Wie steht es gegenwärtig um die Vision vom papierlosen Büro? Das haben wir Unternehmen und Institutionen der entsprechenden Branchen gefragt. Viele haben uns geantwortet.
Gregor Andreas Geiger, Bereichsleiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Verband Deutscher Papierfabriken e. V.
„Nach Einschätzung seiner Protagonisten hätte das papierlose Büro schon längst Realität sein müssen. Wie die relativ konstanten Verbrauchszahlen von Büro- und Administrationspapieren zeigen, führen elektronische und papiergebundene Kommunikationsmittel jedoch weiterhin eine sinnvolle Koexistenz. Warum ist das so? Niemand bestreitet ernsthaft, dass EDV-Prozesse die Geschäftsabläufe um ein Vielfaches beschleunigt und die Effizienz im Büro enorm gesteigert haben. Papier und Druck bieten ihrerseits aber auch spezifische Vorteile. Die gedruckte Information ist schnell greifbar, leicht reproduzierbar und überall nutzbar. Und sie steht auch dann zur Verfügung, wenn das Netzwerk offline ist oder im schlimmsten Fall gehackt wurde. Was das Argument Umweltschutz angeht, kann Papier mit den digitalen Kanälen locker mithalten. Papier bleibt ein aus einem nachwachsenden Rohstoff hergestelltes und beispielhaft im Kreislauf geführtes Produkt. Verfechter der rein elektronischen Kommunikation müssen sich jedoch zunehmend kritische Fragen nach dem Strom- und Ressourcenverbrauch von Serverfarmen und Endgeräten stellen lassen.“
Dieter Brübach, Mitglied des Vorstands, B.A.U.M. e. V.
„Ein komplett papierloses Büro kann ich mir aktuell nur schwer vorstellen. Natürlich können bei fortschreitender Digitalisierung viele Prozesse papierlos gestaltet werden. Kundendaten, Unterlagen, Informationen werden zunehmend nur noch digital übermittelt – das spart Papier und Versandkosten. Viele Betriebe sind so zumindest papierärmer geworden – nur wenige schaffen es komplett ohne den kulturell über Jahrtausende bewährten Datenträger ‚Papier‘. Beim jährlich von B.A.U.M. ausgelobten Wettbewerb Büro & Umwelt bringt ein papierarmes Bürokonzept eine gute Bewertung. Für alle, die noch Papier im Einsatz haben, gilt es, dessen Verbrauch zu reduzieren, zum Beispiel durch beidseitiges Kopieren und die Verwendung leichterer Papiergrammaturen. Außerdem sollte die eingesetzte Papiersorte umwelt- und klimafreundlich sein, das heißt idealerweise mit dem Umweltzeichen ‚Blauer Engel‘ ausgezeichnet sein. Zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft gehört dann auch das Getrenntsammeln und -entsorgen von Altpapier. Zumindest solange, bis irgendwann in Zukunft – vielleicht – das Papierzeitalter komplett vorüber ist.“
Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer, PEFC Deutschland e. V.
„So ganz ohne Papier wird es sicher nie gehen – das zeigen unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre deutlich. Zwar haben wir intern vieles bereits auf eine digitale Basis umgestellt und arbeiten dadurch effizienter, aber wir erhalten immer noch viele Anfragen unserer Kunden und Mitglieder auf dem Postweg. Auch gibt es für bestimmte Zielgruppen unserer Organisation kein besseres Medium als den klassischen Brief, um diese mit unseren Informationen und Botschaften zu erreichen. Da nicht nur bei unserer Organisation die Bedeutung von Papier in der täglichen Korrespondenz also weiterhin gegeben ist, sehe ich ganz klar die wichtigste Frage in der nachhaltigen Herkunft des Rohstoffs. Schaffen wir es, dass in Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen nur solches Papier verwendet wird, dessen Rohstoffe aus nachhaltiger, verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung stammen? Dann können wir dieses so nützliche ‚Medium‘ guten Gewissens weiter verwenden – hier sehe ich allerdings noch viel Luft nach oben.“
Lea Eggers, Stellvertretende Leiterin der Geschäftsstelle, Initiative Pro Recyclingpapier.
