Nicht nur im Haushalt, auch im Office sammelt sich ausgediente Elektronik an. Der heutige Circular Electronics Day ruft dazu auf, vermeintlichen Elektroschrott als Ressource zu betrachten und im Wirtschaftskreislauf zu behalten.
Der Circular Electronics Day soll Organisationen und Verbraucher zu einem verantwortungsbewussteren Umgang mit den von ihnen verwendeten elektronischen Geräten anregen. Hinter der Initiative stehen beispielsweise das Netzwerk European Evironmental Bureau, das International Institute for Industrial Evironmental Economics der Universität Lund in Schweden, das schwedische Umweltinstitut IVL und TCO Development als Experte für nachhaltige IT-Produkte. Mit dem Hashtag #CircularElectronicsDay ermutigen die Organisatoren sowohl Firmen und Interessengruppen als auch Einzelpersonen dazu, Elektronik verantwortungsvoll zu benutzen und sich für einen vollständigen Produktkreislauf mit Wiederverwertung der Einzelteile einzusetzen. Jeder kann seinen Beitrag leisten.
Bestehende Probleme der linearen Wirtschaft
In der heutigen linearen Wirtschaft benötigt die Herstellung von Produkten, denen oft nur eine kurze Lebensdauer beschieden ist, endliche natürliche Ressourcen. Dies führt zu einer Vielzahl ernster Probleme, die die menschliche Gesundheit und die Umwelt beeinträchtigen. Von der Rohstoffgewinnung bis zur Endmontage sind Arbeitszeiten, Arbeitsgesundheit und Arbeitssicherheit sowie Zwangsarbeit ein branchenweites Problem. Es kommt hinzu, dass sogenannte Konfliktmineralien, die in IT-Produkten Verwendung finden, dafür bekannt sind, Kriege und Menschenrechtsverletzungen zu begünstigen. Außerdem werden durch die Ausbeutung der Natur wertvolle natürliche Ressourcen überstrapaziert. Und dann gibt es eben das Problem mit dem Elektroschrott: Weltweit fallen jährlich 50 Millionen Tonnen davon an. Elektroschrott wird unsachgemäß gehandhabt, was zu weiteren Risiken für Mensch und Umwelt führt.
Verantwortung tragen und in Kreisläufen denken
Auch wenn die Hersteller letztendlich die Verantwortung für ihre Produkte tragen, müssen andere Interessengruppen wie Politiker, Nichtregierungsorganisationen und Käufer zusammenarbeiten und zur Lösung der Problematik beitragen. Gerade die Überlegungen vor einem Neukauf sind entscheidend:
- Wird das Produkt wirklich benötigt?
- Kann es aus zweiter Hand erworben werde?
- Ist es möglich, das Produkt zu mieten?
- Kann das bereits vorhandene Produkt repariert oder aufgerüstet werden?
Oft kann die Lebensdauer eines vorhandenen und älteren Geräts verlängert werden. Darauf lässt sich auch beim Kauf eines neues Geräts achten: Das anzuschaffende Produkt sollte Reparaturen und Upgrades zulassen, Servicehandbücher sowie Ersatzteile sollten leicht erhältlich sein. Zudem ist es ratsam, zu einem Produkt zu greifen, bei dem sich der Akku tauschen lässt. Bei der Entscheidung für ein Produkt ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung heranzuziehen, die die Kriterien für einen zirkulären Wirtschaftskreislauf beinhaltet. Es empfiehlt sich eine Zertifizierung nach ISO 14024. Die Kriterien dieser Zertifizierungen müssen umfassend sein und den gesamten Lebenszyklus des Produkts abdecken.
Verbraucher haben erheblichen Einfluss
Alte Produkte muss man nicht sofort wegwerfen, sie können verkauft werden. Man kann sie ebenso bei einer Aufbereitungs- oder Recyclingeinrichtung abgeben oder einer anderen Sammelstelle zuführen, bei der die Materialien fachgerecht entsorgt werden. „Wenn sich Organisationen zusammenschließen, können wir echte Veränderungen bewirken. Beim Circular Electronics Day wollen wir dazu anregen und Beispiele dafür geben, wie Verbraucher und Organisationen durch kleine, alltägliche Entscheidungen einen großen Einfluss haben können“, sagt Hanna Ljungkvist Nordin vom schwedischen Umweltinstitut IVL, eine der Initiatoren des Circular Electronics Day.