Die diesjährige Integrated Systems Europe (ISE) war ein Trendbarometer für die internationale Medientechnikbranche. Martin C. Wagner vom Beratungsunternehmen macom beschreibt aktuelle Trends.
Im Bereich Unified Communication & Collaboration (UCC) sind die präsentierten Systeme offener und userbezogener geworden. Es ist mittlerweile fast schon Standard, dass die Hardware-Hersteller ihre Systeme über Schnittstellen für UCC-Anwendungen und Apps anderer Hersteller öffnen. UCC-Plattformen wie Cisco-Webex-Teams oder Systemhersteller wie Crestron mit seiner Flex-Serie investieren in eine einheitliche User Experience vom Arbeitsplatz bis hin zu größeren Meetingräumen. Die Lizensierung läuft immer öfter pro User und nicht mehr pro Gerät. Das vereinfacht die Kostenstruktur. Zudem können User ihre UCC-Clients ohne Zusatzkosten auf mehreren Endgeräten installieren. Allerdings ist die steigende Anzahl von Clients durch die vielen kleinen Huddle-Spaces, die in Unternehmen entstehen, eine Herausforderung für Betrieb und Rollout. Noch nicht jeder Hersteller konnte hier sinnvolle Lösungen präsentieren.
Interaktive Touchdisplays
Interessante Weiterentwicklungen gab es bei den interaktiven Touch-Displays. Für Präsentation und Kollaboration sind die Displays aus modernen Meetingräumen und Huddle-Spaces nicht mehr wegzudenken. In der Zwischenzeit sind die Touch-Technologien so weit, dass die meisten zwischen Finger- und Stifteingabe unterscheiden können. Besonders bei Kollaborationsplattformen ist das von immer größerer Bedeutung.
Gleichzeitig ist das Thema interaktive Lösungen sehr komplex geworden. Besonders auf Kollaborationsanwendungen in Unternehmen kann das große Auswirkungen haben. So ist Touch nicht gleich Touch. Die Unterschiede liegen in den Bedienkonzepten und in der Qualität der Verarbeitung. Das alles kann die Usability stark beeinflussen und sich auf die Nutzerakzeptanz auswirken. Hier ist eine genaue Evaluierung der Hardware- und Software-Kombination unabdingbar, besonders, wenn User in ihren Arbeitswelten einheitliche Nutzerkonzepte und User Interfaces erwarten.
Kabellose Präsentation
Die kabellose Präsentation ist ebenfalls ein Trend in vielen Meetingräumen. Kleine Systeme ersetzen dabei einfach die HDMI-Strecke zwischen Laptop und Display oder Beamer. Größere Lösungen können in Raumsysteme eingebunden sein, mit Schnittstellen zur Raumbuchung, zur Raumtechnik und zu AV-Management-Systemen.
Während in den vergangenen Jahren viele Hersteller versucht haben, ihre Systeme mit möglichst vielen Features auszustatten, setzten sie dieses Jahr eher auf Differenzierung. Statt aufgeblähten Systemen, mit Features, die wenig genutzt wurden und deren Bedienung eine Herausforderung war, gab es vermehrt kleinere Systeme für spezielle Use Cases zu sehen. Das kommt einer optisch ansprechenden und intuitiven Bedienung zugute. Allerdings besteht bei vielen dieser kleineren Systeme noch Verbesserungsbedarf in Sachen Rollout-Fähigkeit und Managebarkeit von größeren Stückzahlen.
Martin C. Wagner, |