In seiner Beitragsreihe widmet sich der New-Work-Experte Jørn Rings, Geschäftsführer von NEU, interessanten Aspekten moderner Büroarbeit. Diesmal geht es um das Thema Spaß.
Wann haben Sie das letzte Mal im Büro einen Lach-Flash bekommen? So, dass Ihnen am Ende die Tränen in den Augen standen und die Kollegen einfach mitlachen mussten. Wenn das mehr als 14 Tage her ist, sollten Sie dringend schauen, woran das liegt. Homeoffice? Urlaub? Krankheit? Lach-Allergie? Alles andere wäre nicht gut. Das sollten Sie dringend prüfen lassen.
Meist lachen wir im Büro über ganz zwischenmenschliche Dinge oder albernen Kram, den jemand auf dem Bildschirm hat. Mit dem Job selber hat das selten zu tun. Es zahlt allerdings massiv auf das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Wohlfühlen ein. Denn miteinander lachen verbindet und sagt „du gehörst zu unserem Team“. Allein aus diesem Grund ist die Team-Office-Eigenschaft „Spaß“ im Büro schon unverzichtbar. Doch kann Spaß noch mehr: Er hilft uns Stress abzubauen, entspannt zwischen Phasen der Anspannung und fördert gute Ideen. Und was wir alle sowieso wissen: Mit guter Laune läuft es viel besser. Denn Spaß motiviert.
Zum Einfluss von Spaß im Job gibt es mittlerweile viele Studien. Sie alle belegen den hohen Nutzwert und widerlegen das alte Bild vom Angestellten, der seine Arbeit nur gut macht, wenn er konzentriert und ernst bei der Sache ist. Ja, Spaß kann auch zu Fehlern und dem Übersehen wichtiger Details führen. Und ja, er kann auch manchmal fehl am Platze sein. Doch nein, es gibt keinen Grund, dass Spaß nicht aktiv geförderter Teil der Arbeit sein darf. Denn die Vorteile überwiegen die Nachteile. Und zwar so deutlich, dass Unternehmen, die einmal auf formal geförderten Spaß setzen, das Rad nie wieder zurückdrehen.
Das Prinzip Spaß als Werkzeug im Unternehmen
Die gezielte Einbindung von Spaß in den Arbeitsalltag nennt sich „Gamification“. Der Begriff meint nichts anders, als dass man spielerische Elemente in einer Nicht-Spiel-Umgebung nutzt. In diesem Zusammenhang trifft man oft auf einen weiteren Anglizismus: Serious Games. Gemeint sind Spiele, die sich mit der Ernsthaftigkeit des Arbeitsalltags beschäftigen und diesen unterstützen. Das alles klingt so, als wenn man sich dafür entschuldigen muss, dass man Spaß im Job hat. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass Gamification eine noch sehr junge Technik ist. Erst seit wenigen Jahren verbreitet sich das Thema vorwiegend über die Personal- und Innovationsabteilungen.
Eine simple Form von Gamification ist beispielsweise die Wahl zum Teamplayer der Woche (mit formell übergebenem, handgeschnitztem Wanderpokal). Oder ein Ideen-Wettsammeln zwischen Abteilungen. Welches Team in einer Woche die meisten Verbesserungsideen einreicht, gewinnt einen gemeinsamen Kochkurs. Der Clou dabei: Jede noch so abwegige Idee zählt. Da statistisch nur jede 200ste Idee herausragend ist, fördert der Spielcharakter so die Chance auf echte Geistesblitze.
Spaß auch in der Lehre
Gamification ist mittlerweile auch in der akademischen Lehre angekommen. Viele Professoren und Dozenten nutzen spielerische Elemente zur Steigerung der Motivation und des Lernerfolges. So nutze ich selber beispielsweise ein Kahoot!-Quiz am Ende jeder meiner Vorlesungen. Im Wer-wird-Millionär-Format gepaart mit lustiger Musik beantworten die Studierenden zehn Fragen zum bisherigen Stoff. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird symbolisch gefeiert und erhält eine Tafel Schokolade. Dieses kleine Abschlussritual jeder Veranstaltung erntet von den Studierenden stets Top-Noten und zeigt mir nebenbei, was im Kopf meiner Schüler hängen geblieben ist und wo ich noch mal nacharbeiten muss.
Übrigens gehören neben dem Faktor „Spaß“ auch Pausen zu guter Arbeit. Wie diese die Produktivität steigern, erfahren Sie in der nächsten Folge dieser Serie zum Team-Office-Prinzip.
Jørn Rings, Geschäftsführer, |