Europäische Unternehmen investieren verstärkt in künstliche Intelligenz (KI). Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage des HR-Dienstleisters SD Worx. Gleichzeitig bleiben Beschäftigte skeptisch gegenüber der neuen Technik. Als größte Herausforderung sehen Personaler KI aber nicht.
Die Umfrage, an der mehr als 5.000 Unternehmen und 18.000 Beschäftigte aus 18 europäischen Ländern teilgenommen haben, zeigt, dass bereits jedes dritte Unternehmen KI nutzt. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede bei den Investitionen in die neue Technik. Mit 42 Prozent der befragten Unternehmen belegt Polen hier den Spitzenplatz, gefolgt von Rumänien und Deutschland (jeweils 40 Prozent). Im Gegensatz dazu sehen nur 25 Prozent der finnischen Unternehmen KI als wichtig an, was darauf hindeutet, dass KI in Europa unterschiedlich priorisiert wird, so die Experten von SD Worx.
Wohlbefinden wichtiger
Künstliche Intelligenz vorrangig in die HR-Arbeit zu integrieren, steht auf der Prioritätenliste der Personaler nicht ganz oben. Nur acht Prozent der Befragten zählen sie zu ihren fünf größten Herausforderungen. In der Regel rangieren andere Themen unter den Top-5-Antworten der HR-Verantwortlichen: Wohlbefinden (37 Prozent), Rekrutierung (34 Prozent), Mitarbeiterbindung (33 Prozent), flexibles Arbeiten (27 Prozent) und Mitarbeitererfahrung (27 Prozent).
Die größten Herausforderungen bei der Integration von KI in die Personalarbeit sehen Unternehmen aus Frankreich (zwölf Prozent), Deutschland, Rumänien und Schweden (jeweils elf Prozent). Auffällig ist laut der Studie, dass größere Unternehmen im Vergleich zu kleineren dieses Vorhaben als besonders herausfordernd betrachten. Die Studienmacher vermuten, dass gerade größere Unternehmen, die eigentlich über die erforderlichen Kenntnisse und das Know-how verfügen sollten, die Herausforderungen bei Digitalisierung und KI unterschätzen.
Jeder Fünfte hat Bedenken
Im Gegensatz zu den meisten Unternehmen stehen Beschäftigte dieser Technik eher skeptisch gegenüber. Jeder fünfte Befragte befürchtet, dass generative oder andere Arten von KI einen Großteil der täglichen Aufgaben übernehmen werden. Allerdings zeigt die Befragung auch, dass jeder sechste Beschäftigte KI regelmäßig im Rahmen seiner Arbeit nutzt. Knapp ein Drittel (29 Prozent) der befragten Personalmanager erwartet, dass KI bestimmte Arten von Arbeitsplätzen überflüssig werden lässt. Gut drei Viertel (73 Prozent) der Mitarbeitenden, die KI nutzen, halten die Technik für wertvoll und geben an, sich dadurch produktiver zu fühlen.
Mehrwert von KI
Am häufigsten wird KI laut der SD-Worx-Studie in der Lohn- und Gehaltsabrechnung eingesetzt, um die Gesetzgebung zu überwachen und Anpassungen vorzunehmen, beispielsweise bei Gesetzesänderungen. 45 Prozent der befragten deutschen Unternehmen setzen KI dafür ein, im europäischen Durchschnitt sind es 39 Prozent. Es folgen die laufende Validierung von Daten (Deutschland: 41 Prozent, Europa: 34 Prozent), die Klassifizierung von Mitarbeitenden und anderen Daten (Deutschland: 35 Prozent, Europa: 34 Prozent) sowie die Erkennung und Korrektur von Abweichungen (Europa: 33 Prozent).