Die Schreibtrainerin Astrid Rust verrät an dieser Stelle Kniffe zu Rechtschreibung und Korrespondenz. Der elfte Teil der Serie beschäftigt sich mit dem idealen Aufbau einer Nachricht.
Wie bauen Sie Ihre ideale Nachricht auf? Hier unser Tipp: Stellen Sie sich einen Hamburger vor, der aus einem Boden, aus unterschiedlichen Zutaten für den Belag sowie einem Deckel besteht.
Die Einleitung
Mit dem Brötchenboden können Sie zeigen, dass Sie wirklich den Empfänger meinen: Er ist der Angesprochene, es geht um Seine Sache. Das schaffen Sie am besten mit einer persönlichen Anrede und der Sie-Taste im ersten Satz.
Der Klassiker unter den Anreden ist natürlich „Sehr geehrte/r …“. Diese Anrede können Sie nach wie vor benutzen, vor allem in Briefen. Auch in Mails ist sie richtig, wenn Sie Ihren Empfänger noch nicht kennen. Später können Sie Ihre Anreden variieren:
- Guten Morgen, (sehr geehrter) Herr ...
- Guten Tag, (liebe) Frau ...
- Hallo ...
- Liebe Frau …
Es gibt hier keine Standardregel. Wichtig ist, dass die Anrede zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt.
Wie beginne ich nur meinen Brief? Diese Frage stellen sich oft viele – dabei ist es ganz einfach! Früher hat man im ersten Satz Bezug auf den Betreff genommen und ihn noch einmal wiederholt. Verzichten Sie auf eine Wiederholung des Betreffs:
- wir nehmen Bezug auf Ihr Schreiben vom ...
Den Bezug schreiben Sie nur im Betreff. Der Empfänger hat den Brief selbst geschrieben und weiß, worum es geht! Gehen Sie statt dem Bezug direkt in „Beziehung“ zum Empfänger. Wie geht das am einfachsten? Mit einem Dank:
- vielen Dank für Ihre Nachricht/Ihre Frage/Ihr Interesse …
Sie wissen nicht, ob man „in Bezug“ oder „in bezug“ schreibt? Sie sind sich unsicher, ob „bezugnehmend“ oder „Bezug nehmend“ richtig ist? Egal – Sie müssen es nicht mehr wissen. Sie schreiben kein „bezüglich, in Bezug, Bezug nehmend“ mehr! Es ist logisch, dass Sie sich in Ihrer Nachricht auf den Betreff beziehen und auf nichts anderes – sonst wäre es eine Themaverfehlung:
- Bezüglich/Bezug nehmend auf Ihr Schreiben vom ... teilen wir Ihnen mit, dass wir mit Ihrem Vorschlag einverstanden sind.
Sie nennen den Bezug im Betreff und schreiben einfach:
- vielen Dank für Ihre Anregung(en). Wir sind mir Ihrem Vorschlag einverstanden.
Übrigens: Die Abkürzungen „o. g.“ oder „o. a.“ brauchen Sie auch nicht mehr. Ihre Nachricht geht um das, was Sie oben im Betreff angegeben haben.
Wiederholen Sie nicht, was Ihnen der Schreiber in seinem Brief geschrieben hat – auch daran kann er sich normalerweise erinnern:
- wir beziehen uns auf Ihr Schreiben vom ..., in dem Sie uns mitteilen, dass ...
Auch hier wirkt ein Dank viel persönlicher:
- vielen Dank für Ihr Schreiben. Gern ...
Verzichten Sie auf Floskeln als Einleitung und schreiben nicht mehr:
- hiermit/mit diesem Schreiben erhalten Sie das gewünschte Angebot.
Wählen Sie einen serviceorientierten Anfang:
- wie gewünscht/gern/wie vereinbart bestätigen wir ...
