Samir Ayoub ist Experte, wenn es um New Work und New Office geht. Sein außergewöhnliches Branchen- und Projekt-Know-how sammelte er in über 750 Büroprojekten. Diesmal erläutert er die New-Work-Säulen Organisation, Technologie und Raum.
ChatGPT, Neuroflash oder DeepL Write: Künstliche Intelligenz ist mehr als ein cleverer Algorithmus. Sie ist ein Symbol für die Arbeitswelt von morgen, in der sich schon heute immer mehr Jobs abschaffen, entwickeln oder neu erfinden. Besonders die Wissensarbeit in Büros, Behörden oder der Forschung wird sich verändern. Wenn Routineaufgaben von KI übernommen werden, bleibt mehr Raum für kreative und kokreative Aufgaben. New Work kann das Fundament sein, auf dem wir schöpferische Prozesse aufbauen. Um dieses zu legen, brauchen wir einen Bauplan, der die Handlungsfelder Organisation, Technologie und Raum sinnvoll miteinander vereint.
Gute Organisation basiert auf Regeln. Sie ist aber kein Korsett. Die Organisation soll nur den Rahmen für die Zusammenarbeit bilden und Orientierung geben. So entsteht Klarheit – die Voraussetzung für die freie Entfaltung Ihrer Mitarbeitenden. Unternehmen, die das verstanden haben, erhalten starke Teams, die Eigenverantwortung übernehmen und wirksam Ergebnisse erzielen. Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitenden. Hören Sie zu und geben Sie ihnen Freiheit bei der Gestaltung der Arbeitsräume und Arbeitszeiten. Und: Verwenden Sie Konzepte, die eine effiziente Selbstorganisation ermöglichen. Agile Projektmanagement-Methoden, holokratische Strukturen oder eine Vertrauenskultur, die diesen Namen wirklich verdient, sind nur einige Beispiele.
BUCHTIPP:
Samir Ayoub: Mach’s menschlich: Was Arbeitgeber attraktiv macht. 40 Thesen zur Arbeitswelt von morgen*,
Legenda Q, 164 Seiten, 20 €.
Moderne Arbeit ist wie ein sportlicher Wettkampf. Das Ergebnis zählt. Neben gesundem Ehrgeiz und Engagement entscheidet dabei immer häufiger die Technologie, ob Sie der Konkurrenz davonlaufen – oder eben nicht. Workflow-Apps, der Einsatz mobiler Endgeräte und andere moderne Tools machen Ihr Team flexibler. Sie geben Ihnen neue Optionen und machen den entscheidenden Unterschied. Arbeit kann so unabhängig von Zeit und Raum ohne Qualitätsverlust erledigt werden. Schneller. Effizienter. Agiler. Das verschafft Ihrem Team Freiräume und erhöht zugleich die Bindung an das Unternehmen. Ein Widerspruch? Keineswegs! Es ist die logische Folge einer Unternehmenskultur, die den eigenen Mitarbeitenden souveräne Entscheidungen zutraut. Und diese Loyalität wird mit mehr Engagement belohnt.
Räume sind Botschafter. Besonders im Büro. Sie haben eine ganz eigene Atmosphäre, beeinflussen unsere Stimmung und spiegeln die Werte des Unternehmens wider. Räume stiften Identität und sind zugleich ein Werkzeug für all jene, die in diesem Raum arbeiten. Die enorme Wirkung des Raums hat sich leider noch nicht überall herumgesprochen. Selbst Meetings in kleinen Gruppen werden in riesigen Sälen abgehalten, Wissensarbeiter finden keinen Rückzugsort für kreative Denkprozesse und die Gestaltung der Büros erinnert eher an Amtsstuben. Konzentriertes, kreatives und vor allem effektives Arbeiten ist so kaum möglich. Was für eine Ressourcenverschwendung! Mein Vorschlag: Betrachten Sie Büros als ein Werkzeug, das Ihr Team besser und zufriedener macht. Erschaffen Sie Räume, die sich an den einzigartigen Bedürfnissen und Anforderungen Ihrer Mitarbeitenden orientieren. Verstehen Sie Ihre Büros als Markenbotschafter, die Mitarbeitende und Kunden gleichermaßen begeistern.
Organisation. Technologie. Raum. Für mich sind diese Handlungsfelder die drei Säulen von New Work. Jede dieser Säulen ist gleich bedeutend. Sie sind untrennbar miteinander verbunden. Sie zu errichten ist deshalb eine Aufgabe, die Sie zur Chefsache machen sollten. Gehen Sie voran und zeigen Sie, wie wichtig Ihnen die Transformation ist. Genau wie New Work selbst, muss die Transformation aber von allen im Unternehmen mitgetragen und gestaltet werden. Binden Sie Ihr Team also mit ein und lassen Sie uns die Transformation zu New Work konsequent angehen – gemeinsam.