Nicht reden, sondern machen. So lässt sich der Claim des Büro- und Objektmöbelherstellers Vepa übersetzen. Was das niederländische Unternehmen bei Nachhaltigkeit und Umweltschutz leistet, ist absolut nachahmenswert. Vom Ideal der Kreislaufwirtschaft zu Bürolösungen aus Plastik und Hanf.
Unabhängig von aktuellen Trends und kurzlebigen Buzzwords ist nachhaltiges und umweltfreundliches Wirtschaften beim niederländischen Hersteller von Büro- und Objektmöbeln Vepa der entscheidende Bestandteil des unternehmerischen Handelns. Als Teil der Fair Furniture Group liegt der Schwerpunkt bei Vepa auf Nachhaltigkeit, Innovation und ressourcenschonender Produktion. Die Werte des 1951 gegründeten Unternehmens sind vor allem auf langfristigen, umweltfreundlichen und bodenständigen Prinzipien und hoher sozialer Verantwortung aufgebaut.
Nachhaltigkeit: Mehr als nur ein Slogan
Unter anderem zeigen sich die umweltfreundlichen Prinzipien darin, dass Vepa nur in eigenen Fabriken produziert und Lieferanten auswählt, die sich in unmittelbarer Nähe des jeweiligen Standorts befinden. Konsequent umgesetzt, bedeutet dieser Anspruch an die Nachhaltigkeit auch, dass ausschließlich FSC- oder PEFC-zertifiziertes Holz verwendet wird und dass keine Reste übrig bleiben bzw. dass die Reste aufgesammelt und in neuen Produkten verarbeitet werden. Das Gleiche gilt für den in der Produktion eingesetzten Stahl. Auch hier wird das Restmaterial immer als Rohmaterial für neue Untergestelle von Tischen und Stühlen verwendet. Sogar die nicht mehr benötigten „Abfälle“ zum Polstern der Sitzmöbel werden gesammelt, gefilzt und wieder verwendet. Das alles sind große Schritte auf dem Weg zur angestrebten vollständigen Kreislaufwirtschaft und dem ehrgeizigen Ziel des Unternehmens, bis 2025 eine Null-Abfall-Produktion zu erreichen.
Bei der Produktion den Kreislauf schließen
In der Linearwirtschaft werden Rohstoffe gewonnen und zu Produkten verarbeitet, die nach dem Gebrauch weggeworfen werden. Diese Verschmutzung und Ausbeutung der Erde möchte Vepa mit dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft beenden. Inwieweit ein Produkt diesem Kreislaufprinzip entspricht, entscheidet sich bereits in dessen Entwurfsphase. Bei der Konzeption der Lösungen zeigen die Vepa-Designer ein gutes Gespür für die Wiederverwendbarkeit der eingesetzten Materialien. So kann gebrauchten Möbeln und Produkten, die die beste Zeit hinter sich haben, beispielsweise mit sehr energieeffizientem Aufwand ein neues Design und ein zweites Leben geschenkt werden. Auch Modularität spielt eine wichtige Rolle in den Nachhaltigkeitszielen des Unternehmens. Das modulare Design vieler Vepa-Lösungen ermöglicht es, dass die Bauteile verschiedener Produkte untereinander austauschbar sind und sich defekte Teile bei Reparaturen problemlos auswechseln lassen. Zum Beispiel wird für die Quertraversen jedes Schreibtischs schon seit 20 Jahren die gleiche Rahmenkonstruktion verwendet.
Eigener Kreislaufgarten zum Forschen und Entdecken
Auf dem GreenField, dem 18.000 m2 großen Kreislaufgarten hinter dem Werk in Emmen, kann jeder Besucher sehen, fühlen, riechen und schmecken, was dem Unternehmen und der gesamten Fair Furniture Group wichtig ist: Nachhaltigkeit, Wiederverwendung, Abfallreduzierung und Recycling. Respekt vor der Erde, dem Menschen und der Natur. Das GreenField ist der essenzielle Wissensgarten, in dem groß gedacht und klein angefangen wird. Wo mit vergessenen Rohstoffen experimentiert und mit Abfall kreativ umgegangen wird, um zukunftsfähige Lösungen zu kreieren. Im GreenField werden Pflanzen zu Forschungszwecken angebaut, zum Beispiel Hanf, Flachs und Gräser: alternative Rohstoffe für die Möbelwerkstoffe der Unternehmensgruppe.
Eine Kollektion aus Plastik für das stylishe Office
Das klingt alles bereits sehr nachhaltig und umweltfreundlich. Vepa ist aber schon mindestens einen Schritt weiter. Das Unternehmen möchte nicht nur jeglichen Abfall in der Produktion vermeiden. Erklärtes und bereits umgesetztes Ziel ist es, Abfall aus der Umwelt zu entfernen. Ganz konkret passiert das zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Organisation Plastic Whale. Die Organisation lädt zusammen mit Vepa unter dem Motto „Stop talking. Let’s start doing!“ Bürger, Schulen und Touristen dazu ein, Plastik aus den Amsterdamer Grachten zu fischen. Bis heute konnten bereits über 100.000 PET-Flaschen aus den Wasserstraßen der niederländischen Hauptstadt gesammelt werden. Diese wurden dann unter anderem in der Produktion der 2018 gestarteten Signature-Collection Plastic Whale by Vepa weiter verarbeitet. Die Kollektion umfasst aktuell den Whale Boardroom Table, den Whale Tail Chair, die Barnacle Lamp, das Whale Panel und die Barnacle Side Tables.
Nachhaltiges Highlight: Ein Stuhl aus Hanf
Ein weiteres nachhaltiges Highlight des Unternehmens ist der Hemp. Ein Stuhl, dessen Sitzschale zu 100 Prozent aus Hanffasern und Harzen besteht, die aus Restmaterialien hergestellt wurden. Ausgangsmaterial für Hemp ist ein international patentiertes Bioharz von Kooperationspartner Plantics. Produziert wird es unter anderem aus Rückständen von Zuckerrüben und pflanzlichem Speiseöl, die sonst im Müll landen würden. Dafür hat Vepa gemeinsam mit Plantics den Renewable Material Award gewonnen. Der andere wesentliche Bestandteil sind die Fasern der Hanfpflanze, die nach der Verarbeitung (zum Beispiel in Lebensmitteln) übrig bleiben. Der Vorteil von Hanf ist, dass er in der Nähe wächst, keine Kunstdünger oder Pestizide und kaum Wasser braucht, extrem strapazierfähig ist und CO2 absorbiert. Deshalb hat die Produktion des Stuhls mit Holzgestell einen negativen CO2-Fußabdruck: Es wird mehr CO2 gebunden als ausgestoßen.
„Wir hatten jahrelang nach einem Material gesucht, bei dem sowohl der Rohstoff als auch das Bindemittel biologischen Ursprungs und recyclingfähig sind. Nur dann würden wir ein wirklich nachhaltiges Produkt entwickeln können. Wir sind unglaublich stolz darauf, dass uns dies nach zwei Jahren Forschung gelungen ist und wir dabei weltweit die Ersten sind. Eine Innovation, die in besonderer Weise zu unseren Zielen beiträgt, Rohstoffverbrauch, Klimawandel und CO2-Ausstoß zu verringern“, so Janwillem de Kam, Geschäftsführer von Vepa.