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Bücher fürs Büro: Rezensionen 3/15

Foto: JenkoAtaman/fotolia.de

Augen­schmaus
Mit Kup­fer­schnitt prä­sen­tiert sich die Jubi­lä­ums­aus­ga­be des Hand­buchs Innen­ar­chi­tek­tur. Seit 1985 erscheint es jähr­lich, anfangs nur intern für die Ver­bands­mit­glie­der vom Bund Deut­scher Innen­ar­chi­tek­ten, seit zehn Jah­ren auf dem öffent­li­chen Markt. Zu so einem Jubi­lä­um gehört natür­lich ein Blick zurück auf die Anfän­ge, als Ent­wür­fe noch mit Rapi­do­graph, Rasier­klin­ge, Minen­blei­stift und Zei­chen­be­sen ange­fer­tigt wur­den. Anschlie­ßend stellt das Buch aktu­el­le her­aus­ra­gen­de innen­ar­chi­tek­to­ni­sche Pro­jek­te vor, neben Schu­len, Hotels und Wohn­häu­sern auch Büros. Mit dabei: der Fir­men­sitz der adesso AG, den wir in Das Büro 3/15 prä­sen­tiert haben. Wie vom Hand­buch Innen­ar­chi­tek­tur gewohnt, machen die per­fek­ten Fotos spek­ta­ku­lä­rer Gestal­tungs­bei­spie­le wie­der gro­ße Freu­de beim Lesen und Blättern.

Bund Deut­scher Innen­ar­chi­tek­ten: „Hand­buch Innen­ar­chi­tek­tur 2015/16“, Callw­ey 2015, 208 S., 29,95 €.

Fremd­be­stim­mung
Das Buch beginnt mit einem Hor­ror­sze­na­rio: Sie bewer­ben sich um eine Stel­le, alles passt – den Job bekom­men Sie den­noch nicht. Denn Ihr poten­zi­el­ler Arbeit­ge­ber hat her­aus­ge­fun­den, dass Sie Asth­ma­ti­ker sind. Das stimmt zwar nicht – Sie haben ledig­lich für einen Nach­barn Medi­ka­men­te gekauft und mit Ihrer Kun­den­kar­te Punk­te gesam­melt –, aber der Job ist trotz­dem futsch. Mor­gen­roth ver­an­schau­licht, dass zuneh­mend Algo­rith­men bestim­men, wer wir sind. Auch im Job: etwa mit auto­ma­ti­scher Bewer­ber­durch­leuch­tung, Zugriff aufs Face­book-Pro­fil oder Prä­mi­en für Mit­ar­bei­ter, die Kalo­rien­ver­brauch und Schlaf­qua­li­tät per Fit­ness­arm­band tra­cken las­sen. Posi­tiv: Das Buch lässt den Leser nicht mit die­ser dys­to­pi­schen Wirk­lich­keit allein, son­dern zeigt, wie man die Macht über sei­ne Iden­ti­tät ein Stück weit zurückerhält.

Mar­kus Mor­gen­roth: „Sie ken­nen dich! Sie haben dich! Sie steu­ern dich!“, Droe­mer 2014, 272 S., 19,99 €.

Rea­lis­mus
Sie schrei­en jeden Mor­gen „Tsch­ak­ka!“ und sind immer noch nicht Chef der Deut­schen Bank, Wim­ble­don­sie­ger oder gefei­er­ter Film­star? Dann lesen Sie die­ses Buch. Kirch­ner ent­larvt typi­sche Moti­va­ti­ons­lü­gen à la „Sie kön­nen alles schaf­fen, wor­an Sie glau­ben!“ Er plä­diert dafür, ein kla­res Bewusst­sein zu ent­wi­ckeln für ver­än­der­ba­re Limits – aber auch für unver­än­der­ba­re. Denn es sei ein­fach so, dass nicht jeder alles schaf­fen kön­ne. Mit­un­ter wür­den Moti­va­ti­ons­sprü­che sogar eher behin­dern, bei­spiels­wei­se erzeu­ge der Spruch „Sei doch mal ganz locker!“ noch mehr Stress. Kirch­ner zählt zu den Moti­va­ti­ons­lü­gen auch die Mär von der Tren­nung von Arbeit und Pri­vat­le­ben. Für ihn ist das wah­re Work-Life-Pro­blem nicht der Frei­zeit­man­gel – son­dern feh­len­de beruf­li­che Erfül­lung. Ins­ge­samt ein ange­nehm unauf­ge­reg­ter Ratgeber.

