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Büroorganisation #4/5: New Work und Nachhaltigkeit

In sei­ner Kolum­ne erläu­tert Micha­el Hart­wig, CEO von ebue­ro und eGroup, war­um gute Orga­ni­sa­ti­on und Pla­nung die Basis für effi­zi­en­te Wis­sens­ar­beit bil­den. Im vier­ten Teil beschreibt er, wie sich der dis­rup­ti­ve Wan­del der Arbeits­welt im Zuge von New Work auch nach­hal­tig gestal­ten lässt. 

Mit New Work wird die Arbeit flexibler und in vielerlei Hinsicht barrierefreier. Abbildung: Marcus Aurelius, Pexels

Mit New Work wird die Arbeit fle­xi­bler und in vie­ler­lei Hin­sicht bar­rie­re­frei­er. Abbil­dung: Mar­cus Aure­li­us, Pexels

Nach­hal­tig­keit wird häu­fig mit Ener­gie­spar­maß­nah­men oder plas­tik­frei­en Pro­duk­ten asso­zi­iert. Die Kli­ma­kri­se und die aktu­el­le Ener­gie­knapp­heit haben das The­ma nun auch für brei­te Bevöl­ke­rungs­krei­se rele­vant gemacht. Doch Nach­hal­tig­keit hat mehr Dimen­sio­nen, die unser Leben und unse­re Welt bes­ser und gerech­ter machen. Nach­hal­tig­keit ist auch ein wich­ti­ges The­ma, wenn es um New Work und den Aus­bruch aus alten Arbeits­struk­tu­ren geht.

Das Kür­zel ESG hat sich auch im Deut­schen für Nach­hal­tig­keit eta­bliert und steht für die Aspek­te Envi­ron­men­tal, Social und Cor­po­ra­te Gover­nan­ce. Die drei Dimen­sio­nen der Nach­hal­tig­keit las­sen sich also in die The­men Umwelt, Sozia­les und ver­ant­wor­tungs­vol­le Unter­neh­mens­füh­rung unter­tei­len. Doch in wel­chem Zusam­men­hang ste­hen New Work und Nach­hal­tig­keit? Neue For­men der Arbeit und neue Dienst­leis­tungs­mo­del­le kön­nen einen Bei­trag dazu leis­ten, die ESG-Stra­te­gie eines Unter­neh­mens umzu­set­zen, alte Struk­tu­ren auf­zu­bre­chen und neue Mit­ar­bei­ten­de für sich zu gewinnen.

New Work: Flexibilität, Ortsunabhängigkeit, Eigenverantwortung

Bevor man sich die Aus­wir­kun­gen von New Work auf eine nach­hal­ti­ge­re Welt anschaut, ist zu klä­ren, was New Work sein soll. Mit dem Begriff wird unter ande­rem die Sinn­haf­tig­keit des Tuns und die eigen­ver­ant­wort­li­che Arbeit der Mit­ar­bei­ten­den in den Fokus gerückt. Ins­be­son­de­re der zwei­te Aspekt ist – befeu­ert von der Coro­na­pan­de­mie – schnell zum All­tag gewor­den. Arbei­ten von zu Hau­se oder in Cowor­king Spaces wur­de qua­si über Nacht zur funk­tio­nie­ren­den Rea­li­tät. Das Unmög­li­che wur­de mög­lich. Ein Vor­teil, den sich Mit­ar­bei­ten­de nicht mehr neh­men las­sen wol­len und der ange­sichts des dras­ti­schen Fach­kräf­te­man­gels zum Asset für die Arbeit­ge­ber­sei­te avan­cier­te. Dies lässt sich auch durch Zah­len belegen.

Eine Stu­die der DAK in Hes­sen kommt zu dem Ergeb­nis, dass 58 Pro­zent aller befrag­ten Beschäf­tig­ten zumin­dest die Hälf­te der Arbeits­zeit gern wei­ter­hin im Home­of­fice arbei­ten möch­ten. Damit nicht genug. Eine Stu­die der Prü­fungs- und Bera­tungs­ge­sell­schaft EY, bei der 16.000 Mit­ar­bei­ten­de aus 16 Län­dern befragt wur­den, resü­miert, dass 54 Pro­zent der Befrag­ten ihr bestehen­des Arbeits­ver­hält­nis kün­di­gen wür­den, wenn der Arbeit­ge­ber nach der Kri­se kei­ne Fle­xi­bi­li­tät bezüg­lich Arbeits­zeit und Arbeits­ort mehr bie­ten würde.

