Viele Beschäftigte wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit. Homeoffice ist eine mögliche Lösung, eine andere ist „Workation“. Die Experten des Business-Finanzdienstleisters Moss erläutern, was sich hinter dem Begriff verbirgt.
Workation setzt sich aus den beiden englischen Wörtern „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub) zusammen. Die Idee dahinter ist, die zwei vermeintlichen Gegensätze Urlaub und Arbeit zu verbinden. Damit ist Workation eine konsequente Fortführung von Homeoffice. Es gilt jedoch, den Begriff und dessen Bedeutung von „Work and travel“ abzugrenzen: Während hierbei der Auslandsaufenthalt mit verschiedenen Gelegenheitsjobs finanziert wird, wird bei Workation der Hauptjob an einem Urlaubsort ausgeführt. Es ist somit ein Arbeitsmodell, das nur für bestimmte Berufsgruppen infrage kommt.
Vorteile von Workation
#1 Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
Für Beschäftigte stellt Workation eine gute Möglichkeit dar, Arbeit mit einem Erholungsurlaub zu verbinden, ohne dass hierfür freie Tage aufgewendet werden müssen. Diese Art zu Arbeiten zeugt damit von großem Vertrauen in die Eigenständigkeit der Beschäftigten, was wiederum zu zahlreichen positiven Effekten führt. So erlangen Mitarbeitende mehr Flexibilität, wodurch sie nicht nur glücklicher und entspannter, sondern auch produktiver sind. Das kann in der weiteren Folge zu einer positiven Unternehmenskultur führen. Dadurch sind Mitarbeitende – egal, ob auf Workation oder nicht – loyaler. Workation ist also ein optimaler Weg, um Zufriedenheit und Mitarbeiterbindung zu steigern.
#2 Generieren von Fachkräften
Flexibilität sowie die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit wird für immer mehr junge Fachkräfte zu einem der wichtigsten Aspekte eines Jobs, während die Büropflicht zu einem Ausschlusskriterium wird. Das Angebot von flexiblen Modellen kann hierbei als Instrument von Employer Branding eingesetzt werden. So können nicht nur junge Talente gewonnen und an das Unternehmen gebunden werden, sondern es kann auch langfristig ein positives Image der eigenen Marke aufgebaut werden.
#3 Teambuilding
Egal, ob Unternehmen auf Remote-Arbeit setzen oder nicht – gemeinsame Erlebnisse sind wichtig, um ein Team zu stärken. Typische Erlebnisse sind dabei etwa Konferenzen, Tagesausflüge oder Teambuilding-Events. Doch auch Workation stellt sich als attraktive Möglichkeit dar, um den Teamgeist zu stärken. Denn eine Workation muss nicht zwingend allein unternommen werden. Ob gemeinsames Kochen, Erkunden der Gegend oder Ausklingen eines Arbeitstages mit einem Spieleabend: Während einer Workation herrscht eine ungezwungene Atmosphäre vor, die zu einer besseren Beziehung zwischen Kollegen führen kann. Dabei werden durch die gemeinsamen Erlebnisse die Kommunikation und Kooperation zwischen den Mitarbeitenden gefördert.
Darauf muss geachtet werden
Damit Workation funktionieren kann, müssen bestimmte Rahmenbedingungen im Vorfeld definiert und festgelegt werden. Es muss geklärt werden, wo Mitarbeitende während ihrer Workation arbeiten und ob eine schnelle und stabile Internetverbindung besteht. Ebenso sollten die Beschäftigten auf alle Unterlagen von ihrem Laptop aus zugreifen können. Tools wie Slack zur Kommunikation, Moss als digitale Ausgabenlösung und Zoom zur Videokonferenz sind daher im Dauereinsatz.
An welchen Tagen sollten Mitarbeitende die Arbeit erledigen? In welchem Zeitfenster sollten sie erreichbar sein? Diese Fragen müssen vorab geklärt werden, sodass einer erfolgreichen Workation nichts im Wege steht. Neben diesen grundsätzlichen Bedingungen müssen auch arbeitsrechtliche, steuerliche sowie sozialversicherungsbezogene Regelungen und Richtlinien beachtet werden. So kann es abhängig von der Dauer einer Workation beispielsweise durchaus nötig sein, für das Urlaubsziel ein Arbeitsvisum zu beantragen. Je länger Mitarbeitende im Ausland sind, desto komplizierter werden Anliegen rund um das Arbeits-, Sozialversicherungs- und Steuerrecht. Daher gilt: Workation solle stets zeitlich begrenzt sein.
Zukunft von Workation
Der technologische Fortschritt und die digitale Vernetzung machen das flexible Arbeiten von Urlaubsorten erst möglich. Dieser Digitalisierungstrend wird sich auch in den weiteren Jahren fortsetzen. Dass es sich bei Workation um einen Trend handelt, der nicht schnell abflacht, zeigen vielfältige Angebote: Nicht nur zahlreiche Hotels bieten inzwischen Zimmer mit Büroausstattung wie Drucker und WLAN an, auch Reiseveranstalter reagieren auf die steigende Nachfrage. Während der Tourismussektor dem Trend bereits nachkommt, sind Unternehmen hierzulande aber noch skeptisch.
Spätestens mit dem Eintreten der nächsten Generation in den Arbeitsmarkt muss auf die veränderten Bedürfnisse der Erwerbstätigen reagiert werden. Für junge Beschäftigte sind flexible Arbeitsmodelle wichtiger – die Möglichkeit zu Homeoffice wird dabei bereits vorausgesetzt. Das Angebot von Remote Work und Workation kann sich künftig als Auswahlkriterium für Fachkräfte und als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen herausstellen.
Ein Fazit
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Homeoffice sowie die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort für eine gute Work-Life-Balance sind nicht mehr wegzudenken. Obwohl Workation noch einige Herausforderungen für Unternehmen und Beschäftigte bereithält, wird sich der Trend in Zukunft fortsetzen und zu mehr Zufriedenheit, Produktivität und Loyalität führen.