Was kommt heraus, wenn ehemalige Apple- und Disney-Entwickler einen Schreibtisch entwerfen? Dr. Sebastian Klöß stellt Ihnen einen atmenden und lernenden Sitz-Steh-Tisch mit Touchscreen und Wi-Fi vor.
Vielleicht hat dieser Tisch das Zeug, den Hund als treuesten Freund des Menschen abzulösen. Zumindest im Büro. Sobald sich sein Nutzer, nennen wir ihn Otto, nähert, erkennt das der Stir Kinetic Desk F1 mit einem Präsenzmelder. Otto streichelt ihm dann über den Touchscreen, der in der Tischplatte eingelassen ist. Damit fährt er den Tisch in die gewünschte Höhe.
Ein tiefer Seufzer
Sitzt Otto zu lange vor dem Tisch, erkennt der das und tut seinen Unmut darüber mit einem seufzenden Atemzug kund. Stir, das kalifornische Start-up, das den Tisch entwickelt hat, nennt das „Whisperbreath“. Dabei hebt und senkt sich die Tischplatte um jeweils einen Zoll, also etwa 25 Millimeter. Otto kann dann seine Position ändern und aufstehen, indem er auf den Touchscreen klickt. Oder er kann das Atmen des Tisches einfach ignorieren. Der merkt sich das und passt Ottos Nutzerprofil entsprechend an. Dadurch ändern sich auch die nächsten Anregungen, die Position zu wechseln. Die Hinweise werden außerdem durch Ottos persönliche Fitnessziele mitbestimmt, die er dem Stir Kinetic Desk mitteilen kann.
Zweibeiniger Fitnessmotivator
Überhaupt ist dieser Schreibtisch ein geselliges und lernwilliges Wesen. Über Bluetooth und Wi-Fi erhält er Softwareupdates und kommuniziert mit Ottos Wellness- und Fitnessapps, damit er noch besser weiß, welche sportlichen und gesundheitlichen Vorsätze Otto gefasst hat. Von ihnen hängt ab, wie häufig der Tisch mahnend atmet. Um Otto auf seinem Weg hin zu mehr Fitness und Leistungsfähigkeit zu motivieren, zeigt der Tisch ihm an, wie lange er pro Tag sitzt und steht. Und wie viele zusätzlichen Kalorien Otto dadurch verbrannt hat.
Mehrere Herrchen
Ganz so treu wie ein Hund ist der Stir Kinetic Desk allerdings doch nicht. Er gehorcht nicht nur Otto und kümmert sich nicht nur um ihn. Auch Ottos Kollegen können sich an ihm einloggen. Deren Daten werden getrennt von Ottos gespeichert, damit der Tisch sie, ihre Vorlieben und Fitness ebenfalls kennt. Hoffentlich ist der Stir Kinetic Desk zumindest so treu, sie dem Arbeitgeber nicht zu verraten. Denn wer weiß, welche Konsequenzen das für Otto hätte, wenn der Schreibtisch dem Chef petzte, dass er sich während der Arbeit zu wenig bewegt.