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Licht macht Laune: Interview mit der Lichtdesignerin Sophia Klees

Die Büro­ar­beits­welt wird immer fle­xi­bler, die Bedürf­nis­se der Mit­ar­bei­ten­den rücken mehr in den Mit­tel­punkt. Das stellt die Licht­pla­nung in Büro­um­ge­bun­gen vor neue Her­aus­for­de­run­gen. Dar­über spra­chen wir mit der Ber­li­ner Licht­de­si­gne­rin Sophia Klees.

Sophia Klees, Lichtdesignerin und Mitbegründerin des Berliner Lichtplanungsbüros Jack Be Nimble. jackbenimble.de. Abbildung: Johannes Walther

Sophia Klees, Licht­de­si­gne­rin und Mit­be­grün­de­rin des Ber­li­ner Licht­pla­nungs­bü­ros Jack Be Nim­ble. jackbenimble.de. Abbil­dung: Johan­nes Walther

OFFICE ROXX: Frau Klees, Büroarbeit ist in den vergangenen Jahren flexibler geworden. Welche Aspekte sind daher heute bei der Planung von Beleuchtungskonzepten in Büros zu berücksichtigen?

Sophia Klees: Die Bedürf­nis­se der Men­schen ste­hen heu­te mehr denn je im Vor­der­grund. Wir Men­schen haben unter­schied­li­che Vor­lie­ben und Gewohn­hei­ten. Zudem ent­ste­hen in den moder­nen Büro­wel­ten immer mehr fle­xi­bel nutz­ba­re Räu­me mit unter­schied­li­chen Funk­tio­na­li­tä­ten. Die Beleuch­tung muss daher all die­sen Bedürf­nis­sen gerecht wer­den und unter­schied­li­che, intui­ti­ve Licht­stim­mun­gen ermöglichen.

Wie kann Licht im Büro dazu beitragen, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu verbessern?

Licht ist ein ganz wesent­li­ches, wenn auch nicht pri­mär auf­fal­len­des Mit­tel, um das Wohl­be­fin­den von Men­schen zu beein­flus­sen. Bei schlech­tem Licht haben wir oft Kopf­schmer­zen, sind unkon­zen­triert oder kön­nen sogar unse­re Auf­ga­ben nicht opti­mal bewäl­ti­gen. Daher benö­tigt eine gute Licht­lö­sung aus unse­rer Sicht abwechs­lungs­rei­che Licht­stim­mun­gen, die aus dem Zusam­men­spiel unter­schied­li­cher Licht­cha­rak­te­ris­ti­ken ent­ste­hen. Ein Mee­ting­raum braucht die Mög­lich­keit, das Licht je nach Funk­ti­on zu ver­än­dern, die Arbeits­be­rei­che müs­sen gut aus­ge­leuch­tet sein, ein Rück­zug­ort hin­ge­gen soll bewusst dunk­ler sein.

Wir fra­gen uns bei jedem Pro­jekt unter Berück­sich­ti­gung des Nut­zers, wie hell oder dun­kel soll der Raum sein? Wie gleich­mä­ßig oder fokus­siert das Licht, wel­che Licht­far­be hilft dem Nut­zer in die­sem Raum? Ist es in dem Raum hilf­reich, deko­ra­ti­ve Leuch­ten als Objekt zu pla­nen oder lie­ber eine funk­tio­na­le Beleuch­tung, bei der die Leuch­ten nicht sicht­bar sind? Aus dem Zusam­men­spiel die­ser Cha­rak­te­ris­ti­ken ent­ste­hen gute Licht­lö­sun­gen. Es braucht Kon­tras­te, um das Wohl­be­fin­den der Mit­ar­bei­ten­den zu verbessern.

Welche Trends im Bereich der Bürobeleuchtung werden das Arbeitsumfeld zukünftig beeinflussen?

Es geht viel dar­um, die Mög­lich­kei­ten der Licht­steue­rung zu berück­sich­ti­gen. Die­se ermög­licht viel Indi­vi­dua­li­tät. Die Her­aus­for­de­rung ist hier­bei, gemein­sam mit dem Nut­zer früh zu erar­bei­ten, was gewünscht ist: Wie viel Indi­vi­dua­li­tät möch­te der Nut­zer und was soll ein­fach nur im Hin­ter­grund pas­sie­ren? Jedoch birgt die­se Kom­ple­xi­tät der Steue­rung die Gefahr, dass ohne gute Pla­nung der Raum bzw. das Büro nicht intui­tiv und nut­zer­freund­lich genutzt wer­den kann. Manch­mal ist „less more“.

Das Lichtkonzept des RTL Audio Centers Berlin gewann den Deutschen Lichtdesignpreis 2022. Abbildung: Johannes Rohloff, Jack Be Nimble

Das Licht­kon­zept des RTL Audio Cen­ters Ber­lin gewann den Deut­schen Licht­de­sign­preis 2022. Abbil­dung: Johan­nes Roh­loff, Jack Be Nimble

Als Design-Thinking-Coach betrachten Sie auch die Nutzerperspektive. Wie können Sie sicherstellen, dass die Beleuchtung im Büro den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der Mitarbeitenden gerecht wird?

Wir star­ten in den meis­ten Pro­jek­ten mit einer Pha­se null. In die­ser ver­su­chen wir, den Kun­den bes­ser ken­nen­zu­ler­nen und sei­ne Bedürf­nis­se und Gewohn­hei­ten zu begrei­fen. Je bes­ser wir die Abläu­fe im Büro ver­ste­hen, des­to geziel­ter kön­nen wir ein Licht­kon­zept ent­wi­ckeln. Das spie­gelt sich auch in unse­ren Namen wider, denn „jack“ steht bei uns für den Nut­zer. Wir fra­gen uns immer, was braucht „jack“ für Licht an die­sem Ort, um eine ent­spre­chen­de Auf­ga­be gut umzusetzen.

Sie haben das Lichtdesign für das RTL Audio Center Berlin entworfen und dafür den Deutschen Lichtdesignpreis erhalten. Welche Herausforderungen gab es in diesem Umfeld?

Gestal­te­risch war die größ­te Her­aus­for­de­rung, dass jeder Raum eine eige­ne The­men­welt war und wir die­se mit der rich­ti­gen Beleuch­tung unter­stüt­zen woll­ten. Gleich­zei­tig soll­te das Audio Cen­ter auch als Ein­heit wahr­ge­nom­men wer­den. Die­ses haben wir mit einer Zick-Zack-Linie, die an Audio­wel­len erin­nert, rea­li­siert. Sie lei­tet – mal an der Wand mal, an der Decke – den Nut­zer intui­tiv durch die gesam­te Fläche.

Tech­nisch gese­hen war die größ­te Her­aus­for­de­rung, dass das gan­ze Bau­vor­ha­ben eine Sanie­rung mit sehr nied­ri­ger Decken­hö­he und kaum Tages­licht­ein­fall war. Durch die Sanie­rung war sehr viel tech­ni­sche Gebäu­de­aus­rüs­tung (TGA) sicht­bar gewor­den. Die­se bot kaum Mög­lich­kei­ten, Leuch­ten zu plat­zie­ren bzw. zu mon­tie­ren. Bei­des gelang in guter Zusam­men­ar­beit mit den Innen­ar­chi­tek­ten und TGA-Pla­nern. So ent­stan­den qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge und beson­de­re Räu­me mit viel Abwechs­lung und Aufenthaltsqualität.

Vielen Dank.

Die Fra­gen stell­te Chris­ti­an Marx.

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