Krisenstimmung am Büromarkt. Auch in Deutschland ist die Nachfrage nach Büroraum stark gesunken. Ivan Cossu, CEO und Co-Founder von Deskbird, zeigt, was dieser Trend für deutsche Unternehmen bedeutet und wie sie erfolgreich aus der Krise hervorgehen können.
Inflation und steigende Zinsen sowie Hybridarbeit und Remote Work erschweren Unternehmen das wirtschaftliche Handeln enorm. Laut BNP Paribas Real Estate gab es beim Investitionsvolumen für Büroimmobilien im Jahr 2023 einen Rückgang von 73 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Bürogebäuden beträgt die durchschnittliche Leerstandsquote 6,1 Prozent und insgesamt sind rund 2,6 Millionen m2 angemietete Bürofläche derzeit ungenutzt. Das entspricht einer Größe von 364 Fußballfeldern.
Einfluss Stadtflucht
Wo besonders in Großstädten viele Büros – genutzt oder ungenutzt – Flächen einnehmen, fehlt der Platz für bezahlbaren Wohnraum. Viele Angestellte ziehen daher aus dem Stadtkern in das Umland. Das Problem: Damit erhöhen sich gleichzeitig die Pendelstrecken und Kosten für die Fahrt ins Office, sodass sich der Trend zur hybriden Arbeit verstärkt. Für Unternehmen wird es in der Folge immer schwieriger, High Potentials anzuziehen und zu halten. Denn wer nicht in direkter Nachbarschaft zum Büro lebt, wünscht sich größere und konkretere Anreize, um den Fahrtweg auf sich zu nehmen.
Status quo Bedürfnisse
Wo und wie deutsche Arbeitnehmer wirklich arbeiten wollen, zeigt eine Studie des Technologieunternehmens Slack zur generationsübergreifenden Zusammenarbeit. Ideal ist für eine Mehrheit von 31 Prozent eine Office-Präsenz von zwei bis drei Tagen. Vollzeit zurück ins Büro möchten nur 16 Prozent aller Befragten, bei der Gen Z sind es mit zwölf Prozent noch weniger. Auffällig: Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (57 Prozent) arbeitet aktuell schon in einem hybriden System. Wie also können Unternehmen auf diese Bedürfnisse und Entwicklungen eingehen, um die beste „Hybrid Experience“ zu schaffen?
Mit Hybridarbeit fürs Büro begeistern
Es gilt zu klären, was für das eigene Team funktioniert. Wie viele Bürotage lassen sich mit Ansprüchen an Arbeit und Privatleben vereinbaren? Braucht jeder Mitarbeitende einen eigenen Arbeitsplatz oder eignet sich ein Desk-Sharing-Konzept? Digitale Arbeitsplatzmanagement-Lösungen können die Koordination und Planung erleichtern. Individualität ist auch beim Thema Büro der Schlüssel, damit sowohl Mitarbeitende als auch Unternehmen profitieren. Aufgrund des anhaltenden Trends zur Hybridarbeit und der bestehenden Herausforderungen am Büromarkt braucht es eine kluge Nutzung von Daten sowie eine offene Kommunikation über Bedürfnisse. So kann es gelingen, Fachkräfte zu binden, sie wieder fürs Büro zu begeistern sowie Flächen effizient zu nutzen und Ressourcen zu planen. Die richtigen digitalen Konzepte sind gefragt, um der Krise zu trotzen.
Ivan Cossu, CEO und Co-Founder, |