Der Arbeitsraumexperte Steelcase hat in einer Studie analysiert, wie sich die Bedürfnisse von Mitarbeitenden nach zwei Jahren Pandemie weiterentwickelt haben, welche Arbeitsweisen und Arbeitsräume sie bevorzugen und ob diese Wünsche im Einklang mit aktuellen Büroentwicklungen stehen.
Die im April 2022 veröffentlichte Auswertung zeigt, wie wichtig den befragten Angestellten fest zugewiesene Arbeitsbereiche in ihrem Büro sind. Rund 53 Prozent der Umfrageteilnehmenden in Deutschland wären sogar bereit, einen Teil ihrer Homeoffice-Tage gegen einen festen Büroarbeitsplatz einzutauschen, und das, obwohl 77 Prozent der Befragten zu Hause bereits einen eigenen Bereich zum Arbeiten haben. Dieser Wunsch spiegelt sich mit durchschnittlich 70 Prozent auch auf globaler Ebene wider.
Trend zu weniger zugeordneten Arbeitsbereichen
Die Tendenz zu weniger zugeordneten Arbeitsbereichen ist dem entgegen jedoch in nahezu allen untersuchten Regionen steigend: Unternehmen verlagern ihre Räumlichkeiten in kleinere Objekte, wodurch Mitarbeitenden weniger feste Bereiche zur Verfügung stehen. Im letzten Jahr gab es weltweit zehn, in Deutschland elf Prozent weniger fest zugeordnete Arbeitsbereiche in Büros. Für Unternehmen sei der Trend wohl vor allem mit wirtschaftlichen Entscheidungen zu begründen. Hybrides Arbeiten habe sich auf vielen Gebieten etabliert.
Wohlfühlfaktor im Büro bindet am stärksten
Doch auch wenn von vielen die zeitweilige Heimarbeit bevorzugt wird, zeigt die Studie von Steelcase, dass die Bedeutung und Wirkung ihres Büros für die Beschäftigten nicht zu unterschätzen sind. Weder das Gehalt (zwei Prozent) noch die Anzahl der Homeoffice-Tage (fünf Prozent) sind für Faktoren wie Engagement, Identifikation, Produktivität oder die dauerhafte Bindung zum Unternehmen ausschlaggebend, sondern vor allem das Wohlbefinden im Büro.
Laut der Umfrageergebnisse sind die Mitarbeitenden um durchschnittlich 33 Prozent engagierter, wenn sie gern ins Office gehen. Weiterhin steigt die Verbundenheit zur Unternehmenskultur um 30 Prozent, wenn sich die Beschäftigten mit dem Unternehmen identifizieren und sich ihm zugehörig fühlen. So wird eine langfristige Bindung zum Unternehmen gefördert. Global gesehen sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Kündigung um 20 Prozent, wenn die Angestellten zum Arbeiten gern ins Büro kommen, in Deutschland liegt der Wert bei 26 Prozent.
Wunsch nach mehr Privatsphäre
Die Studie zeigt auch, dass trotz Homeoffice 87 Prozent der Beschäftigten weiterhin im Unternehmensbüro arbeiten werden. Auch wenn Mitarbeitende im Corporate Office sind, um vor allem zusammenzuarbeiten (49 Prozent) oder sich allgemein mit den Kollegen auszutauschen (47 Prozent), hat die Privatsphäre für sie ebenfalls eine große Bedeutung. Ungefähr 60 Prozent der befragten Mitarbeitenden weltweit wünschen sich Nischen für einzelne Personen für hybride Besprechungen (62 Prozent) und für mehr Privatsphäre (61 Prozent) sowie einen abgeschirmten Arbeitsbereich (58 Prozent) im Büro. In Deutschland wünschen sich 55 Prozent der Befragten Einzelbereiche für hybride Meetings und fast ebenso viele (56 Prozent) für mehr Privatsphäre.