Konkrete Maßnahmen für die Arbeitswelt im Wandel

Die geän­der­te Arbeits­wei­se bringt auch eine Rei­he von tech­ni­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Umbrü­chen mit sich. Vie­le Fir­men set­zen auf Kol­la­bo­ra­ti­ons­tools wie bei­spiels­wei­se Slack und Asa­na und ermög­li­chen so effi­zi­en­te Pro­jekt­ar­beit von über­all ohne vie­le Abspra­che­schlei­fen. Dar­über hin­aus hat sich in zahl­rei­chen Unter­neh­men ein aus­ge­la­ger­tes Tele­fon­se­kre­ta­ri­at, wie es zum Bei­spiel ebue­ro anbie­tet, eta­bliert. Der Vor­teil: Wäh­rend Mit­ar­bei­ten­de unge­stört und fle­xi­bel arbei­ten kön­nen, wer­den ein­ge­hen­de Tele­fo­na­te stets im Namen der Fir­ma ent­ge­gen­ge­nom­men und – wenn gewünscht – ers­te Fra­gen beant­wor­tet. Die ein­ge­hen­den Anru­fe wer­den erfasst und kön­nen von den zustän­di­gen Mit­ar­bei­ten­den gebün­delt und effi­zi­ent beant­wor­tet wer­den. Auf die­se Wei­se wer­den Wis­sens­ar­bei­ter nicht aus ihrer Kon­zen­tra­ti­on geris­sen. Sie kön­nen dar­über hin­aus fle­xi­bel arbei­ten, ohne dass der Kun­den­kon­takt lei­det. Das Ergeb­nis: Die Arbeit wird als pro­duk­tiv und sinn­haft emp­fun­den – ein Aspekt, der fest mit der DNA von New Work ver­bun­den ist.

Doch nicht nur digi­ta­le Tools sor­gen für einen Umbruch. Auch das Büro, wie viel­leicht alle OFFICE-ROXX-Leser es ken­nen, ist ein Aus­lauf­mo­dell. Statt­des­sen set­zen Fir­men auf Cowor­king Spaces, die den Radi­us poten­zi­el­ler Mit­ar­bei­ten­der nicht nur auf das unmit­tel­ba­re Ein­zugs­ge­biet des Unter­neh­mens beschrän­ken, son­dern auch noch ein zusätz­li­ches Plus an Fle­xi­bi­li­tät für Wis­sens­ar­bei­ter bie­ten. Doch wie lässt sich der dis­rup­ti­ve Wan­del der Arbeits­welt hin zu räum­li­cher und zeit­li­cher Fle­xi­bi­li­tät auch nach­hal­tig gestal­ten und wel­che sozia­len und gesell­schaft­li­chen Fort­schrit­te kön­nen damit einhergehen?

Umweltschutz ist eine der vielen Dimensionen von Nachhaltigkeit. Abbildung: Akil Mazumder, Pexels

Umwelt­schutz ist eine der vie­len Dimen­sio­nen von Nach­hal­tig­keit. Abbil­dung: Akil Mazum­der, Pexels

E wie Energiesparen

Gera­de beim Punkt Ener­gie­spa­ren und der Scho­nung von Res­sour­cen ist die Situa­ti­on kom­plex. Wäh­rend frü­her Einig­keit dar­über herrsch­te, dass jeder Tag ein Prä­senz­tag im Büro sein muss, der für vie­le Arbeit­neh­mer mit auf­wen­di­gem Pen­deln ein­her­ging, hat New Work die­se Ansicht ver­än­dert. Ange­sichts stei­gen­der Miet­prei­se zie­hen vie­le Men­schen seit 2018 wie­der aus dem Zen­trum in das Umland. Das hat auf­grund der stei­gen­den Ener­gie­kos­ten höhe­re Mobi­li­täts­aus­ga­ben, einen Ver­lust an Frei­zeit und eine schlech­te­re CO2-Bilanz zur Fol­ge. Es liegt auf der Hand: Wer nicht täg­lich pen­deln muss, schont die Umwelt und spart Zeit und Geld. Ein Umstand, der nicht nur unse­rer Umwelt, son­dern auch der per­sön­li­chen Zufrie­den­heit der Mit­ar­bei­ten­den zugutekommt.

