Tanzkurs mit dem Chef
Ist der Führungsstil des Chefs chaotisch und unstrukturiert? Oder angespannt und polternd? In beiden Fällen handelt es sich um einen Cheftyp, unter dem motiviertes Arbeiten besonders schwerfällt. Doch man kann etwas tun, ohne gleich das Unternehmen zu wechseln: Angestellte können die Führung ihres Vorgesetzten mitgestalten!
Monica Deters liefert hierfür mit ihren Cheftypen, einem Cheftest und 77 praktischen Tipps für den typengerechten Umgang die Hilfsmittel. Anschaulich bleibt sie dabei im Bild des Tanzes und zeigt, wie Mitarbeiter ihrem Chef Fairness, Verbindlichkeit und andere Führungsqualitäten vermitteln können.
Dabei ist es nicht ihr Anliegen, dem Chef Arbeit und Selbstreflexion abzunehmen. Vielmehr soll das Buch als Anleitung verstanden werden, um sich aktiv ein Arbeits- und Lebensumfeld zu schaffen, in dem man sich wohlfühlt.
Monica Deters: „Dance with the Boss. Wie Mitarbeiter ihre Chefs taktvoll führen“, Campus 2015, 200 S., 19,99 €.
Ich hab‘ Rücken!
Es gibt kaum Menschen, die nicht mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen leiden. Ob es sich dabei nur um einen lästigen, aber harmlosen Schmerz oder ein langwieriges Leiden handelt – dieser Ratgeber hilft in jedem Fall. Umfangreich bebildert werden der Kosmos Rücken erklärt sowie Tipps zur Vorbeugung gegeben.
Daneben ermutigen verschiedene Übungs- und Sportvorschläge zur Bewegung auch im Fall des Schmerzes. Und sollte sich keine Besserung einstellen, so hilft ein Blick auf die große Bandbreite der erläuterten Behandlungsmöglichkeiten: von Schmerzmitteln über Physiotherapie und Alternativen zur Schulmedizin bis zu Operationen.
Ein hilfreicher Ratgeber, dessen Ziel darin besteht, rund um das Thema Rückenschmerz Aufklärungsarbeit zu leisten, praktische Hilfen anzubieten und unnötige Operationen zu vermeiden. Die passende Lektüre zum Tag der Rückengesundheit am 15. März!
Thomas Heim: „Das Rückenbuch. Gesund und aufrecht durch den Tag“, Stiftung Warentest 2015, 191 S., 19,90 €.
Untergang der Kultur
Der Niedergang der Kultur durch die Digitalisierung scheint nicht ausreichend beschworen worden zu sein – hier also ein neuer Versuch. Dabei stößt die Kernaussage des Buches, dass die Auswirkungen der Digitalisierung durchaus problematisch und nicht ausreichend erforscht sind, selbst bei Teilen der Digital Natives auf Verständnis.
Es würde sich auch um ein bereicherndes Buch handeln, wenn Professor Spitzer die Polemik beiseitelassen und sich sachlich seinen Kompetenzbereichen wie der Kinderpsychologie widmen würde. Denn hier finden sich durchaus erhellende Beiträge.
Doch er will polarisierend die Welt erklären, zeichnet dabei das dystopische Weltbild älterer Generationen angesichts neuer Entwicklungen und schürt unterm Strich mehr Ängste, als echte Wegweiser oder pragmatische Lösungen anzubieten. Dass die Digitalisierung trotz aller Probleme auch Chancen bereithält und welche dies sein könnten, findet zu wenig Beachtung.
Manfred Spitzer: „Cyberkrank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert“, Droemer 2015, 431 S., 22,99 €.
Gegner der Digitalisierung
Noch eine Auseinandersetzung mit der Digitalisierung, aber aus anderer Perspektive: Grundsätzlich vertraut mit und offen gegenüber den Vorzügen des Digitalen werden hier die Widerstandsmöglichkeiten gegen ein ungehemmtes Verwachsen von Analogem und Digitalem aufgezeigt.
Hauptaugenmerk gilt den verschiedenen Gegenkulturen. Sogenannte Offliner wenden sich gegen eine digitale Leitkultur und ihre Profiteure, um Alternativen zu einer immer umfassenderen Digitalisierung aller Lebensbereiche zu entwickeln oder sich ihr so weit wie möglich zu entziehen.
Aufschlussreich für den eigenen Umgang mit dieser Entwicklung sind die Maßnahmen, die von den verschiedenen Gruppen ergriffen werden. Ebenso die skizzierten Zukunftsszenarien: Wohin werden die Spannungen zwischen Offliner-Gruppen und Profiteuren der Digitalisierung führen?
Joël Luc Cachelin: „Offliner. Die Gegenkultur der Digitalisierung“, Stämpfli Verlag 2015, 140 S., 29,80 €.