Grundsätzlich liegen Sie in der Einleitung mit dem Sie-Stil immer richtig. Er garantiert am besten „Ja, ich bin angesprochen. Es geht wirklich um mich“:
- vielen Dank für Ihre schnelle Hilfe/Antwort/Reaktion auf unsere Anfrage
- danke für das freundliche/informative Gespräch
- vielen Dank für Ihr …
Schreiben Sie „von Mensch zu Mensch“! Sprechen Sie mit Ihrem Adressaten und verstecken Sie sich nicht hinter einer anonymen, unpersönlichen Sprache.
Wenn Sie etwas von ihm wollen, sagen Sie es ihm direkt:
- Uns fehlt noch …
- Wir benötigen noch Ihre Unterlagen zu …
- Haben Sie unser Schreiben erhalten? - Wir warten immer noch dringend auf…,
Setzen Sie dem Empfänger– höflich - eine angemessene Frist. Nennen Sie ihm dabei ein konkretes Datum und kein „baldmöglichst“:
- Bitte senden Sie uns die Unterlagen bis ...
Der Mittelteil
Die einzelne Zutaten im Mittelteil formulieren Sie möglichst sachorientiert, aber dennoch verständlich, gut formuliert und serviceorientiert. Wie das geht, sehen Sie unserem nächsten Kapitel „Sprachstil-Update“.
Die Ausleitung
Der Brötchendeckel, den Sie am Ende auf Ihr Sandwich legen, soll wieder einen persönlichen Bezug haben. Deshalb benutzen Sie positive und freundliche Schlusssätze, die den Empfänger direkt ansprechen und nicht mit alten Floskeln behaftet sind.
Hier ist am wichtigsten: Streichen Sie den Klassiker:
- Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung und verbleiben …
Es gibt viele andere Möglichkeiten, den Schlusssatz kundenfreundlich und serviceorientiert zu gestalten:
- Haben Sie noch Fragen? Rufen Sie einfach an/Wir freuen uns auf Ihren Anruf.
- Bei Fragen sind wir gern für Sie da.
- Wenn Sie weitere Informationen wünschen, sprechen Sie uns an. Wir beantworten Ihre Fragen gern./Für Ihre Fragen nehmen wir uns gern Zeit.
Wecken Sie positive Gefühle mit einladenden Schlusssätzen!
„… und verbleiben mit freundlichen Grüßen“ – auch diese Formel gilt heute nicht mehr. Sie senden direkt:
- Freundliche Grüße
- Herzliche Grüße
- Viele Grüße
- Beste Grüße
Senden Sie Grüße aus Ihrer Stadt oder in die Stadt des Empfängers:
- Freundliche Grüße aus …
- Nach ... grüßt freundlich
Sie können jahreszeitliche Grüße senden oder das aktuelle Wetter durchgeben:
- Bunte Herbstgrüße
- Grüße aus dem (heute) sonnigen ...
Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Auch hier ist nur wichtig, dass der Gruß zu Ihnen und zum Unternehmen passt.
Anlagen
bieten Sie ebenfalls Sie-orientiert an.
Bei Briefen müssen Sie im Text nicht unbedingt darauf hinweisen, es reicht, wenn Sie unten „Anlage“ vermerken.
Bei der E-Mail ist es ein bisschen anders. Sicher passiert es Ihnen auch immer wieder, sich auf einen Anhang zu berufen, dann aber zu vergessen, ihn anzuhängen. Um das zu vermeiden, kündigen Sie ihn am besten immer an – vermeiden dabei aber am besten das alte „anbei“:
- Im Anhang finden Sie/sende ich Ihnen …
- Mit dieser E-Mail erhalten Sie …
Mit diesen Sätzen am Anfang und Ende zeigen Sie Ihrem Leser Ihre Wertschätzung und machen ihm Appetit auf mehr. Beim nächsten Mal schauen uns an, wie wir auch unsere Sandwich-Zutaten geschmackvoll präsentieren können.
Astrid Rust,
Trainerin für neue Rechtschreibung und moderne Korrespondenz. |