Seit Wochen arbeiten viele Beschäftigte im Home-Office. Eine repräsentative Umfrage des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) zeigt nun auf, dass Arbeitnehmer neben dem persönlichen Kontakt auch ihren gut ausgestatteten Büroarbeitsplatz vermissen.
Großteil der Arbeitszeit im Home-Office
Als Teil der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind Unternehmen seit dem 16. März dazu angehalten, ihren Mitarbeitern, soweit dies umsetzbar ist, Heimarbeit zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund geben 43 Prozent der Beschäftigten an, in den letzten Wochen mehr als sonst von zu Hause gearbeitet zu haben. Mehr als die Hälfte davon (51 Prozent) ist täglich, 80 Prozent mindestens dreimal pro Woche am heimischen Arbeitsplatz tätig. Familien mit Kindern unter fünf Jahren im Haushalt nutzten das Home-Office am intensivsten. So arbeiten rund 57 Prozent der Eltern mit kleinen Kindern täglich zu Hause.
Heimarbeitsplatz oft unzureichend ausgestattet
Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen, dass vielen Arbeitnehmern bei der Heimarbeit wichtige Aspekte des Büroalltags fehlen. Am meisten vermissen Bürobeschäftigte im Home-Office die persönliche Zusammenarbeit mit ihren Kollegen (80 Prozent). Auch Team- und Projektarbeit vor Ort (40 Prozent) sowie der Kontakt zu Kunden (30 Prozent) kommen bei vielen der Befragten im Home-Office zu kurz.
Daneben stellt besonders das Fehlen eines festen, gut ausgestatteten Büroarbeitsplatzes eine Herausforderung dar. Besonders bei jüngeren Beschäftigten unter 30 Jahren kann die Ausstattung des heimischen Arbeitsplatzes nicht mit dem Büro mithalten. So hat rund ein Drittel der Befragten aktuell keinen festen Arbeitsplatz, sondern arbeitet an behelfsmäßigen, wechselnden Orten im Haus, zum Beispiel am Küchentisch, im Wohnzimmer oder auf dem Sofa. Allerdings: Auch fest eingerichtete Heimarbeitsplätze werden hinsichtlich ihrer Ausstattung und Ergonomie häufig schlechter bewertet als ihr Äquivalent im Büro.
Ergonomischer Bürostuhl fehlt meist im Home-Office
Bei der Bewertung der Home-Office-Ausstattung gibt deshalb mehr als ein Drittel der Beschäftigten (36 Prozent) an, die ergonomische Ausstattung des Büroarbeitsplatzes zu vermissen. 48 Prozent beklagen das Fehlen eines guten Bürostuhls im Home-Office, 49 Prozent fehlt der Platz, um sich richtig ausbreiten zu können und 43 Prozent bemängeln die technische Ausstattung ihres Heimarbeitsplatzes.
Trotzdem geben 74 Prozent der Befragten an, dass sie in der näheren Zukunft weiterhin die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens von zu Hause als Schutzmaßnahme nutzen möchten. Auch nach weiteren Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid19-Epidemie wollen 60 Prozent der Befragten häufiger im Home-Office arbeiten als vor der notgedrungenen Verlagerung des Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände.
Nicht zu unterschätzen: Persönlicher Kontakt zu Arbeitskollegen
Für Hendrik Hund, den Vorsitzenden des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V. ist das Home-Office daher auch über Corona hinaus eine feste Größe im Mix möglicher Arbeitsplätze. „Allerdings braucht es dafür – jenseits der Fragestellung nach einem möglichen Rechtsanspruch – vor allem eine professionelle Ausstattung der Home-Offices. Darüber hinaus bestätigen die Ergebnisse der Befragung, wie wichtig der persönliche Kontakt zu den Kollegen und somit der gemeinsame Arbeitsort Büro ist. Hier werden wir künftig mehr gut gestaltete Bereiche für Kommunikation und die kreative Arbeit im Team brauchen“, so Hund.
Im Auftrag des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) wurden von Forsa Ende April insgesamt 1.000 abhängig Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zu ihrer aktuellen Arbeitsplatzsituation befragt.