Zukunftskompetenz oder auch Futures Literacy ist für Führungskräfte enorm wichtig. Warum und wie Unternehmen die Kompetenzen der Generation Z genau dafür nutzen, erläutert Klaus Hansen, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Odgers Berndtson Deutschland.
Von Faulheit über Illoyalität bis hin zum Flop als Arbeitnehmer wird der Generation Z vieles nachgesagt. Fakt ist, dass die heute am Arbeitsmarkt gefragten Kompetenzen scheinbar im Kontrast zu dem stehen, was die Generation U25 bereit ist, im Job zu leisten oder erwartet.
Heute das Morgen denken
Die Unesco sieht in Futures Literacy die Suche nach „verborgenen, unhinterfragten und manchmal fehlerhaften Annahmen über gegenwärtige und vergangene Systeme“. Im Prinzip macht die Gen Z in Bezug auf den Arbeitsmarkt genau das: Sie überwindet die Vorstellung von Sicherheit und vorhandenen Normen. Sie wählt die aus ihrer Sicht langfristige, weil mental gesunde Strategie gegenüber der kurzfristigen, an den Status quo angepassten. Genau das ist, was künftige Führungskräfte benötigen: Zukunftskompetenz. Sie müssen gestalten, Visionen haben und diese mit Optimismus und Elan umsetzen. Dazu gehört eine gewisse Experimentierfreude genauso wie eine große Vorstellungskraft oder die Fähigkeit, durch Perspektivwechsel neue Trends abzuleiten. Vor allem aber gehört der Mut dazu, schon heute Dinge auszusprechen, die den Status quo hinterfragen und deshalb zunächst Unbehagen auslösen oder gar für Empörung sorgen.
Im Sinne der Neo-Ökologie
Ressourcenknappheit wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zunehmen und damit Handel, Konsum und Produktion gravierend verändern. Das Zukunftsinstitut fasst diesen Megatrend unter dem Stichwort Neo-Ökologie zusammen, der eine neue lösungsorientierte Handlungsmoral schafft, die unseren Alltag und damit branchenübergreifend Unternehmen stark beeinflusst. Laut einer Befragung der privaten Wirtschaftshochschule Insead können sich 61 Prozent aus der besagten Generation durchaus vorstellen, Führungskraft zu werden. Allerdings verbinden sie Führung eben nicht primär mit monetärem Ehrgeiz, sondern mit dem viel zitierten Purpose, der im Rahmen der Neo-Ökologie definitiv bedient wird.
Notwendige Veränderungen
Der Gen Z verantwortungsvolle Positionen vorzuenthalten ist keine Option. Wir sollten den „jungen Wilden“ zugestehen, dass sie vielleicht gerade dabei sind, mit ihrer unkonventionell erscheinenden Zukunftskompetenz die notwendigen Veränderungen einzuläuten, die wir auch aus wirtschaftlicher Sicht brauchen. Für Unternehmen gilt es, Neo-Ökologie, Purpose, Flexibilität und Work-Life-Balance in Einklang mit den eigenen wirtschaftlichen Zielen zu bringen. Denn auf die eine oder andere Art müssen Unternehmen die Gen Z ohnehin überzeugen – wenn nicht als Mitarbeitende, dann als Konsumenten.
Klaus Hansen, Geschäftsführer, |