Die Wirecard-Insolvenz und die Corona-Krise haben den Projektentwickler Rock Capital Group gezwungen, ein über 40.000 m2 großes Büroprojekt neu zu denken. Andreas Wißmeier, Geschäftsführer Asset Management, erklärt, wie dadurch die Themen New Work und Gesundheit neu ausgelotet wurden.
Stellen Sie sich vor, Sie planen ein Büroquartier – und plötzlich stehen Sie vor zwei riesigen Hürden. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen die Wirecard AG im Juni 2020 standen wir schlagartig ohne Mieter da, aber mit einer Großbaustelle vor den Toren Münchens. Dann brach die Pandemie über uns herein. Nach kurzem Durchschnaufen stellten wir uns die Frage: Wie müssen wir ein Büro gestalten, wenn im New Normal angeblich keiner mehr ins Büro will? Unter dem Namen Heads entstand die Blaupause für das Büro der Zukunft.
Flexibilität und Design
Zum einen haben wir bei heads auf Flexibilität gesetzt. Es braucht Open Spaces, Teambüros, Single Offices, Think-Tanks, Desk-Sharing und Loungebereiche. Es braucht ein Nebeneinander von Rückzugsorten und Gemeinschaftsflächen. Zusätzlich galt es aber auch, ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität zu erreichen. Nachdem die Designer Hand angelegt haben, verfügt unser Quartier über vier Atrien: zwei offene Innengärten und zwei geschlossene Ganzjahresgärten. Abgerundet wird das Konzept von Sportflächen, Terrassen mit Alpenblick, einer Kita und einem Deli.
Faktor Gesundheit
Einen weiteren Qualitätsfaktor hat uns die Pandemie ins Bewusstsein gebracht: Wir müssen den Arbeitsplatz der Zukunft gesund gestalten. Deshalb haben wir das Konzept „Immune Office“ entwickelt. In unserem Büroquartier installieren wir eine Firewall aus UV-C-Licht, Temperaturmessung und moderner Lüftungstechnik. Weil die Grippesaison und Erkältungskrankheiten die Volkswirtschaft jährlich Milliarden Euro kosten, war unser Ziel, Krankheitsübertragungen durch Aerosole bestmöglich zu reduzieren. Als effizientes Gegenmittel nutzen wir eine Kombination aus Luftfiltern und geschlossenen Luftsterilisatoren, die mit UV-C-Strahlung arbeiten. Erst werden Krankheitspartikel aus der Luft gefiltert, dann mittels UV-C-Licht unschädlich gemacht.
Raumklima der Zukunft
Wir verbauen zur Belüftung reine Außenluftanlagen, um eine Vermischung mit virenbelasteter Abluft zu vermeiden. Die Anlagen werden mit Wärmetauschern ausgestattet, die nicht nur die Innenräume temperieren, sondern durch konstruktive Merkmale wie vergrößerte Lamellenabstände zu einer verbesserten Reinigungs fähigkeit beitragen. Zudem erhöhen wir die Filterstufen in den raumlufttechnischen Geräten: Die konsequente Verwendung von Luftfiltern der Klasse neun reduziert pathogene Keime in der Luft deutlich. Weil eine hohe Luftfeuchte das Wachstum von Keimen begünstigt, enthalten die Lüftungsanlagen eine Entfeuchtungsfunktion. Eine kontaminationsfreie Wärmerück - gewinnung, die auf ein Kreislaufverbundsystem statt auf sonst übliche Rotationswärmetauscher setzt, hält die Luft im Gebäude zusätzlich reiner als in vielen herkömmlichen Büros.
Andreas Wißmeier, Geschäftsführer Asset Management„ |