„Ein sparsamer Umgang mit Papier ist wichtig. Angesichts des Klimawandels und immer knapper werdender Ressourcen steht das außer Frage. In der Diskussion um das papierlose Büro, die seit nunmehr 40 Jahren geführt wird, sind jedoch zwei weitere Aspekte ebenfalls wichtig: Erstens gibt es auch das papierlose Büro nicht zum ökologischen Nulltarif. Und zweitens wird in der Realität trotz digitaler Alternativen weiterhin Papier verwendet – sei es beispielsweise aus Sicherheitsgründen oder weil das Lesen und Schreiben auf Papier auch kognitive Vorteile mit sich bringt. Sich dieser Realität zu stellen bedeutet, Papier mit der höchsten Nachhaltigkeitsperformance einzusetzen. Das ist eindeutig Recyclingpapier mit dem Blauen Engel, denn das spart im Vergleich zu Frischfaserpapier mindestens 60 Prozent Wasser und Energie, verursacht weniger CO2-Emissionen und trägt zur Entlastung von Wäldern und zum Erhalt der Biodiversität bei.“
Jacqueline Fechner, President, Xerox DACH Operations.
„Die Art und Weise, wie wir arbeiten, ändert sich radikal. Um effizienter zu sein, setzen die meisten Unternehmen darauf, Papierdokumente durch digitale Informationen und entsprechende Workflows zu ersetzen. Da Papier ein analoger Informationsträger ist, sollte man sich genau ansehen, wo Papier sinnvoll eingesetzt wird. Wo es vermieden werden kann, sollte man auf neue Arbeitsweisen und digitale Alternativen setzten. Das große Thema Nachhaltigkeit spielt hier auch eine Rolle. Xerox ist im Bereich der Digitalisierung hinsichtlich der Prozesse und Abläufe im Büroumfeld sehr aktiv. Wir unterstützen unsere Kunden mit Document Analytics und sehen uns Prozesse aus der Sicht des Informations- und Dokumentenflows an. Dabei spielt das Multifunktionsgerät eine neue Rolle, denn wir entwickeln es zu einem Arbeitsplatzassistenten, einer Kommunikationsplattform, die den digitalen Datenhighway in beide Richtungen befahrbar macht. Persönlich denke ich, der Trend geht nicht zum Paperless Office im Allgemeinen, aber ganz sicher zu einem Less-Paper-Office. Insbesondere durch den Eintritt der sogenannten ‚Generation Z‘ in die Arbeitswelt. Ich begegne deren Mitgliedern jeden Tag: kaum Papierverbrauch, dafür viel Integration von Digitalem in den Arbeitsablauf.“
Joerg Hartmann, Geschäftsführer, Konica Minolta Business Solutions Deutschland und Österreich.
„Ohne Zweifel wird immer weniger gedruckt, teilweise mehr gescannt und der Office-Markt verändert sich grundlegend. Aber, ob das papierlose Büro wirklich kommt, ist für uns und unsere Kunden letztlich nicht die entscheidende Frage. Vielmehr gilt es jetzt, die bestehenden Prozesse zu überdenken und teilweise oder ganz zu digitalisieren. Für diese Herausforderung benötigen Unternehmen einen zuverlässigen und kompetenten Partner, der sie dabei unterstützt, sich zukunfts- und wettbewerbsfähig aufzustellen. So bietet Konica Minolta eine smarte Cloud-basierte Plattform zum intelligenten Managen von Dokumenten, die durch ein umfassendes Portfolio an IT-Lösungen und -Services ergänzt wird. Mit solch smarten Cloud-Services, Cloud-Printing oder ECM unterstützen wir unsere Kunden und zeigen ihnen so einen einfachen Weg aus dem klassischen Papier über Cloud-Services in die digitale Transformation auf.“
Hartmut Rottstedt, Geschäftsführer, Lexmark Deutschland.
