Zusammen mit der German Coworking Federation hat das Online-Magazin Deskmag vom 23. Juni bis 14. August 2020 Coworking Spaces in Deutschland zu ihrer Situation in der Pandemie befragt. Die Ergebnisse zeigen: Trotz Einbußen halten sich die Spaces tapfer.
Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 blieben 90 Prozent aller Coworking Spaces in Deutschland mit einem reduzierten Service-Angebot geöffnet. Dies haben die Antworten der 72 Befragten der Online-Erhebung gezeigt. Im Frühjahr suchte der Studie zufolge nur jedes zehnte Mitglied seinen Coworking Space gar nicht mehr auf. Die Mehrheit kam selten, jeder Vierte hingegen oft. Etwas weniger als jedes fünfte Mitglied kündigte Verträge. Noch weniger fragten nach Rabatten oder Zahlpausen.
Einnahmen stürzen ab
Die Einnahmen sind für die Coworking Spaces im April 2020 gegenüber Januar 2020 durchschnittlich um die Hälfte gesunken. Zum höchsten Ausfall kam es laut Umfrage bei der Vermietung von Veranstaltungs- und Meetingräumen sowie dem Verkauf von Essen und Getränken. Bei sogenannten Private Offices schrumpften die Einnahmen hingegen nur relativ wenig.
Gespart wurde im April vor allem bei den Personalgehältern. Hier kürzten die Betreiber zuvorderst bei sich selbst. 60 Prozent mussten die Mitarbeiterkosten drastisch senken, teilweise mit in Anspruch genommenen staatlichen Hilfen.
Die Standortmiete ließ sich nur selten wesentlich senken. Häufig konnten jedoch Zahlpausen mit Vermietern vereinbart werden. Insgesamt summierten sich die Einsparungen im April gegenüber Januar auf ein Drittel. Die Ausfälle ließen sich dadurch jedoch nicht ausgleichen. Betreiber verloren durch die Pandemie bis zum Befragungszeitpunkt durchschnittlich 12.000 Euro pro Standort. Zwar profitierten laut Umfrage acht Prozent der Coworking Spaces von der pandemiebedingten Situation, deren absolute Gewinne fielen jedoch marginal aus. Werden diese Spaces nicht berücksichtigt, weiten sich die durchschnittlichen Defizite auf 23.000 Euro je Standort aus.
Lichtblicke nach der ersten Welle
Infolge der Lockerungen im Mai erholte sich die Nachfrage in einigen Bereichen wieder, am stärksten bei den Hot Desks. Auch bei fixen Schreibtischen und privaten Büros zog die Nachfrage an, jedoch weniger stark und ausgehend von einem höheren Niveau. Meetingräume wurden von Kunden wieder öfter gebucht, während Veranstaltungsräume weiterhin mehr gemieden als gemietet wurden. Im Sommer konnten Betreiber durch die vorgeschriebenen Mindestabstände durchschnittlich ein Viertel weniger Schreibtischarbeitsplätze anbieten als in der Zeit vor Corona.
Im Juni erreichte jeder zehnte Coworking Space wieder die Umsätze vom Jahresanfang. Bei mehr als zwei Drittel lagen sie weiterhin darunter. Die eigene Geschäftslage schätzte im Befragungszeitraum nur jeder sechste Coworking Space als „gut“ ein, genauso viel wie im April. Dafür stieg der Anteil derer deutlich, die sich mit der Geschäftslage wieder „zufrieden“ zeigten.
Was sich seitdem geändert hat
Ihr Geschäftsmodell modifizierten Coworking Spaces vor allem durch ein Angebot an Onlinedienstleistungen. Fast zwei Drittel aller Spaces reagierte darüber hinaus mit leichten, temporären Umbauten auf die Pandemie. Das Angebot an Private Offices und Hot Desks wurde von jedem dritten Betreiber erweitert. Fast 40 Prozent der Coworking Spaces entschieden sich für zeitlich begrenzte Rabatte.