Zahlreiche Unternehmen sind auf dem Weg, agile Strukturen aufzubauen. Doch was fehlt, ist die Kunst, findet Dr. Ulrike Lehmann. Sie berichtet von der positiven Wirkung von Kunst am Arbeitsplatz.
„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“, hat Picasso einmal gesagt. Aber was hat Kunst mit der Arbeitswelt zu tun? Sind das nicht zwei Welten ohne erkennbaren Zusammenhang? Warum also Kunst und Wirtschaft zusammenbringen?
Kunst in Unternehmen
Besonders in Zeiten innovativer Bürokonzepte vermag es die Kunst, Unternehmen und ihre Mitarbeiter positiv zu beeinflussen: Kunst in Büros, Fluren und Besprechungsräumen trägt zur Wohlfühlatmosphäre bei, denn Mitarbeiter fühlen sich wertig innerhalb eines wertigen Rahmens. Außerdem geht es in der neuen Arbeitswelt um den Menschen als Ganzes, um seine Talente, Fähigkeiten und Neigungen, also nicht mehr nur um seine beruflichen Skills. Firmen sind heute bemüht, die Mitarbeiter ganzheitlich zu fördern: Mit Kunst können Potenziale wie Kreativität und Kommunikation geweckt und gefördert werden.
Kunst fördert Kreativität
Zum Weltwirtschaftsforum in Davos 2016 wurde eine Studie veröffentlicht, die zehn notwendige Skills nannte, um in der digitalen Revolution bestehen zu können: Stand 2015 die Kreativität noch auf Platz zehn, würde sie 2020 bereits auf Platz drei vorrücken, so die Prognose. Ein Quantensprung. Auf diesen Wandel sollten sich Unternehmen bereits jetzt einstellen, denn Kreativität und Innovationen werden die Merkmale sein, durch die sich Unternehmen im Wettbewerb unterscheiden. Kunst ist dabei Ausdruck von Anders- und Querdenken. Sie beweist den Mut, Neues auszuprobieren, Altes und Bekanntes auf den Kopf zu stellen oder umzudrehen. Kunst weckt Neugier und fördert Emotionen, visuelles Denken und die Vorstellungskraft.
Kommunikation durch Kunst
Für New Work und agile Teamarbeit, aber auch für die Förderung von Innovation braucht es stete und gute Kommunikation. Dafür bietet es sich an, Kunst in einer Gruppe zu betrachten: Gemeinsam sieht man mehr, hilft sich gegenseitig und inspiriert die anderen. Im Gespräch über Kunst lernt man darüber hinaus Toleranz und Respekt. Man muss dem anderen zuhören, lernt, seine Meinung und sein Denken zu tolerieren. Außerdem wirkt eine Firma, die auf diese Weise Kunst in den Arbeitsalltag integriert, nach außen hin hip und cool. Potenzielle Bewerber wählen diese Unternehmen bevorzugt als Arbeitgeber aus.
Büros ohne Kunst sind leere Wüsten weißer Wände, emotionslose Räume. Dort, wo Arbeit nicht mehr nur nach Arbeit aussehen soll, macht Kunst den Alltag lebendig und bietet etwas fürs Auge, für das Herz und den Verstand. Bunte Möbel allein können das nicht leisten. Kunst muss nicht einmal gekauft werden, sie lässt sich auch leasen oder temporär ausstellen. Wichtig ist, dass die Kunst zum Unternehmen passt und vor der Anschaffung ein Kunstkonzept erstellt wird. Sie sollte anleitend in den Arbeitsalltag einbezogen werden. Nicht zuletzt kann sie in innenarchitektonische Stil- und Themenwelten passend integriert werden.
Dr. Ulrike Lehmann, |
BUCHTIPP:Ulrike Lehmann (Hg): „Wirtschaft trifft Kunst. Warum Kunst Unternehmen gut tut“, Springer Gabler, 559 S., 69,99 €. |