Ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung sollten im Arbeitsalltag selbstverständlich sein. Wir sprachen mit Adriana Lettrari vom Fürstenberg Institut über Ansätze, die Büropause gesünder zu gestalten.
OFFICE ROXX: Frau Lettrari, vielen Menschen fällt es schwer, sich während der Arbeit gesund zu ernähren und ausreichend zu bewegen ...
Adriana Lettrari: Abgabetermine, lange Meetings, endlose E-Mails – unser Arbeitsalltag wird von Zeitmangel und daraus resultierendem Druck bestimmt. Pausen für regelmäßiges Essen bleiben aus. Häufig greifen wir dann zu isolierter Glukose ohne Ballaststoffe. Der Blutzuckerspiegel sinkt, Energieverlust, Stimmungsabfall und Heißhungerattacken sind die Folgen. Hinzu kommt, dass Achtsamkeit für eine Balance zwischen Gesundheit (ausreichend Bewegung) und Leistung vernachlässigt wird. Langfristig wirkt dieses Leben und Arbeiten mit ungesunder Ernährung und unzureichender Bewegung gesundheitsschädigend.
Was können Unternehmen tun, um das zu ändern?
Ein wichtiger Schritt ist die Implementierung eines speziell auf die jeweilige Organisation zugeschnittenen Food-Konzepts. Dazu zählen beispielsweise die Einführung eines Ampelsystems oder die Zusammenarbeit mit einem entsprechenden Kooperationspartner wie dem Fürstenberg Institut. Auch die Bildung einer innerorganisatorischen Food-Community kann sinnvoll sein, die beispielsweise zu aktiven Food- und Movementsituationen aufruft (etwa ein gemeinsames Frühstück mit einem Smoothie, zu dem jeder eine Zutat mitbringt).
Was empfehlen Sie Mitarbeitern, damit eine gesunde Büropause gelingt?
Beginnen Sie Ihre Pause mit einer stillen Minute und fragen Sie sich, was Sie aktuell benötigen. Ist es ein Gespräch bei einem Mittagessen mit einem Kollegen? Oder ein Spaziergang, während dem Sie durch tiefe Atemzüge zu sich selbst finden? Eine standardisierte, ideale Büropause gibt es nicht, nur die Achtsamkeit des Moments. In der Pause einem funktionalen Plan zu folgen, gleicht einer zusätzlichen Aufgabe, die nicht immer der individuellen Entspannung zuträglich ist, die Sie gerade benötigen.
Gibt es weitere Ansätze, um die Gesundheit und Mitarbeiterzufriedenheit präventiv zu verbessern?
Auch psychosoziale Aspekte sind eine relevante, nicht zu unterschätzende Komponente der Mitarbeiterzufriedenheit. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Herausforderungen im privaten Alltag keinen Einfluss auf die mentale Verfassung und Leistungsfähigkeit im Job haben. Berufs- und Privatleben bedingen sich stets gegenseitig. Lösungsorientierte Reflexion und der Austausch mit einer neutralen Person sind in der Regel sehr wertvoll. Die Themen sind dabei sehr vielfältig: psychische Gesundheit, Familie, Beziehung, soziales Umfeld sowie persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
Wie verbringen Sie Ihre Pause?
Wichtig ist es, gerade in stressigen Zeiten, kurz inne zu halten und sich über einen Erfolg des Tages zu freuen. Gern lasse ich mir mit einem Smoothie in der Hand den Wind um die Nase wehen. Optimal wäre im Anschluss eine Yoga-Position, wie der nach unten schauende Hund, dann drei tiefe Atemzüge und die nächsten Aufgaben können kommen.
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Gerrit Krämer.
Adriana Lettrari, Beraterin am |