S wie soziale Verantwortung

Weni­ger offen­sicht­lich, aber nicht weni­ger bedeu­tend, sind die Aus­wir­kun­gen von New Work-Model­len auf Chan­cen­gleich­heit, Diver­si­tät und Inklu­si­on. Die durch New Work gewon­ne­ne Fle­xi­bi­li­tät bedeu­tet im Ide­al­fall nicht nur eine grö­ße­re Zufrie­den­heit der Mit­ar­bei­ten­den. Sie kann auch der Hebel sein, der gesell­schaft­li­che Pro­ble­me löst, indem alte Struk­tu­ren auf­ge­bro­chen wer­den. New Work kommt dabei also nicht nur die Rol­le zu, Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern. In vie­len Fäl­len schafft es erst die Bedin­gun­gen, die es mehr Men­schen ermög­li­chen, zu arbeiten.

Ein Bei­spiel: Möch­ten Eltern nach der Eltern­zeit in Teil­zeit arbei­ten, schei­ter­te es frü­her häu­fig an man­geln­der Fle­xi­bi­li­tät des Arbeits­ver­hält­nis­ses oder der räum­li­chen Ent­fer­nung. Ein Pro­blem, das bei­de Eltern­tei­le betref­fen kann, sta­tis­tisch aber häu­fi­ger auf Frau­en zutraf. New Work kann Bedin­gun­gen schaf­fen, die Fami­lie und Beruf mit­ein­an­der vereinbaren.

Auch ande­re Bar­rie­ren las­sen sich mit fle­xi­blen New-Work-Model­len abbau­en. Men­schen mit Behin­de­run­gen schei­tern nicht mehr an Bar­rie­ren im Büro oder sogar schon auf dem Weg dort­hin. New Work bedeu­tet in die­ser Hin­sicht auch Inklu­si­on – indem der­ar­ti­ge Bar­rie­ren abge­baut und ver­meint­li­che Gren­zen über­wun­den wer­den. Moder­ne digi­ta­le Tools machen nicht nur den Arbeits­all­tag fle­xi­bler, son­dern sor­gen auch dafür, dass ein wei­te­rer Per­so­nen­kreis zu den poten­zi­el­len Mit­ar­bei­ten­den eines Unter­neh­mens gehört. Ange­sichts des sich ste­tig zuspit­zen­den Fach­kräf­te­man­gels eine Win-win-Situa­ti­on für Bewer­ber und Unternehmen.

G wie gute Unternehmenskultur

Eine gute Unter­neh­mens­kul­tur, aus­ge­rich­tet an New Work, kann als Sinn­bild der ver­ant­wor­tungs­vol­len Unter­neh­mens­füh­rung ange­se­hen wer­den. Hier­bei bie­ten sich zwei Betrach­tungs­wei­sen an: Zum einen ist die Bewer­tung des Unter­neh­mens als ver­ant­wor­tungs­voll durch die eige­nen Mit­ar­bei­ten­den ein wich­ti­ger Fak­tor, der einem Unter­neh­men lan­ge Mit­ar­bei­ter­zu­ge­hö­rig­keit sichert. Der ande­re Blick­win­kel von Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und Nach­hal­tig­keit ist die Bewer­tung von außen. Hier wir­ken die ESG-Dimen­sio­nen posi­tiv auf das Unter­neh­mens­image. Denn eine mit New Work kon­se­quent umge­setz­te ESG-Stra­te­gie bewirkt nach­hal­tig posi­ti­ve Effek­te für die Gesamt­or­ga­ni­sa­ti­on, die Gesell­schaft und die Natur.

Fazit:

Die drei Dimen­sio­nen von Nach­hal­tig­keit las­sen sich auch für die Neu­aus­rich­tung eines Unter­neh­mens nach den Maß­stä­ben von New Work frucht­bar machen. Für vie­le Unter­neh­men geht es dar­um, wie sie sich die fle­xi­ble­re Arbeit im Sin­ne von New Work und im Rah­men der ESG-Stra­te­gie zunut­ze machen kön­nen. Die Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten moder­ner Kol­la­bo­ra­ti­ons­tools oder auch Tele­fon­se­kre­ta­ria­te sind viel­schich­tig und weit­rei­chend. Gemein­sam mit der Fle­xi­bi­li­sie­rung der Arbeit kann New Work ein ech­ter Nach­hal­tig­keits­fak­tor sein, der einen Bei­trag für die Umwelt, die sozia­le Ver­ant­wor­tung und eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Unter­neh­mens­füh­rung leistet.

Abbil­dung: ebuero

Micha­el Hart­wig,

CEO,

ebue­ro AG und eGroup.

ebuero.de

 

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