Stef­fen Kirch­ner: „Tot­mo­ti­viert? Das Ende der Moti­va­ti­ons­lü­gen und was Men­schen wirk­lich antreibt“, Gabal 2015, 408 S., 24,90 €.

Erkennt­nis­se der Alltagspsychologie
Durch­schau­en Sie sich selbst, bevor ande­re es tun! Das ist das Mot­to die­ses inspi­rie­ren­den und lehr­rei­chen Buches der bei­den aus ver­schie­de­nen Medi­en bekann­ten „Docs“ Kitz und Tusch. 43 Erkennt­nis­se der All­tags­psy­cho­lo­gie wer­den dar­in vor­ge­stellt und zugleich erläu­tert, wie sie in der Pra­xis funk­tio­nie­ren. Dies ist einer­seits sehr erleuch­tend, da man anfängt, zu über­le­gen, wie man als Mensch denkt und han­delt. Ande­rer­seits ist die Lek­tü­re sehr unter­halt­sam, da es die bei­den Autoren schaf­fen, die stre­cken­wei­se kom­ple­xe Psy­cho­lo­gie anschau­lich und unter­halt­sam dar­zu­stel­len. Ein schö­nes Büch­lein, das man immer wie­der zwi­schen­durch zur Hand neh­men und dar­in blät­tern kann, da es kei­ne Lek­tü­re von Anfang bis Ende erfordert.

Vol­ker Kitz und Manu­el Tusch: „War­um uns das Den­ken nicht in den Kopf will. Noch mehr nütz­li­che Erkennt­nis­se der All­tags­psy­cho­lo­gie“, Hey­ne 2014, 288 S., 8,99 €.

Das Ende des Projektmanagements?
Viel zu vie­le Pro­jek­te schei­tern – gar ein Ende des Pro­jekt­ma­nage­ments sieht der Autor Ronald Hanisch kom­men. Der Grund: Die eta­blier­ten Metho­den und Tools sind für die in das Berufs­le­ben ein­stei­gen­den Digi­tal Nati­ves nicht mehr adäquat. Was also tun? Die­ser Fra­ge geht Hanisch am Ende des Buches nach, nach­dem er zuvor erläu­tert, wie die­se Digi­tal Nati­ves eigent­lich so ticken, wie sie an Pro­jek­ten arbei­ten, dort füh­ren sowie sich füh­ren las­sen. So stellt man nach der Lek­tü­re fest, dass es wahr­schein­lich sehr wohl wei­ter Pro­jek­te – und damit ver­bun­den Pro­jekt­ma­nage­ment – geben wird. Zudem ent­steht der Ein­druck, dass sich das Manage­ment der Digi­tal Nati­ves zu gro­ßen Tei­len nicht grund­le­gend von alten Struk­tu­ren und Gewohn­hei­ten unter­schei­det. Also ein wei­te­res Buch aus der Rei­he „alles wird anders und bleibt doch am Ende gleich“.

Ronald Hanisch: „Das Ende des Pro­jekt­ma­nage­ments. Wie die Digi­tal Nati­ves die Füh­rung über­neh­men und Unter­neh­men ver­än­dern“, Lin­de Ver­lag 2013, 192 S., 24,90 €.

Social-Media-Mar­ke­ting für alle
Face­book, Twit­ter, Cor­po­ra­te Blog, XING etc. – der Mar­ke­ting-Mana­ger in klei­nen und mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men steht häu­fig vor einem Berg an Fra­gen, wenn das Unter­neh­men beschließt, Social Media in die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie ein­zu­bin­den. Hier greift das vor­lie­gen­de Buch Betrof­fe­nen umfas­send unter die Arme. Die neue kom­plett über­ar­bei­te­te deut­sche Auf­la­ge ent­hält unter ande­rem noch mehr Fall­stu­di­en, Erklä­run­gen wich­ti­ger Begrif­fe und Anlei­tun­gen, wie Social Media funk­tio­niert. Wei­te­re Schwer­punk­te sind Moni­to­ring sowie Mobi­le-Social-Media-Mar­ke­ting. Emp­feh­lens­wer­tes Standardwerk.

Tamar Wein­berg: „Social Media Mar­ke­ting. Stra­te­gien für Twit­ter, Face­book & Co.“, O‘Reilly 2014, 448 S., 29,90 €.

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