Flexible Workspaces haben das Potenzial, die Büromärkte grundlegend zu verändern. Zu diesem Ergebnis kommt das Immobiliendienstleistungsunternehmen Savills in seiner Analyse „Flexible Workspaces in Deutschland: Quo vadis?“ Eine Zusammenfassung in fünf Thesen.
#1 Gekommen, um zu bleiben
Der technologische Wandel spielt für das Entstehen von flexiblen Arbeitsplätzen wie Coworking-Spaces eine zentrale Rolle. Er hat es ermöglicht, dass immer mehr Menschen ihrer Arbeit an jedem beliebigen Ort nachgehen können. Damit hat das klassische Unternehmensbüro seine Monopolstellung verloren. Die Diskrepanz zwischen dem, was am traditionellen Büromarkt angeboten, und dem, was nachgefragt wird, ist größer geworden und wird absehbar noch größer. Die Anbieter von Flexible Workspaces stoßen in diese Lücke und werden sich deshalb einen festen Platz am Büromarkt erobern.
#2 Wachstum geht noch weiter
Es ist erstens vergleichsweise leicht und wenig kapitalintensiv, einen Flexible Workspace zu eröffnen. Zweitens begreifen sich die neuen Anbieter am Büromarkt auch als soziale Netzwerke, deren Wert mit jedem weiteren Mitglied steigt. Durch diese Kombination aus niedrigen Markteintrittsbarrieren einerseits und Netzwerkeffekten andererseits ist weiteres Angebotswachstum vorprogrammiert – und eine darauf folgende Marktbereinigung ebenso. Hinzu kommen temporäre Triebkräfte auf der Nachfrageseite. So gilt Coworking heute als cool, aber dieser Coolness-Faktor wird verschwinden – und mit ihm ein Teil der Nachfrage.
#3 Ideal bei kleinen Flächen
Wegen der recht hohen Transaktionskosten am Büroflächenmarkt ist es in den meisten Fällen unwirtschaftlich, sehr kurze Mietverträge für beispielsweise nur ein Jahr abzuschließen. Bei Flexible Workspaces ist das anders, denn hier fallen einzelne Bestandteile der Transaktionskosten (zum Beispiel Möblierungskosten) komplett weg oder sind zumindest geringer. Der Effekt ist umso größer, je kleiner der Flächenbedarf ist. Deshalb werden Flexible Workspaces im kleinteiligen Büroflächensegment einen großen Teil der Nachfrage absorbieren.
#4 Passend für Unternehmen
Bestimmte Flächenbedarfe großer Unternehmen, zum Beispiel, wenn sie zeitlich begrenzt sind, lassen sich mit Flexible Workspaces besser abbilden als am klassischen Bürovermietungsmarkt. Genau dafür werden die Corporates sie auch in Anspruch nehmen. Flexible Workspaces sind aber weit mehr. Sie werden für die Unternehmen zum strategischen Instrument, zum Beispiel im Recruiting oder um Zugang zu bestimmten Netzwerken zu bekommen.
#5 Bürofläche wird Massenware
Die Anbieter von Flexible Workspaces befriedigen viel mehr Bedürfnisse als nackte Bürofläche das kann. Die bloße Bürofläche nutzen sie nur als Vehikel. In Analogie zur Computerindustrie könnte man sagen, dass die Anbieter von Flexible Workspaces die passende Software zur Hardware Bürofläche bereitstellen. Das verlängert die Wertschöpfungskette – und weil die Bürofläche dann nur noch ein Teil des Wertschöpfungsprozesses ist, wird sie austauschbarer, und die Margen, die sich mit ihrem Verkauf bzw. ihrer Vermietung erzielen lassen, sinken.