ist und was viel­leicht eine ande­re Kate­go­rie von Ort, die aber auch Cowor­king mit anbie­tet. Doch mit einer nied­rig­schwel­li­gen Defi­ni­ti­on von Cowor­king wür­de ich von rund 800 bis 1.000 Cowor­king Spaces deutsch­land­weit ausgehen.

Tobias Kremkau, Head of Coworking St. Oberholz, Mitgründer German Coworking Federation (GCF). Abbildung: Larissa Hägele

Tobi­as Krem­kau, Head of Cowor­king St. Ober­holz, Mit­grün­der Ger­man Cowor­king Fede­ra­ti­on (GCF). Abbil­dung: Laris­sa Hägele

Wie sind die Coworking Spaces hierzulande bislang durch die Corona-Krise gekommen?

Die Coro­na-Kri­se hat die Cowor­king Spaces sehr hart getrof­fen. Bis­her gab es zwar nur weni­ge Geschäfts­auf­ga­ben, aber dies wird in den nächs­ten Mona­ten zuneh­men. Ich weiß von sehr vie­len Betrei­bern, dass sie nicht wis­sen, ob es sie im nächs­ten Jahr noch geben wird. Wer bis­her vor allem mit Events und Bespre­chungs­räu­men sei­nen Umsatz erziel­te, den traf es beson­ders hart. Es geht aber nicht jedem Cowor­king Space schlecht. Vie­le konn­ten auf­grund des Home­of­fice-Blues sogar ein Mit­glie­der­wachs­tum ver­zeich­nen. Die Nach­fra­ge nach Team­räu­men wächst eben­falls, da immer mehr Unter­neh­men fle­xi­ble­re Lösun­gen dem Büro vor­zie­hen. Klei­ne­re Cowor­king Spaces, die schon län­ger exis­tie­ren, schei­nen ganz gut durch die Kri­se zu kommen.

Für die Bertelsmann-Stiftung hast du viele Interviews mit Coworking Spaces geführt. Deine gesammelten Eindrücke sind unter dem Titel „Neue Orte des Arbeitens“ veröffentlicht worden. Was ist deine Quintessenz aus all den Begegnungen?

Dass es so viel mehr gibt als nur Cowor­king Spaces, aber die meis­ten die­sen Begriff in ihrer Selbst­be­schrei­bung benut­zen. Ich habe auch ver­stan­den, dass Orte mit einem hohen Grad an Com­mu­ni­ty oft weni­ger Umsatz machen als die Orte, die auf Flä­che als ihr Pro­dukt set­zen. Je mehr ein Ort wer­te­ori­en­tiert arbei­tet, des­to weni­ger Umsatz und Pro­fit erzielt die­ser im direk­ten Ver­gleich. Mich hat sehr beein­druckt, dass es wesent­lich mehr Shared Workspaces gibt, deren Geschäfts­mo­dell nicht der Zugang zum Arbeits­platz selbst ist bzw. die über­haupt kein Geschäfts­mo­dell haben. Doch auch bei ihnen, sei es eine Biblio­thek, ein Maker­space oder eine Hotel­lob­by, arbei­ten Men­schen wie in einem Cowor­king Space zusam­men. Cowor­king kann auch ein Ser­vice sein.

Auflistung der Shared Workspaces in die Kategorien Büro, Werkstatt und Dritte Orte. Abbildung: St. Oberholz

Auf­lis­tung der Shared Workspaces in die Kate­go­rien Büro, Werk­statt und Drit­te Orte. Abbil­dung: St. Oberholz

Du unterscheidest Shared Workspaces in verschiedene Kategorien. Was gehört für dich wozu?

Ich habe die Auf­lis­tung der Shared Workspaces in die Kate­go­rien Büro, Werk­statt und Drit­te Orte unter­teilt. Unter Büro habe ich Cowor­king Spaces, Büro­ge­mein­schaf­ten, Retre­at Spaces, Ser­viced Offices und Busi­ness Cen­ter erfasst. Als Werk­statt habe ich Repair Cafés, Hacker Spaces, Maker­spaces und Fab Labs ein­ge­ord­net. Drit­te Orte waren bei­spiels­wei­se Gas­tro­no­mien, Biblio­the­ken, Lob­bys in Hotels, Ban­ken oder Ein­kaufs­zen­tren und der Zug.

