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Akustik: Es kommt nicht nur auf die Nachhallzeit an

In der Ver­gan­gen­heit wur­de – falls die Akus­tik über­haupt in der Büro­pla­nung Berück­sich­ti­gung fand – meist nur die Nach­hall­zeit betrach­tet. Das ist jedoch nicht aus­rei­chend, sagt Ste­fan Hepp vom Raum­akus­tik­dienst­leis­ter Ton im Raum. Hier erklärt er, wor­auf es zusätz­lich ankommt.

Akustik: Ein Mikrofon und ein dodekaederförmiger (zwölfflächiger) Lautsprecher dienen der Messung akustischer Kennwerte.

Ein Mikro­fon und ein dode­ka­eder­för­mi­ger (zwölf­flä­chi­ger) Laut­spre­cher die­nen der Mes­sung akus­ti­scher Kennwerte.

Zur Akustiksimulation wird ein 3-D-Modell des Raums erstellt.

Zur Akus­tik­si­mu­la­ti­on wird ein 3-D-Modell des Raums erstellt.

In ein­fa­chen akus­ti­schen Beur­tei­lun­gen von Büros wird oft mit der Nach­hall­zeit und der äqui­va­len­ten Absorp­ti­ons­flä­che gear­bei­tet. Die­se Grö­ßen hän­gen über die Sabine‘sche For­mel zusam­men. Sie ist nahe­zu geni­al ein­fach, unter­liegt aber Ein­schrän­kun­gen. So ist sie zwar für Ein­zel­bü­ros anwend­bar. Für Open Spaces, in denen die hori­zon­ta­le Aus­deh­nung deut­lich grö­ßer ist als die Höhe, hat sie aber kei­ne Gül­tig­keit. Ein wei­te­res Pro­blem ist, dass die Nach­hall­zeit nicht die spe­zi­fi­sche Lärm­aus­brei­tung berück­sich­tigt. Doch genau die stellt eines der Haupt­pro­ble­me in gro­ßen Büro­land­schaf­ten dar. Außer­dem hilft die Betrach­tung der Nach­hall­zeit zwar, die Hör­sam­keit (ver­ein­facht: die Ver­ständ­lich­keit von Spra­che) in einem Raum sicher­zu­stel­len. Doch in Büros ist ein Ver­ste­hen der Kol­le­gen nur über sehr kur­ze Ent­fer­nung gewünscht.

Auf diese Größen kommt es an

Wenn also die Nach­hall­zeit allei­ne nicht taugt, um moder­ne Büros zu pla­nen, womit soll der Büro­de­si­gner dann arbei­ten? Fol­gen­de vier Grö­ßen gilt es zu berück­sich­ti­gen: Schall­ab­sorp­ti­ons­grad α und Nach­hall­zeit T sowie Hin­ter­grund­pe­gel LH. Zusätz­lich die Pegel­ab­nah­me pro Distanz­ver­dop­pe­lung D2,S oder alter­na­tiv den Schall­druck­pe­gel der Spra­che in 4 m Abstand Lp,A,S4m.

Schritte zur Planung der Akustik

Eine erfolg­rei­che Akus­tik­pla­nung besteht aus vie­len Schrit­ten. Die fol­gen­den sind beson­ders wichtig:

  1. Ein­be­zie­hung der Akus­tik in Pla­nungs­work­shops bzw. Mit­ar­bei­ter­be­fra­gun­gen: Der Büro­pla­ner kann dabei Ver­ständ­nis dafür auf­brin­gen, dass neben tech­ni­schen Lösun­gen auch orga­ni­sa­to­ri­sche und kul­tu­rel­le Maß­nah­men von den Mit­ar­bei­tern selbst umzu­set­zen sind. So soll­ten zum Bei­spiel Bespre­chun­gen in den dafür vor­ge­se­he­nen Berei­chen stattfinden.
  2. Über­prü­fung auf auf­fal­len­de Pegel ein­zel­ner Schall­quel­len: Dies bezieht sich zunächst auf Gerä­te, kann sich aber auch auf Abtei­lun­gen oder Per­so­nen erstrecken.
  3. Über­prü­fung auf aus­rei­chen­de Sprach­dämp­fung aus ande­ren Arbeits­be­rei­chen: Oft wer­den Sprach­in­for­ma­tio­nen aus der eige­nen Abtei­lung eher gedul­det als abtei­lungs­frem­de Satzteile.
  4. Pla­ne­ri­sches Ver­fah­ren zur Ermitt­lung des Hin­ter­grund­pe­gels: Die­ses Ver­fah­ren berück­sich­tigt die geplan­te Flä­che pro Arbeits­platz sowie Schall­schir­me. Auch Lärm von haus­tech­ni­schen Anla­gen und Außen­lärm wird berück­sich­tigt. Das pla­ne­ri­sche Ver­fah­ren bie­tet im Ver­gleich zu auf­wen­di­ge­ren Simu­la­tio­nen ein gutes Aufwand-Nutzen-Verhältnis.
  5. Rech­ne­ri­sche Kon­trol­le von mitt­le­rem Schall­ab­sorp­ti­ons­grad α und – soweit sinn­voll – Nach­hall­zeit T.
  6. Über­prü­fung auf zu erwar­ten­de Flat­ter­echos oder Fokus­sie­run­gen: Die­se bei­den Effek­te ver­ur­sa­chen mas­si­ve Irri­ta­tio­nen bei den Büro­nut­zern. Sie kön­nen aber von erfah­re­nen Akus­ti­kern anhand von Pla­nungs­da­ten erkannt und ver­mie­den werden.
  7. Mes­sung des Beur­tei­lungs­pe­gels LH, der Nach­hall­zeit T und der Pegel­ab­nah­me pro Distanz­ver­dop­pe­lung D2,S: Nach Rea­li­sie­rung des Büros kön­nen die­se Wer­te Auf­schluss dar­über geben, ob die Pla­nung kor­rekt ver­lau­fen ist bzw. kor­rekt umge­setzt wurde.
Stefan Hepp

Dipl.-Ing. Ste­fan Hepp,
Geschäftsführer,
Ton im Raum.

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