Büros sehen immer gleich aus? Schon lange nicht mehr. Das Büro wandelt sich, sein Mobiliar verändert sich – und häufig kommen die Impulse dazu von jungen Designern und Herstellern.
Solch ein junges Büromöbel-Start-up ist L&Z. 2011 von Daniel Lorch und Aidin Zimmermann gegründet, bietet es heute unter dem Namen workspace fundamentals eine Reihe von Möbeln, Leuchten und Organisationstools an, die das Arbeiten erleichtern sollen. Alle sind flexibel und wurden gemeinsam mit jungen wie auch renommierten Designern oder von den beiden Gründern entwickelt.
ED und SINUS von L&Z
Der pfiffige Rollcontainer ED stammt beispielsweise von Daniel Lorch selbst. Aus nur einem Stück Stahlblech gefaltet, kann er als wendige Ablage für mobile Geräte, als Beistelltisch mit Stauraum, platzsparend gestapelt oder als spontane Sitzgelegenheit genutzt werden. Seine Proportionen basieren auf den gängigen Normformaten, die am Arbeitsplatz zum Einsatz kommen.
Ein weiteres Produkt der Serie ist der Tischbock SINUS, ebenfalls von Daniel Lorch entworfen. Weil er aus einem Stück Stahlrohr besteht, das in seine statische Idealform gebogen wurde, ist er sehr robust. Die offene Form schafft Beinfreiheit. Die Trennung von der Tischplatte ermöglicht, die Tischlänge frei zu variieren.
Magnet statt Schraube
Frischen Wind in die Möbelbranche bringen auch die jungen Berliner Möbeldesigner von PAZLS. Dahinter verbergen sich die drei Ingenieure Julian Bäßler, Phillip McRae und Thomas Poddey. Während ihrer Studienzeit ärgerten sie sich über den Verschleiß ihrer Möbel nach jedem Umzug und die geringe Flexibilität beim Aufbau. Daher entwickelten sie ein Möbelsystem mit einem vollkommen neuen Möbelverbinder: Er hält die Einzelteile durch Verbindungsstücke mit integrierten Magneten zusammen – das bedeutet click and play ohne Werkzeug beim Auf- und Umbau. Mittlerweile gibt es Regale, Lowboards, Sideboards und Beistelltischchen mit dem Verbinder. Alle können online konfiguriert werden.
Planen mit Augmented Reality
Ebenfalls stark auf einen Online-Konfigurator und Konfigurator-Apps setzt das Unternehmen Tylko, das seinen Start 2015 auf dem London Design Festival hatte und ein flexibles Regalsystem produziert. Hinter Tylko, das in Berlin und Warschau beheimatet ist, stehen die Gründer Hanna Kokczyńska, Mikołaj Molenda, Jacek Majewski, Benjamin Kuna und Michał Piasecki. Vor allem die App von Tylko hat es in sich: Im Zusammenspiel mit der Kamera von Smartphone oder Tablet lässt sich das künftige Regal via Augmented Reality direkt am späteren Standort konfigurieren. Seine Breite kann zentimetergenau angepasst werden, seine Höhe entsprechend der drei 19, 26 und 38 cm hohen Module. Auf dem Bildschirm sieht man gleich, wie das Wunschregal im Büro oder Home-Office einmal aussehen wird.
Möbel mit neuen Perspektiven
Neue Ideen für neue Arbeitswelten hat auch das Projekt In Our Office an der School of Industrial Design der Universität Lund in Schweden hervorgebracht. Durchgeführt wurde es zusammen mit dem Designer Stefan Diez und mit Rolf Hay, Gründer des Möbelherstellers HAY.
Eine komplette Dimensionserweiterung der Büroarbeit ermöglicht beispielsweise der Bunk Desk von André Gunnarsson. Wen das Bedürfnis nach einer neuen Perspektive packt, verlässt einfach den Schreibtisch auf Normalhöhe, klettert eine kurze Leiter hinauf und setzt sich dort an die obere Arbeitsfläche.
Von Dick Hammer stammt ein Entwurf für einen flexiblen Schreibtisch, den er Deskretary nennt – eine Mischung aus Schreibtisch und Sekretär. Klappt man ihn auf, steht eine große Arbeitsfläche zur Verfügung, zusammengeklappt nimmt er wenig Platz in Anspruch.
Für Loungebereiche hat Rae Bei-Han Kuo den Sessel Zip it entworfen. Hier ist der Name erneut Programm: Ist Konzentration gefragt, können die Seiten- und Rückwände hochgeklappt und mit Reißverschlüssen verbunden werden. Will man sich mit Kollegen unterhalten, einfach die Reißverschlüsse wieder öffnen und die Seitenteile und das Rückelement herunterklappen.