Was genau hinter einzelnen digitalen Technologien steckt, wissen die wenigsten. Sicher ist: Der Einsatz von KI bringt neben Vorteilen auch begründete Bedenken mit sich. Immer weiter in den Vordergrund rückt deshalb die digitale Ethik. KI-Experte Edgar Ehlers will für das Thema sensibilisieren.
Der digitalen Transformation zu begegnen, bedeutete und muss in Zukunft weiter bedeuten, Themen wie Cyberkriminalität, Diskriminierung, Datenschutz und -gewinnung nicht auszuklammern. Die Zeit, in der wir anfangen sollten, uns über digitale Ethik zu unterhalten, ist längst gekommen. In Deutschland haben wir bereits die Digitalisierung verschlafen – der gleiche Fehler darf uns beim Thema KI nicht unterlaufen.
Die moderne Welt steht vor der nächsten industriellen Revolution. Während Führungsebenen bereits KI in ihre Unternehmen integrieren, um Arbeitsabläufe zu optimieren, bleiben Mitarbeitende häufig auf der Strecke: Arbeitsplätze ändern sich oder fallen im schlimmsten Fall ganz weg. Erstmalig stehen nun künstliche Intelligenzen für jede und jeden zur Verfügung. Damit öffnet sich die digitale Welt auch für die breite Gesellschaft. Das bedeutet, wir müssen jeden mitnehmen.
Den Computer mit Daten füttern
Ein Grundverständnis von künstlichen Intelligenzen wird die Mensch-Maschine-Kollaborationen in Zukunft nachhaltig beeinflussen. Ethische Überlegungen sollten von Anfang an in den Entwicklungsprozess einfließen. Ob die Erstellung von Kunst, Programmierung von Robotern oder die Art und Weise, wie wir kommunizieren: KI schleicht sich schneller in unseren Alltag, als manch einer wahrhaben möchte. Was dabei schnell untergeht: Die Maschinen müssen mit reichlich Informationen und Daten versorgt werden.
Allein dieser Schritt bringt in vielen Fällen schon das erste moralische Dilemma mit sich: Wie lernen intelligente Systeme und wie ethisch korrekt kann Datenbeschaffung sowie deren Einspeisung sein? Das sind Fragen, mit denen sich früher oder später jeder auseinandergesetzt haben sollte. Gemeinsame Standards, Leitlinien und Kooperationen sind notwendig, um sicherzustellen, dass die digitale Entwicklung im besten Interesse aller erfolgt.
Dem technischen Wandel mit Wissen begegnen
Insbesondere an den Generationen Z und Alpha lässt sich zeigen, wie leicht KI und digitale Transformation mit dem Alltag verschmelzen. Es kann aber nicht sein, dass Kinder heute durch Smartphone und Internet wissen, wie KIs bedient werden, während die Eltern durch den drohenden Kontrollverlust Verbote aussprechen. Jung und Alt gleichermaßen über Risiken und Chancen aufzuklären, entwickelt sich zu einer der größten Herausforderungen. Denn wie sollen junge Menschen verstehen, wie die Technik dahinter funktioniert, wenn es ihnen niemand erklärt?
Die digitale Welt ist dynamisch und wandelt sich ständig. Die Verantwortung der Gesellschaft besteht darin, sich kontinuierlich anzupassen und Regulierungen, Standards und ethische Grundsätze weiterzuentwickeln, um den Anforderungen einer sich verändernden digitalen Landschaft zu begegnen.
Edgar Ehlers, |