Deine Interviews haben vor dem Ausbruch der Pandemie stattgefunden. Könnten wir nach dem Ende der Corona-Krise eine andere Coworking-Landschaft vorfinden?

Ja, sicher­lich eine ande­re Cowor­king-Land­schaft, aber womög­lich nur einen bedingt ver­än­der­ten Shared-Workspace-Markt. Wobei ich mir durch­aus vor­stel­len kann, dass es mehr Drit­te Orte geben wird, an denen Men­schen zusam­men­ar­bei­ten. Ich den­ke da an Laden­ge­schäf­te, aber auch an Muse­en oder sogar Schu­len. Orte der Kate­go­rie Büro wer­den sich aber kaum verändern.

Das legendäre St. Oberholz – seit 2005 am Rosenthaler Platz in Berlin-Mitte. Abbildung: St. Oberholz

Das legen­dä­re St. Ober­holz – seit 2005 am Rosen­tha­ler Platz in Ber­lin-Mit­te. Abbil­dung: St. Oberholz

Welche spannenden Coworking-Trends gibt es für dich im Moment?

Zu über­le­ben ist momen­tan der span­nends­te Trend, denn dafür ver­su­chen Cowor­king Spaces ihre Geschäfts­mo­del­le weit­mög­lich zu diver­si­fi­zie­ren. Schon vor der Coro­na-Kri­se haben wir aber auch die Ent­wick­lung bemerkt, dass Cowor­king wie ein Betriebs­sys­tem auf Immo­bi­li­en ange­wen­det wird, sozu­sa­gen Cowor­king-as-a-Ser­vice. Dies wird bei einem kol­la­bie­ren­den Immo­bi­li­en­markt wohl an Rele­vanz zuneh­men, um Orte attrak­ti­ver zu machen. Das The­ma Cowor­king im länd­li­chen Raum hat durch die Coro­na-Kri­se, aber auch die Kli­ma­ka­ta­stro­phe, stark an Bedeu­tung gewon­nen. Ich bin fest davon über­zeugt, dass Cowor­king sei­ne gesell­schaft­li­che Rele­vanz auf dem Land bewei­sen wird. Hier kann Cowor­king neue Impul­se set­zen, hel­fen den Ver­kehr und damit auch CO2-Emis­sio­nen zu redu­zie­ren sowie Zuzug zu fördern.

Das St. Oberholz ist ein echter Coworking-Pionier. Immer wieder habt ihr wegweisende Ideen. Woran arbeitet ihr gerade?

Auch für uns ist die Kri­se noch nicht vor­bei. Sie führ­te dazu, dass wir unse­re Pro­zes­se noch digi­ta­ler den­ken. Und das alles, wäh­rend wir dabei sind, zwei neue St. Ober­holz zu eröff­nen: in Pots­dam-Babels­berg und in Ber­lin-Frie­den­au. Wir ent­wi­ckel­ten aber auch zwei voll­kom­men neue Pro­dukt­ka­te­go­rien in unse­rem Port­fo­lio, um auf die ver­än­der­ten Bedin­gun­gen in der Arbeits­welt bes­ser und schnel­ler zu reagie­ren: St. Home und St. Share. Mit St. Home hel­fen wir den Men­schen, die über­stürzt dazu gezwun­gen waren, von ihrem Zuhau­se aus zu arbei­ten, die­ses mit den pas­sen­den Möbeln in einen Ort der Arbeit zu ver­wan­deln. St. Share bie­tet Ver­mie­tern und Immo­bi­li­en­be­sit­zern die Mög­lich­keit, mit unse­rer Unter­stüt­zung fle­xi­ble Zwi­schen­nut­zun­gen für auf ein­mal leer­ste­hen­de Flä­chen umzu­set­zen. So kön­nen deren Lie­gen­schaf­ten belebt und die Ver­mark­tung ver­ein­facht werden.

Vielen Dank und viel Erfolg!


Die Fra­gen stell­te Robert Nehring.

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