Vier Rezensionen von neuen Büchern rund um das Thema Büro. Diesmal: Bürogestaltung, Kommunikation, Geschäftsbriefe und Stereodenken.
Bibel der Bürogestaltung
Unternehmen modernisieren derzeit eifrig ihre Büros, stellt dieser Sammelband einleitend fest. Nur: oft ohne Strategie. Es werde dann einfach mit der Architektur begonnen, bevor geklärt ist, was später in den Räumen stattfinden soll. Oder die Steigerung der Flächeneffizienz dominiere alles. Ein Büro müsse aber mehr leisten, als effizient zu sein: Innovationsprozesse antreiben, Arbeitgeberattraktivität verbessern, Mitarbeiterengagement erhöhen und der Gesundheit dienen. Wie das gelingen kann, legen die Beiträge des Bandes anschaulich dar. Erfreulich: Indem erläutert wird, wie sich die Idealvorstellungen von Bürokonzepten in den letzten gut 100 Jahren mehrfach geändert haben, zeigt das Buch, dass die heute gehypte Büroform morgen schon wieder total out sein kann. Wandel war und ist eben immer.
Martin Klaffke (Hg.): „Arbeitsplatz der Zukunft. Gestaltungsansätze und Good-Practice-Beispiele“, Springer Fachmedien, 290 S., 44,99 €.
Fit für den Flurfunk
Die wirklich wichtige berufliche Kommunikation werde zu über 80 Prozent im banalen Alltag geführt, betont Stefan Häseli. Auf dem Flur, rasch nebenbei im Büro, auf dem Weg ins Meeting oder an der Kaffeemaschine. Umso wichtiger, der Alltagskommunikation einen genaueren Blick zu schenken. Häseli tut das, indem er beleuchtet, woher die Alltagssprache eigentlich kommt und wie Regionen oder Milieus unser Sprechen beeinflussen – bis hin zum beinahe unverständlichen Business-Denglisch. Darauf aufbauend gibt er Tipps, wie zwanglose Alltagskommunikation funktioniert und wie Führungskräfte wertschätzend mit ihren Mitarbeitern kommunizieren können. Nicht zuletzt durch zahlreiche Beispiele und den fiktiven Hannes mit seinen Erlebnissen gelingt es Häseli, den Blick auf das Thema Sprache im Büro zu schärfen.
Stefan Häseli: „Erfolgreiche Kommunikation auf dem Büroflur. Wie Sie alltägliche Gesprächssituationen im Job meistern“, Haufe, 180 S., 24,95 €.
Korrekt korrespondieren
Geschäftsbriefe sollten korrekt sein, freundlich und oft auch diplomatisch geschickt. Dieses Buch hilft, solch hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Praktische Listen warnen vor Ausdrücken, die in modernen Geschäftsbriefen besser nicht (mehr) auftauchen sollten. Formulierungsvorschläge und komplette Musterbriefe zu diversen Anlässen – vom Angebot über Mängelrügen bis hin zu Genesungswünschen – zeigen, wie man es besser macht. Vor allem beim Thema E-Mail-Korrespondenz merkt man dem nun in der achten, aktualisierten Auflage erschienenen Werk leider an, dass es ursprünglich aus dem Jahr 1999 stammt. Wie eine E-Mail-Adresse aussieht, dürfte 2016 wirklich für niemanden mehr Neuland sein. Und der Hinweis, dass man eine E-Mail verschickt, indem man auf „Senden“ klickt … nun ja, das ist dann wirklich 90er.
Bärbel Wedmann-Tosuner: „Geschäftsbriefe geschickt formulieren. Korrespondenz als Imageträger“, Walhalla Fachverlag, 160 S., 12,95 €.
Dynamische Diagramme
Musik in Stereo? Bekannt. Aber Denken in Stereo? Auch das gibt es. Die Autoren propagieren Stereodenken und dynamische Diagramme, Dynagrams genannt, als etwas, das die Art und Weise, wie wir Besprechungen abhalten, fundamental ändern wird. Starre Präsentationsrituale und halbherzige Meinungsrunden könnten damit aufgebrochen werden und interaktive, gemeinsame Denk-, Entscheidungs- und Handlungsräume entstehen. Gelingen soll das durch die Kombination von Darstellungs- und Interaktionsformen. Das Buch stellt diverse Diagrammtypen mit ihren Vorzügen und Nachteilen vor, auch Stereogramme. Diese kombinieren unterschiedliche Perspektiven eines Themas in sogenannten Boxen, sodass sie visuell besser greifbar werden. Schon allein die ausführliche Übersicht über Diagrammtypen macht das Buch lohnenswert.
Martin J. Eppler/Sebastian Kernbach/Roland A. Pfister: „Dynagrams. Denken in Stereo“, Schäffer-Poeschel, 228 S., 19,95 €.