Heute wäre eigentlich der Tag gegen Lärm. Der Initiator – der DEGA e. V. – hat den Aktionstag jedoch abgesagt. Schade eigentlich, denn sogar im Home-Office ist Lärm durchaus ein Problem.
Am ursprünglich für heute geplanten Tag gegen Lärm wäre wieder darum gebeten worden, um genau 14:15 Uhr 15 Sekunden lang still zu sein. So sollte für eine Problematik sensibilisiert werden, die durchaus ernst ist. Akustische Störungen sind zu einer großen Gefahr für Produktivität, Wohlbefinden und Gesundheit geworden. Nun hat die Initiatorin des Aktionstages, die Deutsche Gesellschaft für Akustik DEGA, diesen jedoch bis auf Weiteres verschoben. „Er wird jetzt nicht gebraucht“, heißt es auf der Website.
Natürlich, viele Angestellte arbeiten gerade nicht oder weniger an ihrem Arbeitsplatz in der Industrie oder im Firmenbüro. Das Thema bleibt jedoch hochaktuell. Schon, wer aktuell mit kleinen Kinder zu Hause arbeiten muss, dürfte sich nach Ruhe sehnen. Und früher oder später wird die Arbeit wohl für die meisten weitergehen.
Der Tag gegen Lärm (International Noise Awareness Day) findet in Deutschland bereits seit 1998 statt. Die Sensibilisierung in Bezug auf die Lärmproblematik sowie die Verbreitung des Wissens um Ursachen und Folgen des Lärms (sozial und gesundheitlich) sind zentrale Anliegen des Aktionstages. Der Tag gegen Lärm richtet sich an alle am Lärm, seinen Ursachen, seiner Wirkung und seiner Bekämpfung Interessierten und vom Lärm Betroffenen einschließlich der fachlich interessierten Kreise und der politisch Verantwortlichen. Initiator ist die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA).
Die Zahl der Akteure und Aktionen zu Belastungen durch Lärm, die rund um den Tag gegen Lärm stattfinden, ist jedes Jahr enorm groß. Um allen Aktionen ein einheitliches Image zu geben, werden jedes Jahr anhand des aktuell gewählten Mottos Plakate und Flyer erstellt, die für eigene Aktionen kostenlos bestellt werden können.
Quiet please! Die Akustikaktion
Eine Aktion, die sich seit 2018 aufmerksamkeitsstark für eine bessere Raumakustik in Büroumgebungen einsetzt, ist Quiet please! Die Gründung dieser Initiative, in der sich Hersteller, Händler, Experten und Institutionen gemeinsam engagieren, geht auf den Vormarsch von Open-Space-Konzepten zurück. In dessen Folge traten vielerorts gravierende akustische Störungen auf, die sowohl die Konzentration als auch die Kommunikation erschwerten. Das Herausreißen von Wänden entpuppte sich bei manchem Unternehmen bald als Produktivitätskiller, weshalb eiligst wieder (akustisch wirksame Trenn-)Wände hineingetragen wurden.
Die Auswirkungen des Open-Space-Trends sind noch heute zu spüren, auch wenn längst ein Umbau zu Multispace-Offices mit aktionsbezogenen Tätigkeitsbereichen stattfindet. Laut einer aktuellen Forsa-Studie im Auftrag des Büroeinrichtungsverbandes IBA empfinden heute 95 Prozent der Office-Worker in Deutschland ein ruhiges Umfeld als idealen Arbeitsplatz. Aber 28 Prozent klagen häufig oder sehr häufig über Lärm im Büro, weitere 31 Prozent gelegentlich. Zum Vergleich: In einer BSO-Studie (heute IBA) von 2015 fühlten sich „nur“ 21 Prozent durch schlechte Akustik gestört.