„Obwohl die Digitalisierung in großen Schritten voranschreitet, wird nach wie vor gedruckt. In den letzten Jahren ist die Zahl der Ausdrucke aufgrund der insgesamt angestiegenen Datenmenge sogar recht stabil geblieben. Auch wenn langfristig mit einem Rückgang zu rechnen ist, gibt es aktuell noch genügend Gründe, auszudrucken. An erster Stelle sind gesetzliche oder rechtliche Vorgaben zu nennen. Bestimmte Dokumente werden von Gerichten und Behörden ausschließlich in Papierform akzeptiert. Dazu zählen unter anderem notarielle Beglaubigungen, Gerichtsurteile und Bürgschaftserklärungen. Auch auf Kunden- und Mitarbeiterseite wird vielfach noch der Papierausdruck bevorzugt – meist gibt hier die einfachere Bearbeitung den Ausschlag oder der Wunsch, etwas ‚schwarz auf weiß‘ in der Hand zu halten. Auch alte ‚Haptik-Gewohnheiten‘ spielen noch eine Rolle. Deshalb gibt es das schon vor 20 Jahren ausgerufene ‚papierlose Büro‘ zwar immer noch nicht, sehr wohl aber ein ‚papieroptimiertes Büro‘.“
Jörn von Ahlen, Leiter Marketing, Epson Deutschland GmbH.
„Das zu 100 Prozent papierlose Büro wird es so noch lange nicht geben. Die Idee, es ließen sich alle unternehmensseitigen Vorgänge komplett digitalisiert abbilden, ist vielleicht in einer idealen Welt möglich, aber nicht in der Realität. Trotzdem wird es den einen oder anderen Firmenprozess geben, der sich im Rahmen der Digitalisierung ändern wird – beispielsweise im Bereich der Archivierung. Ein Großteil der Vorgänge wird auf längere Sicht hin papiergebunden bleiben, da es neben strengen, zu erfüllenden gesetzlichen und betrieblichen Anforderungen auch der Natur des Menschen entspricht, ein Dokument in der Hand zu haben und zu ‚begreifen‘ und nicht nur virtuell auf einem Bildschirm. Wir erfassen und digitalisieren innerhalb bestimmter Vorgänge mit Dokumentenscannern ausgesuchte Dokumente, aber unsere allgemeinen betrieblichen Abläufe sind nach wie vor an Papier geknüpft. Darüber hinaus bietet Epson mit dem Paperlab eine Lösung, ressourcenschonend und inhouse Papier zu recyceln. Wir sind somit in der Lage, einen Teil unseres Papierbedarfs aus bedrucktem Papier selbst zu produzieren.“
Hartmut Husemann, Country Manager Services and Solutions, HP Deutschland GmbH.
„Das papierlose Büro ist nur eine Idee, denn Medienbrüche im Dokumentenprozess sind nach wie vor üblich. Das liegt an gewachsenen Strukturen und macht ein Umdenken oft schwierig – aber möglich. Neue Lösungen helfen Unternehmen, ihr Idealbild des papierlosen Büros zu erreichen. So bieten Multifunktionsdrucker die erforderlichen Schnittstellen für eine effektive Integration in Dokumentenmanagement-Systeme. Die Entscheidung über den erforderlichen Grad der Digitalisierung muss jedes Unternehmen basierend auf den individuellen Anforderungen treffen. Entscheidend für den Erfolg der digitalen Transformation sind eine höhere Prozesstransparenz und Effizienz sowie verbesserte Durchlaufzeiten. Oftmals sind wenige Optimierungen bestehender Dokumentenprozesse nötig, um dies zu erreichen. Bei HP folgen wir den gleichen Empfehlungen, die wir auch Kunden geben. So lassen sich Dokumente nur dann ausdrucken, wenn der Mitarbeiter sie per Keycard abruft. Dies reduziert nicht nur den Papierverbrauch, sondern schützt auch die Vertraulichkeit sensibler Informationen. Managed Print Services (MPS) sorgen für Just-in-Time-Nachschub und eine höhere Transparenz hinsichtlich gedruckter Dokumente.“
Frank Krollpfeiffer, Channel Vertriebsleiter DMS/ECM, Kyocera Document Solutions Deutschland GmbH.
