Rechenleistung, Software, Speicher. All das kann in der Cloud gemietet werden, anstatt es vor Ort vorzuhalten. In einer fünfteiligen Serie widmen wir uns dem Büro in der Cloud. Teil eins: Vor- und Nachteile der Cloud und verschiedene Cloudformen.
Die Cloud ist für viele immer noch sehr nebulös. Sei es als Wolke des Unbekannten, von der man nicht so recht weiß, was sie eigentlich bringen soll, oder als dichter Nebel, in dem man sich Datendieben und Datenverwertern ausgeliefert fühlt. In letzter Zeit scheinen jedoch fröhliche Schönwetterwölkchen hinzuzukommen, die eine bessere Zukunft zu versprechen scheinen. Oder anders ausgedrückt: Immer mehr Unternehmen setzen auf Cloudangebote. Laut den Marktforschern von Gartner wird der weltweite Markt für Public-Cloud-Dienste im Jahr 2018 um 21,4 Prozent gewachsen sein – was einem Umsatz von 186,4 Milliarden US-Dollar entspricht. Für die kommenden Jahre prognostizieren sie weiteres Wachstum. 2019 werde der Gesamtmarkt 221,1 Milliarden US-Dollar betragen, 2020 dann 260,2 Milliarden US-Dollar und 2021 satte 302,5 Milliarden US-Dollar.
Was spricht für Cloudservices?
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Gründen, die Cloudservices für Unternehmen attraktiv machen. Zuallererst sind sie leicht skalierbar. Werden neue Mitarbeiter eingestellt, lassen sich unproblematisch Nutzer für die Clouddienste hinzufügen. Schrumpft das Unternehmen, können meist ebenso unproblematisch überflüssig gewordene Nutzer entfernt werden. Mehr Speicherplatz und zusätzliche Funktionen lassen sich einfach dazubuchen. Außerdem kann der Schritt in die Cloud Hardware- und Netzwerkkosten reduzieren. Teure eigene Server werden überflüssig, und auch die Rechner an den Arbeitsplätzen können zu Thin Clients schrumpfen (mehr dazu im zweiten Teil). Damit geht einher, dass auch die Wartung der eigenen IT deutlich einfacher wird: Wo weniger ist, kann auch weniger kaputt gehen, Störungen verursachen, veralten. Für die Finanzabteilungen hat das den zusätzlichen Reiz, dass Kosten berechenbar werden. Statt alle paar Jahre einen großen Batzen für die Erneuerung der Hard- und Software aufwenden zu müssen, gibt es klar kalkulierbare monatliche bzw. jährliche Kosten für die Cloudservices – die obendrein in der Regel die Garantie liefern, immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben.
Ideal für mobiles Arbeiten
Nicht zuletzt vereinfachen Clouddienste, orts- und zeitungebunden flexibel zu arbeiten. Solange eine Internetverbindung vorhanden ist, kann praktisch von überall auf Daten und Dienste zugegriffen werden. Meist ist es sogar egal, von welchem Mobilgerät aus: Windows-Rechner werden genauso unterstützt wie Macs, Android genauso wie iOS, denn die eigentliche Programmnutzung findet ja nicht auf dem Mobilgerät, sondern in der Wolke statt. Mit der Folge, dass die Cloud sogar zumindest ein Sicherheitsplus vor dem Arbeiten auf der eigenen Hardware hat: Werden der Laptop, das Tablet oder das Smartphone verloren oder gestohlen, können Unbefugten keine vertraulichen Daten in die Hände fallen. Eben weil es auf dem Gerät selbst gar keine Daten mehr gibt und sich der Zugang des Geräts in die Cloud einfach sperren lässt.
Die Cloud und die Sicherheit
Womit das Thema Sicherheit angesprochen wäre – der Hauptgrund für viele, einen Bogen um die Cloud zu machen. Ende-zu-Ende-verschlüsselt sollten die Daten unbedingt sein, ein Blick, wo die Rechenzentren stehen und welches nationale Recht dort gilt, ist nicht verkehrt, und eine gesunde Portion Vertrauen hilft sicherlich auch. Das ist jedoch spätestens seit dem Moment nötig, in dem Computer ans Internet angeschlossen wurden – und in dem damit zumindest potenziell Tür und Tor für den Zugriff von außen geöffnet wurden. Ob der eigene Unternehmensserver im Keller vor Zugriffen von außen wirklich immer besser geschützt ist als die Hochleistungsdatenzentren, ist zumindest fraglich. Dass auf ihm alle Daten verloren sind, wenn das Gebäude abbrennt, hingegen sicher. Da bieten Rechenzentren mit ihrer verteilten Datenspeicherung mehr Sicherheit.
Was ist die Cloud?
Für viele mit einer eher nebulösen Vorstellung von der Cloud ist sie ein Ort, um Daten zu speichern. Für sie stehen Dropbox, Google Drive oder Microsofts Onedrive synonym für Cloud. Solche Datenspeicher sind in der Tat Teil der Cloud, aber nicht die ganze Cloud. Genauer: ein Teil von IaaS, was für Infrastructure as a Service steht.
IaaS – Infrastructure as a Service
Mit IaaS sind virtuelle Hardwareressourcen wie Speicher, Rechner oder Netze gemeint, die flexibel angemietet werden. Beispiele für IaaS-Angebote sind Amazons S3 (Speicher) und EC2 (Prozessorleistung), die beide zu den Amazon Web Services AWS gehören, die Google Compute Engine und Microsofts Azure. Gemeinsam vereinen AWS, Microsoft und Google gut die Hälfte des IaaS-Markts auf sich, wobei Amazon klar an der Spitze liegt.
SaaS – Software as a Service
Ein zweiter großer Teil der Cloud neben IaaS ist SaaS – Software as a Service. Anstatt Softwarelizenzen zu kaufen, wird hier monatsweise, jährlich oder sogar nur für eine einmalige Nutzung für die Software bezahlt. Bei Googles G Suite (Gmail, Docs, Tabellen, Präsentation, Hangout, Kalender etc.) ist das der Fall, bei Microsofts Office 365 ebenfalls. Gerade Letzteres zeigt gut den Übergang von gekauften On-Premise-Lösungen zu Cloudservices im Abomodell: Während früher Word, Excel, Powerpoint, Outlook und Co. gekauft und vor Ort installiert wurden, wird für ihre Nutzung nun ein Abo abgeschlossen, und zu den vor Ort installierten Programmen kommen Webversionen der Office-Programme sowie die Speicherung der Dateien in der Onedrive-Cloud hinzu.
PaaS – Plattform as a Service
Der dritte große Teil des Cloudcomputings ist PaaS – Plattform as a Service. Hierbei werden in der Cloud Programmierungs- und Laufzeitumgebungen zur Verfügung gestellt, deren Rechen- und Datenkapazitäten dynamisch anpassbar sind. Interessant ist das vor allem für Softwareentwickler. Microsofts Azure ist erneut ein Vertreter dieser Cloudgattung.
Die passende Hardware für die Cloud
Oben wurde bereits erwähnt, dass das Cloudcomputing auch Auswirkungen auf die nötige Hardware im Büro hat. Sie kann bedeutend schlanker werden – thin eben. Was wir im zweiten Teil unserer Cloudserie am Beispiel des Thin-Clients 24CK550W von LG zeigen werden.