Es sind nicht die Technik oder das Mobiliar allein, die ein produktives und angenehmes Arbeiten zu Hause beeinflussen. Der Arbeits- und Umweltmediziner Dr. Heinz Fuchsig zeigt wichtige Aspekte auf, die ein gesundes Arbeitsklima im Wohnbereich unterstützen.
„Derzeit ist Home-Office in aller Munde, meistens ist es ein improvisiertes „Office“. Eine räumliche Abgrenzung und die adäquate Infrastruktur sind in den meisten Fällen nicht gegeben“, so Dr. Heinz Fuchsig, Arbeits- und Umweltmediziner. „Daher ist es umso wichtiger, auf eine gesunde Raumluft zu achten, um so Produktivität und Freude an der Arbeit beizubehalten.“
Neue Einflussfaktoren in der Heimarbeit
Wenn sich die Luftqualität im Raum verschlechtert, leiden neben der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit auch das Wohlbefinden und letztendlich die Arbeitszufriedenheit. Das gilt am Arbeitsplatz im Büro wie auch zu Hause. Hinzu kommt nun aber dicke Luft drinnen, weil die Luft in der Wohnung oder im Haus stärker mit Schadstoffen, Feuchtigkeit, Kohlendioxid und Staub belastet wird. Kinder und Haustiere laufen herum, Wäsche wird gewaschen und es wird häufiger gekocht.
Aspekte und nützliche Tipps für ein produktives Arbeiten hat Dr. Heinz Fuchsig auf der unabhängigen Plattform MeineRaumluft.at veröffentlicht:
#1: Händewaschen nicht vergessen
Ein neues Ritual wird bald auch gelebte Gewohnheit: Vor und auch nach der Arbeit im Home-Office die Hände waschen. Hierfür sind milde Waschlotionen ebenfalls wirksam.
#2: Reduzieren Sie die Staubfänger
Sei es der mit Papier und Ordnern überladene Schreibtisch, selten genutzte Gegenstände und kaum beachtete Deko-Elemente. Achten Sie darauf, dass am Schreibtisch und in den Regalen nichts Überflüssiges herumsteht. Regelmäßiges Staubsaugen entlastet die Atemwege ebenso wie regelmäßiges Lüften.
#3: Reduzieren Sie die Schadstoffkonzentration
Rauchen sollte generell und dauerhaft auch aus dem Wohnbereich verbannt werden. Aber auch Tonerstaub von Laser-Druckern kann Feinstaub in großen Mengen emittieren. Stellen Sie deshalb Drucker so weit weg wie möglich. So reduzieren Sie nicht nur Schadstoffe, sondern auch die Lärmkulisse und den Elektrosmog.
#4 Lüften Sie regelmäßig
Wichtig, um Schadstoffe von Innen und Außen zu vermeiden und für eine gesunde Luft im Home-Office zu sorgen, ist auch regelmäßiges Lüften, idealerweise das sogenannte Stoßlüften. Die Dauer richtet sich nach den Außentemperaturen. Als Richtschnur gilt je wärmer die Außentemperatur, desto länger sollten Sie lüften. Jetzt im Frühjahr können es wie im Sommer durchaus 25 Minuten sein, und das 4–5 Mal pro Tag. Für Allergiker gilt jedoch: Bei pollenarmen Zeiten lüften – in der Stadt am Morgen, auf dem Land spätabends.
#5: Schadstoffe von innen
Wenn es um Schadstoffe geht, die von Baustoffen oder Einrichtungsgegenständen an die Innenraumluft abgegeben werden, dann ist besonders häufig von Formaldehyd die Rede. Fast genauso oft fällt der Begriff „flüchtige organische Verbindungen“ – kurz VOC. Der vielleicht bekannteste Innenraum-Schadstoff ist Formaldehyd, und zwar vor allem als Bestandteil von Klebstoffen, beispielsweise zur Herstellung von Spanplatten. Aber auch in Farben, Lacken sowie in manchen Textilien und Teppichmaterialien findet man diese Substanz.
„Oft nicht bedacht, auch Computer und Tastaturen emittieren Weichmacher, Flammhemmer und andere Chemikalien, vor allem, wenn sie neu sind oder mit hohem Stromverbrauch warm werden“, ergänzt Dr. Fuchsig. „Gerade auch deshalb regelmäßig Lüften, und ganz besonders gründlich, wenn im Schlaf- oder Kinderzimmer gearbeitet wird.“
#6: Schadstoffe von außen
Nicht selten dringen auch von draußen Schadstoffe und aktuell Pollen in den Raum ein. Sei es durch das oben erwähnte Lüften oder durch Türen oder undichte Fugen. Hier können Luftreiniger mit entsprechenden Filtersystemen Abhilfe schaffen. Sie filtern beispielsweise Bakterien, feine Staubpartikel, kleine Schwebeteilchen wie Mikroplastik, Allergene oder Zigarettenrauch aus der Raumluft. Bei einer Pollenallergie kann man zusätzlich auf hochwertige Pollenschutzgitter zurückgreifen.
#7: Sorgen Sie für eine angenehme Luftfeuchtigkeit
In der Regel ist die Luftfeuchtigkeit im Eigenheim im Winter oder in Trockenheitsperioden zu niedrig. Sie können sowohl mechanische Luftbefeuchter erwerben als auch Grünpflanzen aufstellen. Letztere wirken sich zwar weniger auf die Luftfeuchtigkeit aus, dafür heben Sie aber die Stimmung und somit die Arbeitsmotivation. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Ein Krug mit frischem Wasser am Schreibtisch erinnert daran, regelmäßig zu trinken und so auch die Schleimhäute feucht und fit zu halten.
#8: Abschalten nicht vergessen
Zu guter Letzt empfiehlt sich, als Psychohygiene ein Tuch über den PC zu ziehen oder ein anderes „Abschalt-Ritual“, wenn schon im Wohn- oder Schlafraum gearbeitet wird, damit die Arbeit sichtlich abgeschlossen ist. Es fehlt der Übergang vom Büro nach Hause, den man sonst hat. Einem entspannten und erholsamen Tagesausklang steht so nichts mehr Berufliches im Weg.
Kostenfreier Leitfaden zum Download
Weitere vertiefende Informationen und mehr Tipps hat die unabhängige Plattform MeineRaumluft.at in ihrem „Leitfaden für eine gesunde Raumluft“ zusammengestellt. Der Leitfaden steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.