Für die meisten Unternehmen ist die Digitalisierung der Arbeitswelt eine beschlossene Sache. Doch wie wird diese Entwicklung von den Beschäftigten beurteilt? Eine Studie zeigt, dass nicht das Alter der jeweiligen Personen die entscheidende Rolle spielt, sondern es auf die eigenen Werte ankommt.
Die Umfrage von Das Demographie Netzwerk e. V. (DDN) der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) und des Beratungsunternehmens nextpractice zu diesem Thema baut auf den Ergebnissen der Studie „Wertewelten Arbeiten 4.0“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) auf. Sie zeigt, dass jüngere und ältere Arbeitnehmer häufig die gleichen Erwartungen an das Arbeitsleben stellen. Insbesondere Aspekte, die eher jüngeren Menschen zugeschrieben werden, wie der Wunsch nach Flexibilität, sind in allen Altersgruppen gleichmäßig verteilt. Ebenso werden „alte“ Werte – der Wunsch nach finanzieller und beruflicher Sicherheit – auch von jüngeren Beschäftigten geteilt.
Jede Generation strebt nach Selbstverwirklichung
Knapp die Hälfte der 800 Befragten strebt nach Selbstverwirklichung durch Arbeit (47 Prozent). Außerdem orientieren sich weitere sieben Prozent am Prinzip der Höchstleistung. Das Ideal ist also, alles für den Job zu geben und darin den Sinn des Lebens zu finden. Innerhalb dieser 54 Prozent wird die Digitalisierung als wünschenswerter Fortschritt bewertet, unabhängig vom Alter der Befragten. Lebenslanges Lernen gilt nicht als äußerer Zwang, sondern als ein Wunsch, der aus eigenem Antrieb heraus entsteht. Das Idealbild von Arbeit innerhalb dieser Gruppe konzentriert sich auf das Individuum („Ich-Fokus“).
Gute Balance zwischen Arbeit und Leben finden
Die Auswertung der Studie hat ergeben, dass es insgesamt 13 Prozent der Befragten wichtig ist, eine gute Balance zwischen Arbeit und Leben zu finden. Bei den Befragten unter 40 Jahren sind es 15 Prozent, bei den Befragten über 40 Jahren zwölf Prozent. Den Sinn außerhalb der Arbeit suchen neun Prozent aller Teilnehmer. Für insgesamt zwölf Prozent der Teilnehmer ist die Arbeit in einer starken Solidargemeinschaft der wichtigste Wert.
Diejenigen, die die Selbstverwirklichung durch Arbeit nicht als wichtigen Wert ansehen, stehen der Digitalisierung mehrheitlich skeptisch gegenüber. Vor allem die Gefahr der Entfremdung und der eigene Ausbau der Digitalkompetenz werden als belastend empfunden. Hier sehen sich insgesamt 62 Prozent der Teilnehmer eher nicht gut gerüstet. Erstaunlicherweise genau die Hälfte davon ist unter 40 Jahren.
Keine Generation Y
In der Das-Büro-Redaktion hatten wir es schon länger vermutet, die Studie belegt es: Die sogenannte Generation Y gibt es eigentlich gar nicht. Innerhalb dieser Gruppe herrscht der Studie zufolge mit jeweils 50 Prozent Gleichstand zwischen Wunsch nach kreativer Autonomie (Werte wie Selbstentwicklung, Gestaltungsfreiheit und Eigenständigkeit) und klassischer Karriere (Werte wie Aufstiegschancen, Diszipliniertheit und Sicherheit). Damit weicht die Idealvorstellung von Arbeit innerhalb dieser Gruppe nur marginal von der der älteren Generation ab.