Für Menschen mit Beeinträchtigung ist der Alltag außer Haus oft eine Herausforderung. Hier ist der Arbeitgeber gefragt, der wesentlich zur Lösung von Problemen beitragen kann. Beispielsweise bei der Planung und Einrichtung einer barrierefreien Büroküche.
Wer gut vorbereitet ist, plant besser. Als Person mit Beeinträchtigung weiß man selbst am besten, was man benötigt und wo die Schwierigkeiten liegen. Deshalb ist man selbst die perfekte Ansprechperson und Hilfe für den Arbeitgeber, der vielleicht keine Erfahrung mit Barrierefreiheit besitzt. In die Vorbereitung zur Planung sollten folgende Fragen mit einbezogen werden:
#1 Wie viel Platz habe ich zur Verfügung, kann die Küche in der gegebenen Räumlichkeit sinnvoll barrierefrei gestaltet werden? Kann man gut mit dem Rollstuhl wenden? Wichtig: Die Bewegungsfreiheit muss in einer barrierefreien Küche nach DIN 18040-2 immer mindestens 120 x 120 cm betragen. Eine rollstuhlgerechte Küche muss mindestens 150 x 150 cm groß sein.
#2 Wie kann die Küche für alle, auch die anderen Mitarbeitenden, perfekt gestaltet werden? Hier empfiehlt sich neben dem Einbeziehen eines Experten für Küchenplanung zunächst ein Brainstorming mit dem gesamten Team.
#3 Wie können die Schränke gut erreichbar sein und wie sollen Küchengeräte platzsparend untergebracht werden? Tiefe und Höhe der Schränke sind zu beachten und auch die Höhe der Arbeitsfläche. Eventuell können regulär hohe Arbeitsflächen mit niedrigeren Arbeitsflächen kombiniert werden. Oder eine höhenverstellbare Arbeitsfläche wird eingeplant, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.
#4 Kann so geplant werden, dass Fremdhilfe kein Thema ist? Unabhängigkeit ist für Betroffene wichtig.
Gute Planung ist alles
Eine kompetente Küchenberatung samt entsprechender Erfahrung des Planers ist für eine barrierefreie Küche besonders wichtig. Es gibt viel zu beachten und die Planung ist definitiv eine Herausforderung, sogar für den Profi. Um die barrierefreie Traum-Büroküche in die Realität umzusetzen, ist es besonders wichtig, herauszufinden, ob genügend Platz vorhanden ist. Eine Wendefläche mit einem Durchmesser von 150 cm sollte vorhanden sein. Die Türbreite (etwa 90 cm) muss stimmen und Steckdosen, Abflüsse und Schalter sollten versetzbar sein. Ist das der Fall, kann es losgehen.
Was es zu beachten gibt:
#1 Höhenverstellbare Arbeitsflächen sind gerade in einer barrierefreien Büroküche die beste Lösung. Da sie nicht nur von der Person mit Beeinträchtigung, sondern auch von anderen Arbeitskollegen genutzt wird, ist Flexibilität hier von Vorteil. Die Höhe ist leicht per Knopfdruck zu regeln und lässt sich so elektrisch flexibel justieren. Zusätzlich lassen sich ausschwenkbare Tische und Arbeitsplatten integrieren. Wenn die Arbeitsfläche unterfahrbar ist, ist das ideal für Rollstuhlfahrer.
#2 Unterschränke sollte man so planen, dass sie sich seitlich ausfahren lassen. Noch besser mit einer elektronischen Steuerung für mehr Komfort und einfachere Handhabung. Die Oberschränke sind eine weitere Herausforderung, da sie eine Person im Rollstuhl nicht einfach erreichen kann. Ein Schienensystem, das vertikal beweglich ist, kann Abhilfe schaffen. Elektrisch absenkbare und auf eine angenehme Höhe herunterfahrbare Systeme sind perfekt. Durchsichtige Böden lassen besser erkennen, was sich in den Schränken befindet. Tipp: Teleskopauszüge sind eine Bereicherung für die barrierefreie Büroküche.
#3 Die Platzierung der Elektrogeräte muss ebenso überdacht werden. Ein normales Kochfeld funktioniert für einen Menschen im Rollstuhl nur bedingt, da dieser sitzend die hinteren Platten nicht erreichen kann. Deshalb arbeitet man hier oft mit nebeneinanderliegenden Kochplatten. Ein Induktionskochfeld ist sehr zu empfehlen. Andere Geräte sollten auf einer komfortablen Höhe montiert und seitlich zu öffnen sein. Zum Beispiel sollte die Spülmaschine erhöht geplant und nicht direkt am Boden installiert sein. Kombigeräte sind platzsparend und machen die Handhabung einfacher.
#4 Die Spüle sollte über einen integrierten Brauseschlauch verfügen, der das Arbeiten für eine sitzende Person einfacher macht.
#5 Integrierte Ordnungs- und Halterungssysteme sind eine große Hilfe. Haltegriffe erleichtern das Arbeiten und geben Sicherheit. Hier gibt es vom Architekten und Planungsprofi zahlreiche Tipps zur Planung einer barrierefreien Küche
#6 Steckdosen sollten gut erreichbar sein. Mit in die Arbeitsplatte eingelassenen Steckdosenleisten lässt sich gut arbeiten. Lichtschalter sollten in angenehmer Höhe erreichbar sein, 85 cm ist dabei ideal.
#7 Ein rutschsicherer Bodenbelag, pflegeleichte Materialien, die die Reinigung einfach machen, ein Rauchmelder und Herdabschaltautomatik erhöhen die Sicherheit. Tipp: Die ergonomische Planung ist bei der barrierefreien Büroküche besonders wichtig, sollen doch kurze Wege zurückgelegt, aber gleichzeitig genügend Bewegungsfreiheit vorhanden sein.
Uneingeschränkte Selbstständigkeit
Mit der richtigen Planung, am besten mit und vom Profi, kann man aus fast jeder Büroküche eine barrierefreie Küche zaubern. Sie soll schließlich allen Ansprüchen von allen Kollegen gerecht werden. Die uneingeschränkte Selbstständigkeit ist ein wichtiger Faktor für Menschen mit Beeinträchtigung und ist mit einer gut geplanten barrierefreien Küche gewährleistet.