„Ganz lässt sich das Papier in vielen Unternehmen nicht verbannen. Potenzial für mehr Digitalisierung gibt es aber trotzdem sehr häufig. Gewohnheiten, fehlende Lösungen und papierbasierte Workflows sorgen häufig gemeinsam dafür, dass sich ein papierarmes Büro im Alltag nicht durchsetzen kann. Dabei haben sich in den meisten Büros papierbasierte Routinen etabliert, die ganz einfach durch digitale Prozesse ersetzt werden könnten. Es ist durchaus sinnvoll, in einem ersten Schritt die Arbeitsroutinen zu betrachten. Welche Dokumente eignen sich besonders dazu, digitalisiert zu werden? Gelingt das, werden reine Papierprozesse immer mehr verschwinden, und es kann noch digitaler gearbeitet werden. Unternehmen müssen die Chance ergreifen, ihre dokumentenintensiven Prozesse und Workflows zu überdenken und umfassend – das heißt in allen Unternehmensbereichen – zu optimieren, zu automatisieren und zu digitalisieren. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen, in denen die Digitalisierung meist neben dem Tagesgeschäft miterledigt wird, bietet Kyocera Document Solutions gemeinsam mit seinen Partnern ein umfangreiches Portfolio sowie Know-how.“
Patrick Bischoff, Marketing Director Document Solutions, Canon Deutschland GmbH.
„Das komplett papierlose Büro ist eine erstrebenswerte Ambition. Für eine nachhaltige Implementierung werden meines Erachtens allerdings noch ein paar mehr Jahre vergehen. Diese Ambition ist jedoch ein großartiger Treiber der digitalen Transformation und hilft bei den nötigen Veränderungen in Unternehmen, Informationen so effizient wie möglich zu verarbeiten. Effiziente Dokumentenworkflows schaffen nicht nur mehr Flexibilität, sparen Zeit und Geld, sie sind auch vor dem Hintergrund der ökologischen Diskussion eine sehr begrüßenswerte Entwicklung. Als Lieferant von Hard- und Software für den Digitalisierungsprozess haben wir bei Canon Deutschland bereits konsequent umgestellt und zahlreiche Papierarchive und meterlange Regalreihen zu Gunsten von lichtdurchfluteten Räumlichkeiten und mehr Platz für den Einzelnen abgeschafft. Wie man diese Umstellung bezüglich Produktportfolio und Mindset der Mitarbeiter schafft, ist heute ein Teil unseres Beratungs- und Leistungsangebots für Unternehmen jeder Größe.“
Torsten Bechler, Manager Product Marketing, Sharp Business Systems Deutschland.
„Bereits seit vielen Jahren wird über die Vision vom papierlosen Büro diskutiert. Vor allem in kleineren und mittleren Firmen sind Drucken, Kopieren und die Ablage im Aktenordner aber nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Arbeitsablaufs. Auch in innovativeren Unternehmen wird das papierlose Büro wohl noch nirgendwo vollständig umgesetzt. Das hat gute Gründe. In vielen Workflows sind nach wie vor Schritte notwendig, für die derzeit noch keine digitalen Mechanismen zur Verfügung stehen – Beispiel Unterschriften. Zudem lesen viele Menschen Informationen auf Papier deutlich aufmerksamer als auf dem Bildschirm. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere heutige Informationswelt hybrid ist und sowohl aus digitalen Daten als auch aus Papierdokumenten besteht. Diese Realität wird sich auch weiterhin in unseren Büros widerspiegeln. Immer wichtiger wird dabei intelligentes Dokumentenmanagement, das diese beiden Welten zusammenführt, fragmentierte Dokumentenumgebungen vereinheitlicht und für effizientere Arbeitsabläufe sorgt.“
Kay Strucks, Senior Manager Marketing Central Region, Oki Europe Deutschland und Österreich.
„Fest steht: Die Welt verändert sich rasant und wir uns mit. Das papierlose Büro lässt weiterhin auf sich warten, doch der Realisierung sind wir heute näher als zuvor. Auch hier führen viele kleine Schritte ans Ziel. Ein Mittelständler, der seit Langem seine Firma analog führt, kann nicht den Schalter auf Digitalisierung umlegen. Aber er kann sie zur Chefsache machen, damit die Veränderung gelingt und sich die Investitionen amortisieren. Bereits das Equipment ist ein wichtiger Hebel: Moderne Multifunktionssysteme (MFP) ermöglichen ein effektives Output-Management und helfen, Druckkosten zu optimieren. Auch ein effizientes Dokumentenmanagement lässt sich dank geeigneter Software damit realisieren. Funktionen wie geschütztes Ausdrucken und sicheres Löschen sowie die verschlüsselte Übermittlung von Druckdaten bieten zudem ein effektives Sicherheitsmanagement. Ein Unternehmen, in dem mit Ressourcen verantwortlich umgegangen wird, kann nur das Ziel jedes Verantwortlichen sein, das gilt natürlich auch intern für Oki.“